Vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 findet die Fussball-EM in Deutschland statt. Viele Zuschauerinnen und Zuschauer werden die Spiele der Europameisterschaft vor dem Fernsehgerät verfolgen.
Während in vielen Ländern die Fussball-Fans nur einen Teil der EM-Spiele im TV live verfolgen können, haben die Schweizerinnen und Schweizer Glück. Denn hierzulande sind alle EM-Spiele im Free-TV ohne zusätzliche Kosten empfangbar. Bei vielen Spielen können die Zuschauerinnen und Zuschauer sogar zwischen verschiedenen Sendern wählen.
Diese Sender zeigen die Fussball-EM live im Fernsehen
Folgende in der Schweiz empfangbare Sender übertragen Spiele der Fussball-EM 2024 in deutscher Sprache:
Tabelle 1: Die Fussball-EM im Free-TV
Sender |
Anzahl Spiele |
SRF |
Alle 51 Spiele |
ARD, ZDF |
34 Spiele |
RTL |
12 Spiele |
ORF |
20 Spiele |
Servus TV |
31 Spiele |
In der Regel ist Servus TV in der Schweiz nicht mehr empfangbar. Von den angefragten Telekom-Anbietern verbreiten lediglich Sunrise und Swisscom Servus TV in der Schweiz. Dabei überträgt Sunrise die noch existierende österreichische Variante von Servus TV. Auf diesem Kanal sind 31 Live-Spiele der Fussball-EM verfügbar.
Grosse Unterschiede bei der Bildqualität
Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, gibt es je nach TV-Abo grosse Unterschiede, in welcher Bildqualität die Sender zu sehen sind. Die Sender von SRF werden in 576p und 720p weiterverbreitet. {Update: Swisscom hat am 21. Juni 2024 gegenüber moneyland.ch eine Auflösung von 720p beziehungsweise 1080p für die SRG-Programme kommuniziert. Vorher hatte Swisscom auf Anfrage mitgeteilt, dass sie die Auflösung nicht kommunizieren darf. Die Tabelle wurde entsprechend angepasst.} Die Programme von ARD, ZDF und RTL werden meist in 1080p oder 1080i ausgestrahlt.
Tabelle 2: Bildqualität der Sender bei den Telekom-Anbietern
Anbieter |
Produkte |
SRF |
ARD |
ZDF |
RTL |
ORF |
Quickline |
Alle |
720p |
720p |
720p |
1080p |
720p |
Sunrise |
via Glasfaser, Kupferkabel und Internet |
720p |
1080p |
1080p |
1080p |
720p |
Sunrise |
via Koax-Kabelnetz (früher UPC) |
720i |
1080i |
1080i |
1080i |
720i |
Swisscom |
via Set-Top-Box |
1080p |
720p |
720p |
1080i |
720p |
Swisscom |
via Smart-TV-App, Apple TV und Android TV |
1080p |
1080p |
1080p |
1080p |
1080p |
Swisscom |
via App und Internet (Desktop, Laptop) |
720p |
720p |
720p |
720p |
720p |
Teleboy |
Alle |
720p |
1080p |
1080p |
1080p |
720p |
Yallo |
Alle |
720p |
1080p |
1080p |
1080p |
720p |
Zattoo |
Free |
576p |
576p |
576p |
576p |
576p |
Zattoo |
Premium |
720p |
720p |
720p |
720p |
720p |
Zattoo |
Ultimate |
720p |
1080p |
1080p |
720p |
720p |
Daten gemäss Anbietern.
Sunrise und Swisscom verbreiten Servus TV. Swisscom verbreitet Servus TV über die Set-Top-Box in 1080i, über Smart-TV-Apps in 1080p und über Smartphone-Apps, Desktop-Computer und Laptop in 720p. Sunrise verbreitet Servus TV über Glasfaser, Kupferkabel und Internet in 1080p sowie über das Koax-Kabelnetz in 1080i.
Die Bezeichnungen 576p, 720p und 1080p sind technische Bezeichnungen, die für Laien unverständlich sein können. Die Zahl beinhaltet die Anzahl Bildzeilen, die Buchstaben p und i geben an, ob Vollbilder oder Halbbilder übertragen werden.
Einfacher zu verstehen ist, aus wie vielen Bildpunkten ein TV-Bild besteht. Je mehr Bildpunkte, desto schärfer ist das Bild. Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, ist ein Bild in 1080p fünfmal schärfer als ein Bild in 576p.
