ETF Anlagestrategie - Empfehlungen?

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  • BenutzernamePatrick93
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Liebe Community

Erstmals möchte ich euch ein grosses Kompliment ausprechen, denn das Forum hier ist wirklich sehr informativ und objektiv! Aufgrund eurer Objektivität gelange ich nun auch zu euch betreffend meiner langfristigen ETF Anlagestrategie (meine Hausbank hat natürlich einen "kleinen Bias" zu Gunsten der teuren aktiv gemanagte Fonds...). Hier meine Übersicht:

Alter: 26
Anlagehorizont: langfristig
Investitionssumme p.a.: ca. 20'000
Anlegerprofil: risikofreudig (Volatilität 20-30% i. O., da langfristig orientiert)
Sparziel: Frühpension ;) 

Leider habe ich aber nicht die Zeit, um mich sehr aktiv um meine Investments zu kümmern und aktive Fonds sind mir einfach zu teuer. Daher bieten sich ja ETFs sehr gut an. Nun möchte ich kurz eurer Feedback zu folgender ETF gewichteten Strategie abholen:

- 40% --> ETF MSCI World
- 20% --> ETF MSCI Emergin Markets
- 20% --> ETF Megatrend (Bsp. iShares Automation & Robotics, IE00BYZK4552)
- 5% --> ETF Gold
- 15% --> einzelne dividendnstarke Schweizer Aktien

--> Investieren würde ich in grösseren Tranchen, um die Gebühren zu optimieren (aktueller Broker: Swissquote)

Was haltet ihr grundsätzlich von solch einer Anlagestrategie? Und könnt ihr die Website justETF.ch als Vergleichsportal im ETF-Dschungel empfehlen?

Vielen Dank für eure objektiven Rückmeldungen! :)

Liebe Grüsse
Patrick

 
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  • BenutzernameChris_
  • Status Member
  • Registriert seit04.10.19
  • Beiträge48

Hoi Patrick

Ich finde du schlägst einen interessanten Mix vor. Mit dem MSCI World mit über 60% US-Titel bist du stark (und relativ breit) im nach wie vor grössten Aktienmarkt investiert. Mit dem MSCI Emergin Markets investierst du breit in die Schwellenländer (über 30% China-Anteil).

Schweizer Aktien und Gold-ETF (z.B. Produkte der ZKB mit physischer Hinterlegung und Jahresgebühr von 0.4%) tragen weiter zur Diversifikation bei. Positiv ist auch, dass auf Dividenden von Schweizer Einzeltitel keine Quellensteuern bezahlen musst, sondern nur Einkommenssteuern. Deshalb machen Schweizer Dividendentitel sicher Sinn.

Einzig bei den ETFs auf die Megatrends würde ich mir Gedanken machen, ob du die USA dann nicht doch zu stark übergewichtest (vielleicht willst du das aber auch). Ausserdem sind die grossen Tech-Konzerne prominent im S&P500 vertreten (grösste Komponenten sind Apple, Microsoft, Amazon, Facebook, und Alphabet), wenn diese ebenfalls in den Megatrend-ETFs beinhaltet sein sollten, wären sie ebenfalls sehr stark gewichtet in deinem Portfolio.

Wenn du dich weniger auf die USA fokussieren möchtest, kannst du auch den Anteil des MSCI World herunterschrauben und noch in ETFs mit europäischen, japanischen, anderen asiatischen oder australischen Aktien investieren.

Bei einem Betrag von CHF 20'000 pro Jahr dürften die Gebühren bei deinem Broker kein Problem darstellen (sofern du alle ETFs zum günstigen Tarif findest). Ich fände die Handelskosten auch bei monatlichen oder quartalsweisen Investitionen akzeptabel und dann bist du auch den Launen des Marktes etwas weniger ausgesetzt.

Noch zu deiner Risikofähigkeit («Volatilität 20-30%»): Klingt zwar nach viel, du solltest jedoch berücksichtigen, dass in der Krise 2008/2009 praktisch alle grossen Indizes innerhalb von weniger als 2 Jahren um über 50% fielen. Der S&P500 fiel um über 55%, ebenso die darauf laufenden ETFs. Schwellenländer-Indizes und ETFs fielen tendenziell noch stärker (über 65%).

