In Zeiten des World Wide Web profitieren Internetnutzer von der unmittelbaren Vergleichbarkeit der Kosten für ein gesuchtes Objekt oder eine Dienstleistung. Schnell ist der Suchbegriff in eine Suchmaschine eingegeben und der Kunde surft bequem durch diverse Online-Shops. Der Kauf ist nur noch ein paar Klicks entfernt.
Eine neue Jacke, Schuhe für die Kleinen oder eine günstige Pauschalreise in die Türkei? Immer mehr Schnäppchenjäger werden im Internet fündig. Zeitintensive Wege durch die Innenstadt auf der Suche nach dem besten Preis gehören für Smartshopper schon seit Jahren der Vergangenheit an.
Gerade jüngere Generationen haben für Retail-Produkte kein Bedürfnis nach einer persönlichen Beratung mehr. Man vertraut den digitalen Angeboten und ist bisweilen sogar froh, dass man dank anonymem Shoppen keinen überfreundlichen Verkäufer am Hals hat.
Shoppen im Internet: Achtung vor Datenkraken und Preisfallen
Doch das virtuelle Shoppen ist nicht so anonym, wie viele glauben möchten. Dass Dienste wie Google und Facebook Nutzerdaten sammeln und auswerten, ist schon seit Jahren ein Thema in Presse und Politik. Auch Datenschutz und Persönlichkeitsrechte in Bezug auf Geheimdienste und Regierungen sind in aller Munde. Doch auch Shopping-Portale greifen inzwischen zu ausgeklügelten Methoden, um Nutzerdaten zu profitablen Kundenprofilen auszuwerten.
In diesem Zusammenhang ist zum Beispiel das so genannte Retargeting oder Remarketing ein Thema. Anhand von Cookies, die im Browser des Nutzers implementiert werden, kann das Shopping-Portal den User mit personalisierter Werbung ansprechen. Und zwar nicht nur auf der Webseite des Online-Shops, sondern auf unzähligen weiteren Internet-Seiten.
Dynamic Pricing im Vormarsch
Grosse Shops wie Flug- und Reisesuchmaschinen gehen noch einen Schritt weiter: Sie nutzen lokalisierte Such- und Profildaten von Nutzern für die Preisgestaltung von Produkten. So kann es sein, dass ein Flug oder ein anderes Produkt nach mehrmaligem Suchen plötzlich mehr kostet.
Oder das ein Hotelangebot unterschiedlich teuer ist, je nachdem, mit welchem Computer-Gerät oder Smartphone-Typ Sie auf die Hotelseite zugreifen. Beispiel: Wenn ein Hotelportal herausgefunden hat, dass Personen mit Apple-Geräten kaufkräftiger sind, kann es sich für den Anbieter lohnen, für solche Kunden automatisch einen höheren Preis anzuzeigen.
Dasselbe gilt für Ortschaften: Eine durchschnittliche Zürcher Kundin könnte sich für ein Kleiderportal als kaufkräftiger erweisen als ein Kunde aus einem Walliser Bergdorf. Neben Standort, Verhalten und Gerät des Nutzers können zahlreiche weitere Faktoren für die Preisbildung verwendet werden. Dazu gehört auch die Tageszeit oder das Wetter am Standort.
Im Fall von solchen individuellen Preis-Strategien sprechen Experten von «Dynamic Pricing». Dynamisches Pricing wird nicht nur in der Flug- und Reisebranche, sondern in Zukunft auch immer mehr in E-Commerce-Shops und sogar auf Versicherungs- und Banken-Portalen erwartet (moneyland.ch verwendet übrigens keine dynamischen Preis-Algorithmen).
Tipps zur Vermeidung von Preisfallen
Bisher gibt es für den Schutz von Online-Shop-Nutzern keine verbindliche rechtliche Grundlage. Sie können sich aber als Online-Shopper mit einigen einfachen Vorkehrungen vor den häufigsten Online-Tracking-Methoden schützen.
Zunächst ist es hilfreich, seine Such- und Bestellvorgänge auf zwei Browser zu splitten. So können gängige Online-Shops ausgetrickst werden, die anhand gesammelter Kundendaten die Preise manipulieren. Ausserdem ist es ein Leichtes, nach jedem Internet-Besuch die Browser-Daten und Cookies zu löschen.
Doch nicht nur durch modifiziertes Nutzerverhalten lässt sich das Online-Tracking eindämmen. Anhand von spezialisierten Programmen oder Anonymisierung-Software können Sie sich vor Schnüffelprogrammen schützen. Als besonders anonym gilt der kostenlose Tor-Browser – allerdings müssen Sie mit Tor deutliche längere Wartezeiten beim Surfen in Kauf nehmen.
Fingerprint-Methoden im Kommen
Leider ist die Technologie der Werbeanbieter (wie AddThis) und Shoppanbieter den schützenden Software-Angeboten meistens einen Schritt voraus. Wer anonym browsen möchte, kann je länger je weniger auf das Löschen von Cookies und der Browserdaten vertrauen.
So wird von immer mehr Webseiten die so genannte «Canvas Fingerprinting»-Technologie verwendet. Anhand der Browser- und Computer-Profile sind die meisten User eindeutig identifizierbar – unabhängig davon, ob man die Browserdaten löscht oder nicht. Einige Web-Experten sind deshalb sogar der Meinung, dass ein vollständig anonymes Surfen prinzipiell nicht mehr möglich ist.
Ihre Moneyland-Redaktion
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