Ich habe anfangs Jahr ein Konto eröffnet bei Degiro.
Die Handelskosten (Kommissionen) sind tatsächlich deutlich günstiger, als bei Schweizer Brokern, trotzdem möchte ich eher davon abraten ein Konto bei Degiro zu eröffnen.
Denn neben der Verleihung der eigenen Aktien an Short Seller kommen ausserdem Kosten hinzu, die es so bei Schweizer Brokern nicht gibt.
Zuerst einmal verrechnete mir Degiro 2.5 Euro pro Jahr und Börse, an denen ich handelte.
Viel störender noch fand ich, dass es nicht möglich ist Cash zu halten bei Degiro (weil Degiro keine richtige Bank ist). Anstatt ein Kontoguthaben in EUR, auf das Einzahlungen, Gewinne und Dividenden gutgeschrieben werden, werden alle Transaktionen über einen Geldmarktfonds von Morgan Stanley abgewickelt. Konkret bedeutet dies, dass wenn ich 1000 Euro einzahle, damit Fondsanteile gekauft werden. Wenn ich einen Verlust realisiere, werden entsprechend Fondsanteile verkauft.
Das Problem bei diesem, meiner Meinung nach sowieso höchst fragwürdigen, Verfahren ist die Performance des Fonds, welche negativ ist. Kurz gesagt, schmilzt mein «Guthaben» also nach und nach weg. In meinem Fall zeigte sich dies dadurch, dass meine Fondsanteile fast tätlich ein kleinwenig an Wert verloren. Diese Bewegungen sind dann jeweils unter «Geldmarktfonds Preisänderung (EUR)» zu finden (standardmässig blendet Degiro diese Verluste aber aus).
Zwar fallen diese versteckten Kosten kaum auf, weil die negative Performance täglich abgezogen wird, übers Jahr hinweg kommt aber eine nicht zu unterschätzende Gebühr zusammen (diese Praxis kostete mich ca. ein halbes Prozent pro Jahr).
Und es kommt noch schlimmer: Vor einigen Tagen bekam ich eine E-Mail von Degiro, wo sie behaupten, dass die negative Rendite auf dem «Guthaben» künftig nicht mehr von Degiro kompensiert werden (was bei mir jedoch sowieso nie der Fall war, ich bekam nie eine Kompensation). Begründet wurden die Negativzinsen auf dem Kundenguthaben mit den sinkenden Zinsen.