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Wie Schweizer in der Corona-Krise ihr Geld anlegen

24. März 2021 - Benjamin Manz

Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat wie im Vorjahr die Anlagesituation der Schweizer Bevölkerung im Rahmen einer repräsentativen Umfrage untersucht. Ergebnis: In der Corona-Krise investieren Schweizerinnen und Schweizer trotz Börsen-Hype weiterhin konservativ.

Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat im Rahmen einer repräsentativen Online-Umfrage im Januar dieses Jahres 1500 Personen in der Schweiz befragt, in welche Anlageformen sie wie viel Geld anlegen. 

Ergebnis: «Die Schweizer Bevölkerung bleibt sich treu und investiert in der Corona-Krise trotz Negativzinsumfeld und Boom an den Aktienmärkten noch immer konservativ», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch. 

So bleibt Cash bei Schweizer Anlegerinnen und Anlegern die beliebteste Anlageform. Aktien haben gegenüber der Umfrage vor einem Jahr vor Ausbruch der Corona-Krise kaum zugelegt: Mittlerweile sind 27% der Befragten in Aktien investiert. Bei riskanten Investments wie Bitcoin ist die Schweizer Bevölkerung weiterhin eher zurückhaltend. Fast ein Fünftel der Bevölkerung hat Gold. 

Männer sind in Anlagefragen deutlich risikoaffiner als Frauen. Das gilt auch für die jüngste der befragten Altersgruppen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, die deutlich eher Geld in riskante Investments investiert als ältere Generationen. 

Mehr Risikoappetit haben Anleger in der Deutschschweiz im Vergleich zur Romandie: In der Deutschschweiz sind die Anlageklassen Aktien, Gold, Bitcoin und strukturierte Produkte deutlich beliebter. Ausserdem haben die Romands weniger häufig Bargeld zu Hause.

Beliebteste Anlageformen der Schweiz

moneyland.ch hat die Schweizer Bevölkerung gefragt, wie viel Geld sie in 26 verschiedene Anlageformen investiert haben. Die Befragten konnten auf einer Skala von 1 (gar nichts) bis 10 (das ganze Vermögen) wählen. 

Wenn man die Umfrage danach auswertet, ob die Befragten unabhängig von der Betragsgrösse Geld investiert haben, ergibt sich das folgende Bild: Am häufigsten haben Schweizerinnen und Schweizer Geld auf dem Privatkonto – 86% haben Geld (in unterschiedlicher Menge) auf dem Privatkonto angelegt. Es folgen das Geld auf dem Sparkonto (80%), Bargeld zu Hause (67%), Pensionskasse (59%), Säule-3a-Sparkonto (50%), Säule-3a-Vorsorgefonds (48%), Lebensversicherungen (33%), Immobilien (30%) und Aktien (27%).

Wenn man die Umfrage danach auswertet, ob die Befragten einen grossen Geldbetrag (Antworten 7-10) investiert haben, ergibt sich das folgende Ranking: 28% der Bevölkerung haben viel Geld auf dem Sparkonto investiert, gefolgt vom Privatkonto (26%), der Pensionskasse (17%), Säule-3a-Sparkonto und 3a-Vorsorgefonds (je 13%), Immobilien (12%), Lebensversicherungen (9%) und Aktien (6%). 

Hier finden Sie eine Übersicht über die Beliebtheit der verschiedenen Anlageklassen.

Cash bleibt in der Schweiz die Anlageklasse Nummer Eins

«Beim Zahlen ist Cash auch in der Schweiz bereits vom Thron gestossen worden. Beim Anlegen bleibt Cash King», so Manz. Mit «Cash» als Anlageklasse ist auch das Geld auf Privat- und Sparkonten gemeint.

80% der Befragten haben Geld auf dem Sparkonto, 28% einen grossen Betrag, 32% eine mittelgrossen und 20% einen kleinen Betrag. Obwohl das Privatkonto eigentlich nicht zum Sparen gedacht ist, sieht es da ähnlich aus: 26% haben einen grossen Betrag, 35% einen mittelgrossen und 24% einen kleinen Betrag parkiert.

Populär ist auch das Bargeld zu Hause: 45% der Befragten haben einen kleinen Betrag zu Hause, 17% einen mittelgrossen und immerhin 5% einen grossen Geldbetrag. Etwas weniger populär ist das Bargeld im Schliessfach: 8% haben eine kleine, 6% eine mittelgrosse und 4% eine grosse Summe im Schliessfach verstaut. 

Geld in Vorsorgeeinrichtungen

14% der Befragten geben an, wenig Geld in der Pensionskasse zu haben, 28% einen mittelgrossen und 17% einen grossen Betrag. In Lebensversicherungen haben 10% einen kleinen, 14% einen mittelgrossen und 9% einen grossen Betrag investiert.

In der Säule 3a sind mittlerweile 3a-Sparkonten und Vorsorgefonds fast gleich wichtig: 14% haben einen kleinen, 23% einen mittelgrossen und 13% einen grossen Betrag auf dem 3a-Sparkonto. 11% haben einen kleinen, 24% einen mittelgrossen und 13% einen grossen Betrag in Vorsorgefonds investiert. 