Dies war zwar eine Ausnahmesituation, das ändert jedoch nichts daran, dass du grosse Verluste realisiert hättest, wenn du im Tief die Nerven verloren und die Anteile verkauft hättest. Folglich würde ich mir weniger Gedanken über die durchschnittlich historische Volatilität machen als viel mehr überlegen, was deine Schmerzensgrenze im Worst Case wäre.

Persönlich würde ich dir raten, nur so viel Geld zu investieren, dass du im Worst-Case-Szenario auch temporäre Verluste von 50% aussitzen kannst, denn mit deinem Portfolio bist du sehr gut diversifiziert und es ist höchst unwahrscheinlich, dass sich das Depot nach einem Schock nicht mehr erholt.

Mit justETF habe ich keine Erfahrung.

Beste Grüsse

Chris

 
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  • BenutzernamePatrick93
  • Status Member
  • Registriert seit29.01.20
  • Beiträge3

Hallo Chris

Vielen Dank für deine schnellen und sehr kompetenten Antworten!

Die Übergewichtung der USA mittels Megatrend ETF war mir so nicht bewusst (danke für den Hinweis). Ich möchte das Thema Digitalisierung/Megatrends allerdings gerne irgendwie in meinem Depot abbilden. Würdest du nun einfach den Anteil des MSCI World herunterschrauben, um die USA Gewichtung auszugleichen? Ausserdem hat mir meine Hausbank in diesem Bereich einen aktiven Fonds empfohlen. Könnte dieser in solch einem schnelllebigen Umfeld der Digitalisierung allenfalls doch Sinn machen?

 

Deine weiteren Hinweise zu den zusätzlichen ETFs mit Fokus auf Europa, Asien oder Australien finde ich auch höchst interessant und da werde ich mich nun einmal einlesen, danke!

Liebe Grüsse

Patrick

 
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  • BenutzernameSalomo
  • Status Member
  • Registriert seit26.05.16
  • Beiträge23

Aktive Fonds von Banken würde ich ganz allgemein abraten. Viel zu teuer. Und das gilt leider wirklich für fast alle aktiv gemanagten Fonds. Eventuell auch mal ein Wikifolio anschauen?

 
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  • BenutzernameChris_
  • Status Member
  • Registriert seit04.10.19
  • Beiträge48

Anstatt dem MSCI World ETF kannst du den MSCI ACWI ETF kaufen (ACWI steht für «All Country World Index»). Dort ist sind die US etwas weniger stark gewichtet.

Zusätzlich kannst du den MSCI ACWI weniger stark gewichten zu Gunsten eines anderen Index ohne US-Aktien gemäss deinen Vorlieben.

Bezüglich aktiven Fonds habe ich die gleiche Meinung wie @Salomo: Im Durchschnitt können die höheren Kosten von aktiven Fonds nicht durch Überrenditen kompensiert werden.

Du findest sicher zahlreiche ETF auf Megatrends und bist da nicht auf aktive Fonds angewiesen.

Jedoch solltest du die Zusammenstellung dieser ETF studieren. Auch würde ich schauen, wie das Rebalancing funktioniert und ob du damit einverstanden bist. Beispiel: Der ETF «Artificial Intelligence & Big Data» von Xtrackers beinhaltet 100 Unternehmen aus diesem Bereich. Die Unternehmen sind gleich gewichtet, grosse Konzerne wie Alphabet haben also das gleiche Gewicht wie Unternehmen, die nur einen Bruchteil davon ausmachen. Dies finde ich sinnvoll, denn die grossen hast du sowieso schon in den anderen ETF. Jedoch werden Positionen die stark gestiegen sind auch halbjährlich reduziert, um an der Gleichgewichtung festzuhalten, was mich stören würde.

Alternativ kannst du die Megatrends auch abbilden, indem du Jahr für Jahr relativ kleine Investments (z.B. CHF 1000) in jeweils ein paar Aktien aus diesem Bereich machst. Ist zwar etwas mehr Aufwand, aber dann weisst du was du hast und über die Jahre wirst du auch gut diversifiziert sein.

