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Bisher bei allen Brokervergleichen vermisse ich die Berücksichtigung der Geschwindigkeit bei der Abwicklung.
Um was geht es:
Als Day Trader setze ich voraus, dass ich mehrmals pro Tag Produkte / Aktien kaufen und wieder verkaufen kann.
Ich bin seit Jahrzenten ungewollt Swissquote-Kunde (nach dem Konkurs der Schmidt Bank, welche den Verkauf von Consors Schweiz auslöste) wurden die Consors-Konten der Swissquote übergeben. Das ging absolut professionel über die Bühne, ohne Probleme, aber ich war weder glücklich noch unglücklich, ich nahm es einfach hin.
Doch da fehlte immer was...
Denn seither habe ich das Problem, wenn ich Titel verkaufe, dass mir zwar der Erlös sofort als neues Bargeldtotal entsprechend der Währung angezeigt wird, aber ich nicht über diesen vollen Betrag verfügen kann. Denn der Betrag der verkauften Titele steht erst nach 1-3 Tagen, nachdem dies die Bank mit der Börse abgerechnet hat, zur Verfügung.
Ich staunte auch nicht schlecht - aber so ist es.
Die Probleme sind die folgenden:
Einerseits verhindert dieses Vorgehen das Daytrading, denn ich kann über den freigewordenen Betrag erst Tage später verfügen. Ein Daytrader, der sein Geld auf dem Konto parkt und damit nicht arbeiten lässt, verliert. Er ist kein Daytrader. Witzig ist, dass die Bank vorgibt, ihr Geschäftsmodell würde auf den Tradinggebühren aufbauen, das ist also nur die halbe Wahrheit.
Andererseits ist es aber für alle Trader auch ein Risiko, denn Bargeldmittel (ob nun schon verfügbar oder nicht), fallen im Konkursfall der Bank in die Konkursmasse, während dies bei Aktiendepots nicht möglich ist. (Ach ja, Bankenkonkurse gibt es auch in der Schweiz, man staune.)
Ich habe mich mit Swissquote bereits mehrfach betreffend dieses Mankos unterhalten. Sie gibt vor, sie bekämen das Geld erst später von der Börse, daher könne man über den Betrag nicht sofort verfügen, auch wenn er im Total bereits als Bargeld erscheint. Sind wir nun im Internetzeitalter oder im Mittelalter... oder was ist da los.
Mein Argument, dass wenn man gleich wieder Aktien kauft (an derselben Börse vorausgesetzt) das Geld doch an der Börse bleibt, dann stimmt doch am Abend die Buchhaltung trotz alledem, denn die Börse hat dann in der Tagesabrechnung die Gutschrift und die Belastung im Auszug, was Quasi ein Nullsummenspiel ist.
Swissquote empfahl mir, einen Lombarkredit zu beantragen, damit ich mein Konto überziehen kann. Das ist für Swissquote natürlich äusserst attraktiv (vermutlich ein weiteres Geschäftsmodel für Daytrader). Ich darf dann auf Geld, das mir eigentlich schon gehört, Kreditzinsen zahlen, bis die Gutschrift endgültig ist, während der Broker in dieser Zeit mit meinem Geld gratis arbeiten kann.
Es wäre schön, wenn bei den Vergleichen, nebst den Transaktionskosten und den Kontogebühren auch mal wichtigere Dinge noch ein Rolle spielen, wie Börsenplätze, und eben den Faktor, wie schnell ich mein Geld nach einer Transaktion auch zur Verfügung habe (sofort, nach 2 Stunden oder erst nach 2-3 Tagen). Oder ganz einfach: ist der Broker für Daytrader geeignet, sofern er keinen Lombardkredit haben will?
Ich kann mich erinnern, zu Anfang des Online-Brokering-Geschäfts (vor ca. 17 Jahren) hatte ich in den USA ein Konto, da war das überhaupt kein Problem. Ich konnte verkaufen und mit dem Erlös des Verkaufs auch gleich wieder einkaufen.
Auch bei Consors Schweiz (vor 15 Jahren) kann ich mich nicht erinnern, dass das aus dem Verkauf von Positionen verfügbare Geld für einen gewisse Zeit gesperrt war.
Wenn Sie einen Broker wissen, wo der Preis und auch der Service stimmt, ich also per sofort über meinen Erlös aus dem Verkauf von Titeln verfügen kann, wäre ich einem Wechsel der Bank nicht abgeneigt.
Gruss vom Swissquoter Trader