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News: Banken

Die Credit Suisse verschwindet: Aus Produktsicht kein grosser Verlust

19. September 2023 - Benjamin Manz

moneyland.ch hat die Bankprodukte der Credit Suisse unter die Lupe genommen. Fazit: Für alle Produkte gibt es günstigere Alternativen.

Die Credit Suisse (CS) wird voraussichtlich Ende 2024 vollständig in die UBS integriert. moneyland.ch hat untersucht, wie gut die bestehenden CS-Produkte im Konkurrenzvergleich abschneiden. 

Das Resultat: Die meisten Bankprodukte für Privatkundinnen und -kunden gehören zu den teuersten im Vergleich. «Der Niedergang der Grossbank ist natürlich in vielerlei Hinsicht sehr bedauerlich. Aus Produktsicht ist das Verschwinden der Credit Suisse für Privatkunden aber kein grosser Verlust», sagt Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch. 

Kundinnen und Kunden, die noch über Credit-Suisse-Produkte verfügen, sollten jetzt vergleichen und zu günstigeren Alternativen wechseln. Bei Kreditkarten gibt es sogar bei der CS-Tochterfirma Swisscard deutlich attraktivere Angebote. Bei Firmenkonten gehört die neue Besitzerin UBS zu den günstigeren Banken. Bei anderen Produktkategorien wie Sparkonten, 3a-Sparkonten, Trading und Vermögensverwaltung bieten häufig kleinere Banken die besten Konditionen.

Privatkonto

Auch bei Privatkonten und Debitkarten gehört die Credit Suisse mit dem Standardangebot zu den teuersten Anbietern. 

Beispiel: Durchschnittskunden mit 10’000 Franken auf dem Konto zahlen für Privatkonto, Zahlungsverkehr und Debitkarte mit dem CS Privatkonto 238 Franken pro Jahr. Bei Yuh erhalten Kunden mit dem gleichen Profil sogar 31 Franken zurück (Gebühren minus Zinsen). Das ist eine Differenz von 269 Franken. 

Immerhin: Das CSX White Privatkonto gehört mit Kosten von 127.50 Franken pro Jahr zu den günstigeren Angeboten in der Schweiz. 

Sparkonto

In der Vergangenheit gehörten die Zinssätze auf Bonviva-Konten zu den besten der Schweiz; diese Produkte gibt es aber seit einiger Zeit nicht mehr. Die Credit Suisse liegt heute bei den Kontozinsen im Mittelfeld. Dies gilt auch für die Sparkonten

Beispiel: Bei Sparkonten für Erwachsene zahlt die Credit Suisse zurzeit einen Zinssatz von 0.75 Prozent pro Jahr. Beim Anlagesparkonto der Caisse d’Epargne d’Aubonne sind es 2 Prozent pro Jahr. Bei einem Sparbetrag von 50’000 Franken macht dies einen Unterschied von 625 Franken pro Jahr aus.

Kreditkarten

Auch die Kreditkarten der Credit Suisse liegen bei den Gebühren im Mittelfeld. Immerhin gehören die Cashback-Karten der CS-Tochter Swisscard zu den günstigsten Kreditkarten der Schweiz. 

Beispiel: Bei der Credit World Mastercard Standard der Credit Suisse fallen für Gelegenheitsnutzer in den ersten zwei Jahren Gebühren in der Höhe von 283 Franken an. Mit der Kreditkarte Cashback Card Amex der CS-Tochter Swisscard erhalten dieselben Kunden aufgrund des Cashback-Systems sogar noch 19 Franken zurück. 

Säule-3a-Konto

Bei der Verzinsung von 3a-Sparkonten schneidet die Credit Suisse im Vergleich zur Konkurrenz mittelmässig ab. Sie zahlt einen Zins von 0.8 Prozent pro Jahr. Beim Anbieter Tellco sind es hingegen 1.35 Prozent. Für Vorsorgesparende mit einem Sparguthaben von 100’000 Franken sind das 550 Franken pro Jahr, die sie im Vergleich zum 3a-Konto der CS zusätzlich sparen könnten.