Tabelle 3: Bildauflösungen im Überblick
Standard |
Auflösung |
Anzahl Bildpunkte |
576p |
720 x 576 |
414’720 Bildpunkte |
720p / 720i |
1280 x 720 |
921’600 Bildpunkte |
1080p / 1080i |
1920 x 1080 |
2’073’600 Bildpunkte |
Noch wesentlich schärfer ist das Bild in 4K beziehungsweise UHD. Dieses Bild ist mit mindestens 8’294’400 Bildpunkten nochmals bedeutend schärfer. Fast alle in den letzten zehn Jahren in der Schweiz verkauften Fernsehgeräte stellen die Bilder in 4K-Auflösung dar, in der Praxis sind so scharfe Bilder vor allem bei Streamingdiensten wie Netflix (mit entsprechend teurem Abo) sowie über Spielkonsolen üblich. In der Schweiz sind keine Spiele der Fussball-EM in 4K empfangbar.
SRG-Programme nur in der schlechteren Auflösung
Die Zuschauer können die Programme vom Schweizer Fernsehen meist nur in der schlechteren Bildqualität 720p beziehungsweise 720i empfangen.
«Das bedeutet, dass die meisten Schweizerinnen und Schweizer die Fussballspiele nur in der schlechteren Auflösung mit weniger als 1 Million Bildpunkte verfolgen, wenn sie die Spiele beim Schweizer Fernsehen schauen», sagt Ralf Beyeler von moneyland.ch. Wer sich die schlechte Bildqualität nicht antun möchte, kann jedoch bei vielen Spielen auf die deutschen Sender ausweichen: «Viele Anbieter verbreiten die EM-Sender ARD, ZDF und RTL in der besseren Qualität mit über 2 Millionen Bildpunkte», ergänzt Ralf Beyeler.
«Ich persönlich würde mir eine so schlechte Bildqualität nicht antun. Wenn ich ein Bild in 720p-Qualität sehe, dann ist mir das Bild zu unscharf und ich schalte ab», ergänzt der Experte.
Sind SRF-Apps eine Alternative?
Gemäss SRG werden die Event-Livestreams zur Fussball-EM online ebenfalls in 720p gestreamt. Damit sind die Apps von SRF keine Alternative, um die Fussballspiele in einer besseren Auflösung zu verfolgen.
Tipp: Init7-Kundinnen und Kunden erhalten 1080p
Wie Init7 mitteilt, können alle ihre Kundinnen und Kunden mit einem Fiber7-Internet-Abo die SRG-Programme in 1080p empfangen. Für den Empfang ist ein Endgerät mit einer Software notwendig, wobei Kundinnen und Kunden das Endgerät (wie zum Beispiel Smartphone, PC, Laptop, TV-Box) und die Software oder App frei wählen können. So unterstützt zum Beispiel die beliebte Open-Source-Software VLC den Stream von Init7. Nach Eingabe der UDP-Adresse udp://@233.50.230.2:5000 wird SRF 2 in 1080p (Full-HD) auf dem Bildschirm übertragen. Wichtig ist, dass die Hardware und Software H.265 unterstützt. Sollten über WLAN Probleme auftreten, empfiehlt es sich, das Gerät über Ethernet zu verbinden.
Weshalb gibt es SRF in der Regel nicht in 1080p?
Dass SRF die EM-Spiele in der Regel nur in 720p zeigt, ist erstaunlich. Zumal SRF das Signal in 1080p produziert. Doch SRF beliefert die meisten Schweizer TV-Anbieter nicht mehr mit diesem sehr guten Signal. Stattdessen gibt es nur noch das Signal mit der deutlich schlechteren Auflösung.
Die SRG gibt folgende Erklärung ab: «Das HD-Format ist unser Referenzsignal und somit der SRG-Standard, welcher der branchenüblichen Qualität und den rundfunkrechtlichen Vorgaben entspricht. Die SRG ist verpflichtet, die Versorgung der Menschen mit einer Sinnesbehinderung sicherzustellen und diesbezüglich Barrieren abzubauen. Für Menschen mit Sinnesbehinderungen ist es zentral, dass die Zusatzdienste (Untertitelung, Audiodeskription und Gebärdensprache) umfassend ins Angebot der Weiterverbreiter integriert werden. Die SRG setzt dabei auf HbbTV. (...) Die SRG stellt daher das SRG TV-Programm nur noch Weiterverbreitern zusätzlich im FullHD-Format (1080p50) zur Verfügung, welche die gesetzlich vorgesehene Signalintegrität respektieren und ermöglichen, dass die Zusatzdienste (inkl. Dienste für Menschen mit Sinnesbehinderungen) vom Endkunden genutzt werden können.»
Ralf Beyeler erklärt: «Der HbbTV-Standard ist eine Erweiterung des DVB-Standards. Es handelt sich dabei um eine Ergänzung der herkömmlichen Rundfunktechnologie. Doch heute werden TV-Bilder oft über das Internet übertragen. Die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer konsumieren TV-Inhalte inzwischen über Apps, die auf Smart-TV-Geräten, auf Apple-TV- und Android-TV-Boxen und auf Smartphones weit verbreitet sind.»
Schweizer TV-Abo-Anbieter bieten auch ohne HbbTV bereits heute Untertitel, Audiodeskription und Gebärdensprache an.
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