 
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  • BenutzernamePatrick93
  • Status Member
  • Registriert seit29.01.20
  • Beiträge3

@Chris: Vielen Dank für deine wertvollen und hilfreichen Inputs. Das hilft mir sehr, um meine Anlagestrategie klarer zu definieren und diversifizieren.

@Salomo: Wikifolio kannte ich nicht und das sieht wirklich spannend aus auf den ersten Blick. Hast du Erfahrung damit? Investierst du selber in die angebotenen Zertifikate oder kopierst du die Wikifolio-Strategien einfach ins eigenen Portfolio?

 
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  • Benutzername19marhae80
  • Status Member
  • Registriert seit22.12.20
  • Beiträge2

Hallo liebes Forum,

ich bin neu hier und möchte mich deshalb kurz vorstellen.

Mein Name ist Martin und bin 40 Jahre alt.

In der Vergangenheit habe ich noch nicht viel Erfahrungen mit Anlegen gemacht, habe hauptsächlich meine 3. Säule einbezahlt und etwas in Fond-Anteilen angelegt.

Nun möchte ich hier etwas stärker mittels einer ETF Strategie die Altersvorsorge angehen.

Ziel: Altersvorsorge

Anlagehorizont:: 20-25 Jahre

Investment-Summe: ca. 60.000 initial / 20.000 pa

Analgeprofil: Risikofreudig (Ich werde ca 25-30 meines Kapitals in Reserve behalten)

Hauptsächlich möchte ich auf den MSCI World setzen und möchte mit Investments in EU, Asia/Pacific sowie der Schweiz den US-Anteil etwas schmälern. Ausserdem natürlich ca. 20% in Emerging Markets.

Ich habe mich einige Zeit eingelesen und mir jetzt folgende ETF-Anlagestrategie überlegt.

50% MSCI World

20% MSCI Emerging Markets

10% MSCI EMU

5% MSCI Pacific ex Japan

5% SMI

5% SMIM

5% Global Clean Energy 

Die Schweiz ist sicherlich etwas übervertreten, ich könnte mir vorstellen, mit der Zeit diesen Anteil etwas zu Gunsten anderer Indicies zurückzufahren.

Was denkt Ihr? Total falsch oder kann man so Starten? Danke für eure Inputs

smiley

 
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  • BenutzernameFast Trader
  • OrtSchweiz
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  • Registriert seit13.08.15
  • Beiträge173

Meine persönliche Meinung: Schweiz nicht unbedingt übervertreten. Schliesslich ein sicherer Hafen und wir sind ja in der Schweiz...

Abhängig sind vorläufig viele Märkte sowieso immer noch stark von den USA. Dürfte sich aber in den kommenden Jahrzehnten zu Ungunsten der USA ändern.

Von daher vielleicht eher Anteil an MSCI World überdenken, da dieser stark US-lastig ist?

Und bei einem günstigen Broker kaufen. Hier auch auf Depotgebühren und Inaktivitäts-Gebühren Acht geben - oder einzelne Trades über das Jahr verteilen, damit Inaktivitäts-Gebühren gar nie anfallen.

 
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  • Benutzername19marhae80
  • Status Member
  • Registriert seit22.12.20
  • Beiträge2

 

Vielen Dank für Deinen Input.

Schweiz übervertreten, deshalb weil ich noch andere Fond-Anteile habe die grösstenteils in Schweizer Aktien investiert sind. Aber sonst sehe ich das ähnlich wie Du mit dem sicheren Hafen.

Wenn ich richtig überschlagen habe, sind in dem Portfolio ca. 30% USA, hälst Du das für zuviel? Wie würdest Du weiter diversifizieren?

 
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  • BenutzernameFast Trader
  • OrtSchweiz
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  • Registriert seit13.08.15
  • Beiträge173

Eine objektive richtige Aussage und Asset Allocation gibt es nicht. Schlussendlich ist es auch subjektiv. 30% US-Anteil scheinen sicher auch vertretbar. 

Würde man Marc Faber und andere Asien-Fans fragen, wäre es wohl zu viel wink

 

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