Aktien

27% der Befragten geben an, in Aktien angelegt zu haben. 10% haben nur einen geringen, 11% einen mittelgrossen und 6% einen grossen Betrag in Aktien investiert. Ausländische Aktien sind etwas weniger populär als Schweizer Aktien.

In der Deutschschweiz sind Aktien als Anlageinstrument viel beliebter als in der Romandie. Nur 19% haben in der französischsprechenden Schweiz Aktien, während es in der Deutschschweiz 30% sind. Weniger gross ist der Unterschied zwischen Stadt (28% haben Aktien) und Land (23%).

Gross ist der Geschlechterunterschied: Nur 19% der Frauen geben an, in Aktien zu investieren. Bei den Männern sind es 36%.

Aufschlussreich ist der Aktienbesitz in Abhängigkeit zum Vermögen der Befragten. Je vermögender die Befragten sind, desto eher haben sie ihr Geld in Aktien investiert. Während nur 22% der Personen mit einem Vermögen zwischen 20'000 und 50'000 Franken Aktien haben, sind bereits 32% der Personen mit einem Vermögen zwischen 50'000 und 100'000 Franken Aktienbesitzer. Bei den Millionären sind es 74%.

Anleihen und Kassenobligationen

12% der Bevölkerung hat in Schweizer oder ausländische Obligationen investiert. Ein Zehntel der Bevölkerung hat Kassenobligationen – das sind Obligationen von Schweizer Banken. Damit sind Anleihen insgesamt deutlich weniger populär als Aktien – was im aktuellen Tiefzinsumfeld verständlich ist.

Fonds und ETFs

6% haben einen kleinen, 8% einen mittelgrossen und 4% einen grossen Betrag in aktiv gemanagte Fonds investiert. 

Die börsengehandelten und passiv verwalteten ETFs sind mittlerweile fast ebenso populär: 6% haben einen kleinen, 7% einen mittelgrossen und 4% einen grossen Betrag in ETFs angelegt. Nicht-börsengehandelte Indexfonds sind noch weniger verbreitet.

Sowohl bei Aktien als auch bei Fonds zeigt sich ein grosser Geschlechterunterschied: Nur 13% der Frauen haben in aktiv gemanagte Fonds und 12% in ETFs investiert. Bei Männern sind es jeweils 22%. 

Immobilien

30% der Bevölkerung geben an, Geld in Immobilien angelegt zu haben. Auf dem Land ist die Immobilienanlage-Quote mit 36% als in Schweizer Städten mit 28%, in der Romandie mit 35% etwas höher als in der Deutschschweiz mit 28%.

Gold und Edelmetalle

10% haben wenig, 6% mittelmässig viel und 2% viel Geld in Gold investiert. Fast ein Fünftel der Bevölkerung besitzt also Gold. Etwas weniger verbreitet sind andere Edelmetalle wie Silber oder Platin: 6% haben wenig, 4% mittelmässig viel und 2% viel investiert. Die Tendenz ist deutlich: Je reicher die Schweizer Anleger sind, desto häufiger haben sie Gold.

Kunst als Anlage

6% haben einen kleinen Geldbetrag, 4% einen mittelgrossen und 2% einen grossen Betrag in Kunst gesteckt. Ähnlich wie bei Aktien und Gold nimmt Kunst als Anlage mit wachsendem Vermögen deutlich zu. Von den Schweizer Millionären haben immerhin 26% in Kunst investiert.

Bitcoin und Kryptowährungen

5% der Befragten geben an, ein wenig Bitcoin zu haben, 3% haben einen mittelgrossen und weitere 3% einen grossen Betrag in Bitcoin investiert. Bei anderen Kryptowährungen haben 5% einen kleinen, 3% einen mittelgrossen und 2% einen grossen Betrag investiert.

Bitcoin ist bei jüngeren Anlegerinnen und Anlegern populärer als bei älteren. Nur 5% der 50- bis 74-Jährigen hat Bitcoin, bei den 26- bis 49-Jährigen sind es 14% und bei den 18- bis 25-Jährigen 15%.

Frauen können mit Bitcoin wenig anfangen: Nur 5% haben Bitcoin, während es bei Männern 16% sind.

Diverse spekulative Investments

11% der Befragten geben an, in strukturierte Produkte investiert zu sein. Bei CFDs sind es 5% und bei Forex 7%. Diese Instrumente sind vor allem bei Online-Tradern beliebt. CFD- und Forex-Spekulationen sind bei der jüngsten Altersklasse im Alter zwischen 18 und 25 Jahren am verbreitetsten: 11% geben an, in CFD-Instrumente zu investieren, während es beim Forex-Trading 13% sind. 

Crowdlending ist eine Anlageklasse, die noch wenig verbreitet ist. Dabei leihen Anlegerinnen und Anleger als Kreditgeber Privatpersonen und Firmen Geld gegen einen Kreditzins aus. Erst 6% geben an, in Crowdlending-Anlagen investiert zu sein. 

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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.