Bevor man bei Lend.ch einsteigt, macht es meines Erachtens sinn die ganze Kosten- bzw. Ertragsstruktur etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich finde die effektive Rendite, welche am Ende übrig bleibt im Verhältnis zum Risiko zu gering. Hier ein Beispiel zur Veranschaulichung:
Investition: CHF 5‘000 für zwei Jahre in die höchste Ratingklasse (A) zu einem Zins von 3.5%
Gebühren: Die Gebühren entsprechen 1% der Anfangsinvestition und dies über die ganze Laufzeit. Folglich ergeben sich CHF 50 pro Jahr (5‘000*1%) bzw. CHF 100 total.
Zinsertrag: Im Gegensatz zu den Gebühren berechnet sich der Zinsertrag am ausstehenden Kreditbetrag. Da monatlich ein Teil des Kredites amortisiert wird, sinkt folglich die Ertragsbasis. Für das beschriebene Beispiel ergibt sich über die gesamte Laufzeit ein Ertrag von ca. CHF 182. (Durchschnittlich investierter Kredit mit linear Amortisation über 24 Monate = 2604) à 2604*3.5%*2
Am Ende resultiert netto ein Ertrag von CHF 82. Von den 3.5% Zinsen gehen also rund 55% für die Gebühren drauf. Es bleibt eine effektive Rendite von 1.57% auf den durchschnittlich investierten Kreditbetrag. Dabei gilt zu beachten, dass der Kreditgeber das gesamte Verlustrisiko trägt.
Für mich ist fraglich, wieso der Investor nebst dem Risiko auch noch die Gebühren tragen muss. Insbesondere in einem Umfeld mit steigenden Zinsen und zunehmenden alternativen Anlagemöglichkeiten sollte Lend.ch seine Gebührenpolitik überdenken.