Globale ETF: wie als Schweizer investieren?

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  • Benutzernamejoshua.le1999
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Hallo liebe Community

Ich habe mich in letzter Zeit mit ETF’s beschäftigt und möchte nun damit beginnen, mithilfe von zwei ETF’s (MSCI World & MSCI Emerging Markets) langfristig anzulegen. Am liebsten würde ich via Sparplan monatlich in die beiden Indexe investieren. Da dies aber in der Schweiz bei keinem Broker kostenlos möglich ist, habe ich mich dazu entschlossen, viertel/halbjährlich zu investieren.

Nun bin ich bei der Auswahl der ETF’s und mir ist aufgefallen das die meisten ETF’s in USD/EUR gehandelt werden und es nur im Schweizer Markt (SMI) ETF’s in CHF gibt. Das einzige was ich gesehen habe, sind währungsgesicherte (hedged) ETF’s. Diese sind aber sehr rar und oft sehr teuer und haben schlechtere Volumen/Liquidität.

Ich besitze aber weder ein EUR- noch ein USD-Konto. Das bedeutet, dass ich bei jeder Transaktion zusätzlich zu den hohen Gebühren der Schweizer Broker noch den schlechten Umrechnungskurs der Bank/Brokers bezahlen müsste, um überhaupt meine ETF’s kaufen zu können?

Kennt jemand das Problem? Was ist die Lösung dafür? Ich möchte als Schweizer Anleger simpel, regelmässig und vor allem kostengünstig in globale ETF’s investieren, wie mache ich das am besten?

In Deutschland gibt es ja einige Banken/Broker, bei denen man kostenlos ETF-Sparpläne einrichten kann. Ich wollte aber zuerst ein Schweizer Broker, damit ich nicht jeden Monat meine CHF in EUR wechseln müsste. Da es aber nun so scheint, dass ich das auch bei Schweizer Brokern tun müsste, wäre Deutschland eventuell wieder eine Option. Oder übersehe ich etwas?

Ich bin gespannt auf eure Meinungen & Vorschläge.

Liebe Grüsse
Joshua

 
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  • BenutzernameChris_
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Hi Joshua

Zuerst einmal solltest du berücksichtigen, dass der MSCI World extrem USA-lastig ist (über 60% der Aktien sind US-Titel). Die Bezeichnung «World» ist also eigentlich ein Witz oder halt die Welt, wie sie die USA sehen. Mit dem MSCI Emerging Markets deckst du hingegen viele Länder aus Ostasien und Südamerika ab (China, Korea, Taiwan, Indien, Brasilien). China ist dort mit ca. 30% vertreten.

Aktiensparpläne bietet mein Broker auch nicht an. Scheint in der Schweiz kein grosses Thema zu sein…

Wenn du entscheidest, in welchen Zeitabständen du investierst, solltest du berücksichtigen, wie hoch die Gebühren deines Brokers sind. Viele Broker kennen eine Mindestgebühr. Mal angenommen, diese ist CHF 20 und du investierst vierteljährlich CHF 500, dann bezahlst du 4% Gebühr pro Rate – meiner Meinung nach viel zu viel. In diesem Fall wäre es besser, jährlich zu kaufen.

Wie du schon sagst werden die breiten und kostengünstigen ETF meist in USD und manchmal in EUR gehandelt. Wenn du also mit CHF kaufst, hast du je nach Broker einen guten oder weniger guten Wechselkurs, immer jedoch hast du einen kleinen Spread und das Wechselkursrisiko.

Den Spread kannst du nicht vermeiden, du musst dich halt bei deinem Broker informieren, wie hoch dieser ist (oder beim Kauf den angebotenen Kurs notieren und mit dem Währungskurs an der Börse vergleichen). Meist liegt der Spread zwischen 0.2% und 2%. Wenn er nahe oder über 2% ist, würde ich den Broker wechseln. Wie du schon richtig bemerkst, können Wechselkurskosten über die Zeit stark ins Gewicht fallen, sogar stärker als die Transaktionskosten und Depotgebühren…

Es führt jedoch meines Wissens kein Weg daran vorbei, wenn du ein Konto in Deutschland in Euro oder ein Dollar-Konto eröffnest, wird der Einzahlungsbetrag bei Überweisungen von deiner Bank konvertiert. Dort sind die Wechselkurse in der Regel schlechter als beim Broker. Letztlich kann ich dir nur raten, einen Broker mit günstigem Spread zu wählen.