3a-Vorsorgefonds

Manche Vorsorgefonds der Credit Suisse liegen bei den Kosten im Mittelfeld, einige gehören aber zu den teuersten in der Schweiz. 

Beispiel: Kundinnen und Kunden mit einem Vorsorgebetrag von 100’000 Franken bezahlen für die CS-Mixta-Fonds zwischen 790 und 1470 Franken an Fondsgebühren pro Jahr, welche die Fondsrendite reduzieren. Bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank sind es nur 350 Franken an jährlichen Gebühren. Das sind 1120 Franken pro Jahr weniger als beim teuersten CS-Vorsorgefonds.

Hypothek

Bei den Hypotheken-Richtzinsen liegt die Credit Suisse seit einiger Zeit auf dem letzten Platz, ist also am teuersten, wie der Hypothekenvergleich von moneyland.ch zeigt. Immerhin: Die Richtzinsen sind bei den meisten Banken verhandelbar. Es ist also möglich, dass die effektiven Zinssätze in der Praxis tiefer liegen. Allerdings gibt es zurzeit vermutlich nur noch wenige Personen, die eine neue Hypothek bei der Credit Suisse abschliessen.

Beispiel: Der Richtzins für eine fünfjährige Hypothek beträgt bei der Credit Suisse 3.09 Prozent, bei der Crédit Agricole Next Bank 2.27 Prozent (Stand 18. September 2023). Der Unterschied macht bei einer Hypothek in der Höhe von 800’000 Franken 6560 Franken pro Jahr aus.

Trading

Beim Online-Trading für Privatkunden gehört die Credit Suisse seit vielen Jahren zu den teuersten Anbietern. Anlegerinnen und Anleger, die dennoch Aktien und andere Wertpapiere über die CS-Plattform handeln wollen, müssen tief in die Tasche greifen. 

Beispiel: Gemäss dem Trading-Vergleich von moneyland.ch bezahlt ein Gelegenheitstrader beim Direct-Net-Angebot der CS 1632 Franken Gebühren pro Jahr, bei der Flowbank sind es 258 Franken. CS-Kunden zahlen also 1374 Franken mehr pro Jahr.

Vermögensverwaltung

In der Vermögensverwaltung rangiert die Credit Suisse bei den Kosten je nach Mandat und Profil im Mittelfeld oder am Schluss. Einige Mandate sind günstiger, andere gehören zu den teuersten unter den Schweizer Retailbanken. 

Beispiel: Für Kundinnen und Kunden mit einem Aktienmandat von 500’000 Franken kostet das Mandat «All Instruments» der CS 9750 Franken pro Jahr, das Fondsmandat 7750 Franken und das Indexmandat 6750 Franken. Der Online-Vermögensverwalter Selma ist mit jährlichen Kosten in der Höhe von 2350 Franken zwischen 4400 und 7400 Franken pro Jahr günstiger als die Credit Suisse.

Firmenkonto

Auch bei den Geschäftskonten gehört die Credit Suisse zu den teuersten Retailbanken der Schweiz. 

Beispiel: Für Firmenkunden mit einer Kapitaleinzahlung in der Höhe von 100’000 Franken und mit durchschnittlichem Zahlungsverkehr kostet das Firmenkonto Business Easy Paket 733 Franken im ersten Jahr. Beim «Kontokorrent Unternehmen» der UBS sind es nur 260 Franken.

Wie geht es für Credit-Suisse-Kunden weiter?

Wie die UBS auf Anfrage von moneyland.ch mitteilt, wird es bis Ende 2024 kaum Änderungen beim Hauptangebot geben. Was in der Zwischenzeit und danach mit Kunden und Kundinnen passiert, die noch Konten und andere Bankprodukte der Credit Suisse haben, lässt die UBS offen. Eine Möglichkeit wäre, dass die UBS die CS-Produkte für bestehende Kundinnen und Kunden, die nicht auf ein UBS-Produkt wechseln wollen, unter anderem Namen weiterlaufen lassen könnte.
 

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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.