Das Währungsrisiko kannst du schon absichern, dies ist aber nicht gratis… Die Anbieter wollen an dieser Versicherung etwas verdienen, das heisst über lange Zeit loht es sich in der Regel nicht, sich abzusichern (ausser du bist dir ziemlich sicher, dass sich der Dollar gegenüber dem Schweizer Franken stark abwerten wird).

Eine sinnvolle Alternative wäre, dass du dir ETF auf Länderindizes (z.B. SMI, S&P500, DAX, Hang Seng, Nikkei, usw.) in deren Heimwährung kaufst. Der Vorteil ist, dass du wegen den vielen verschiedenen Währungen recht gut diversifiziert bist bezüglich dem Wechselkursrisiko. Das Problem ist hierbei, dass du schon recht viel Geld zur Verfügung haben musst, dass sich dies auch von den Kosten her lohnt.

Gruss Chris

 
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  • Benutzernamejoshua.le1999
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Hi Chris
Erstmal herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort.

Ich habe mich für die Strategie MSCI World + MCSI Emerging Markets entschieden, da ich bei mehreren Recheren darauf gestossen bin, das man mit diesen beiden Indexes ein sehr gut diversifiziertes Portfolio hat. Das US Aktien den grössten Anteil ausmachen ist mir bewusst, aber da ein ETF ja immer dem Index folgt, würde sich ja die Verteilung ändern wen der US Makrt z.B. schwächer wird und dafür der Europäische stärker wären im ETF ja dann auch mehr EU Unternehmen, oder verstehe ich das falsch?

 

Für diesen ETF lag Geldkurs bei 60.52 und der Brief bei 60.55 also 3 Rappen Differenz, das entspräche ja ca. 0.05%, also wäre dies ein "guter" Spread? Oder was genau meintest du mit Vergleichen mit dem "Wärhungskurs an der Börse"?

Bei meinem Broker kostet mich eine kleine Transaktion <700.- 6.90, weshalb ich mich anfangs auf zwei ETF's beschränken möchte. Und deshalb schien mir die Strategie mit 70% MSCI World und 70% Emereming Market als sinnvoll. Für deine Strategie wären für mich die Transaktionskosten deutlich zu hoch, um die selbe Diversifikation zu erreichen.

 
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  • BenutzernameChris_
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Hi Joshua

Der ETF versucht seinen Referenzindex (MSCI World-Index) abzubilden. Darin enthalten sind aber nur Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung in entwickelten Ländern. Um eine breitere Diversifikation zu erreichen, ist der Emerging Markets ETF sicher geeignet.

Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung haben ein höheres Gewicht. Momentan machen die USA einen grossen Teil der weltweiten Marktkapitalisierung (nicht zu verwechseln mit den BIPs der einzelnen Länder, bei denen sieht das Verhältnis anders aus), theoretisch kann sich dies in Zukunft ändern, dann ändert auch der Index. Die genauen Definitionen des Index ist jedoch komplex (beispielsweise ab wann gilt ein Land als entwickelt, wie sind mittlere und hohe Marktkapitalisierung definiert). Du findest sie hier.

https://www.msci.com/index-methodology

Der Spread, den du ansprichst bezieht sich auf den Preis eines Fondsanteils. Also der Unterschied zwischen dem tiefsten Verkaufsangebot und der höchsten Kaufnachfrage. Du solltest beim Kauf darauf achten, dass du unter dem Briefkurs orderst (Limit-Order). Je tiefer du orderst, desto günstiger kannst du den Fondsanteil möglicherweise kaufen, desto grösser ist aber auch das Risiko, dass deine Order nicht ausgeführt wird, weil kein Verkäufer bereit ist für diesen Preis zu verkaufen.

Ich meinte jedoch den Wechselkursspread, also den Spread zwischen Kauf und Verkauf einer Währung. Wenn der EURCHF-Kurs beispielsweise 1.1 beträgt, so wird dir der Broker einen Euro nicht für exakt CHF 1.1 verkaufen, sondern verlangt etwas mehr (eine Marge = Spread an der er verdient). Analog kauft der Broker einen Euro für etwas weniger als CHF 1.1. Der Spread ist der Betrag, den verlierst, wenn du ein Euro kaufst und gleich anschliessend wieder in CHF umtauscht.

Die Spreads bei Währungen sind bei den meisten Brokern nicht transparent, du musst also beim Broker nachfragen oder im Protokoll deiner Transaktion nachsehen, was der Wechselkurs war und zu welchem Wechselkurs du wieder verkaufen könntest.

Beispiel: Du kaufst eine Aktie in EUR und der Kurs EURCHF beträgt 1.1. Du kaufst für CHF 1000 Aktien, die du also zuerst in EUR umtauschen musst. Angenommen dein Broker stellt folgende Kurse:

Ankauf (durch Broker) von einem Euro für CHF 1.08

Verkauf (durch Broker) von einem Euro für CHF 1.12

Wenn du nun die CHF 1000 in Euro und anschliessend zurückwechseln würdest, hättest du danach nur noch CHF 1000/1.12*1.08 = CHF 964.29. Der Spread wäre also (1000-964.29)/1000 = 3.57%.

Gruss

Chris

 
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  • BenutzernameJohn Green
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Hallo zusammen

Ich bin auf das selbe Problem gestossen wie Joshua. Ich habe mich lange mit der Kostenoptimierung für den Aufbau meines ETF-Portfolios auseinandergesetzt, das derzeit einzig aus dem in USD ausgegebenen iShares Core MSCI World UCITS ETF (IE00B4L5Y983) besteht und allenfalls durch einen weiteren MSCI World EM ergänzt wird. Ich investiere 2-monatlich einen gleichbleibenden Betrag. Ein ganz erheblicher Anteil der Kosten beim Erwerb der ETF-Anteile entsteht dabei durch den Wechselkurs-Spread meines Brokers von rund 1 % des Kaufbetrags. Die übrigen mit dem Kauf verbundenen Kosten (Umsatzabgabe, Börsengebühr und Courtage) liegen zusammengenommen darunter. Eine Möglichkeit, die Kosten weiter zu optimieren, sehe ich bei gleichbleibender Strategie (möglichst breite, weltweite Diversifikation auf die grössten Unternehmen) derzeit nicht. Ihr vielleicht?

Soweit ersichtlich, sind nicht gehedgte ETFs auf die genannten Indizes in CHF derzeit nicht erhältlich (oder?). Die gehedgten Produkte sind mir deutlich zu teuer, zumal ich den Vorteil bei einem langen Anlagehorizont nicht sehe. Immerhin fallen die Fremdwährungskosten auf lange Sicht nicht wirklich ins Gewicht, viel entscheidender sind neben der Performance des ETF hier die dauerhaft anfallenden Kosten. 

Gruss John

 
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  • BenutzernameChris_
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Guten Tag John

Genau: ETF die CHF-hedged sind, lohnen sich im Allgemeinen auf lange Sicht nicht. Ausserdem gibt es ja nicht nur ein Wechselkurs-Risiko, sondern auch Wechselkurs-Chancen. Überdies ist das entscheidende bei Fremdwährungsanlagen die zusätzliche Diversifikation und ob die Fremdwährung abwertet oder aufwertet gegenüber CHF hat nicht zwingend einen Einfluss auf deine Netto-Performance in CHF. Beispiel: Die Aktie von Vale wird sowohl in USD (als ADR), als auch in brasilianischem Real gehandelt. Wenn du die Aktie in Real gehalten hättest, hättest du in den letzten 5 Jahren einen höheren Wechselkursverlust gehabt, als wenn du sie in USD gehalten hättest, denn der Real ist eine schwächere Währung. Jedoch wird dieser Effekt in der Regel durch einen stärkeren Anstieg im Aktienkurs kompensiert: Wie du hier siehst, stieg Vale in USD in den letzten 5 Jahren um gut 500%, in Real stieg der Kurs aber um ca. 850%, was den Wechselkurs-Verlust wieder ausglich.

Zum deinem Wechselkursspread:

1% finde ich in Ordnung, ich denke du liegst damit etwas unter dem Schnitt. Wenn du viel investierst (und auch sonst), rate ich dir beim Broker nachzufragen, ob sie dir einen besseren Wechselkurs offerieren können, da du ein guter Kunde bist, der viele Gebühren bezahlt. Ich habe dies vergangenes Jahr gemacht und mir wurde die Bearbeitungsgebühr erlassen, was den Spread deutlich verkleinerte.  Mit einem Spread von mindestens 0.5% muss man meiner Erfahrung nach aber einfach leben können, zumindest ich kenne keine seriösen Broker, die da deutlich und regelmässig darunterliegen.

Gruss

Chris

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