2023 sind Waren und Dienstleistungen gemäss dem Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) des Bundesamtes für Statistik (BFS) um 2.1 Prozent teurer geworden. Dies ist für Schweizer Verhältnisse zwar immer noch ein relativ hoher Wert. Im Vergleich zum Rekordjahr 2022 (2.8 Prozent) hat sich die Teuerung aber abgeschwächt.
Die Inflationsrate ist ein Durchschnittswert der Teuerung aller im LIK berücksichtigten Produkte und Dienstleistungen. Der LIK bildet einen repräsentativen Schweizer Warenkorb ab. Die rund 1050 enthaltenen Produkte und Dienstleistungen werden zwölf gewichteten Hauptgruppen zugeteilt.
moneyland.ch hat die BFS-Daten genauer analysiert. Für die umfassende Analyse hat moneyland.ch die Werte vom Dezember 2023 mit jenen vom Dezember 2022 beziehungsweise Dezember 2018 verglichen.
Wohnen, Energie und Nahrungsmittel als grösste Inflationstreiber
Die Hauptgruppen Wohnen und Energie sowie Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke wiesen 2023 mit jeweils 3.3 Prozent die stärkste Preissteigerung auf. Produkte und Dienstleistungen der Hauptgruppe Gesundheitspflege* sind hingegen günstiger geworden.
In den letzten Jahren wirkten sich einige einschneidende Ereignisse auf die Preise aus. Dazu zählen insbesondere die Corona-Pandemie und die Ukraine-Krise. Aus diesem Grund hat moneyland.ch auch die Preisentwicklung der letzten fünf Jahre unter die Lupe genommen.
Zwischen Dezember 2018 und Dezember 2023 war die Teuerung in der Hauptgruppe Wohnen und Energie mit 10.5 Prozent am höchsten, gefolgt von der Hauptgruppe Verkehr mit 9.2 Prozent. Mit jeweils 8.5 Prozent war die Inflation auch in den Hauptgruppen Restaurants und Hotels sowie Hausrat und Haushaltsführung (dies umfasst etwa Möbel, Werkzeuge, Haushaltsgeräte und Putzmittel) überdurchschnittlich hoch.
Tabelle: Teuerung der Hauptgruppen
Hauptgruppe |
Teuerung 2023 |
Teuerung 2019-2023 |
Wohnen und Energie |
3.3% |
10.5% |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke |
3.3% |
4.8% |
Restaurants und Hotels |
2.8% |
8.5% |
Bekleidung und Schuhe |
1.8% |
4.9% |
Freizeit und Kultur |
1.8% |
2.6% |
Unterricht |
1.8% |
4.5% |
Sonstige Waren und Dienstleistungen |
1.5% |
4.3% |
Alkoholische Getränke und Tabak |
1.0% |
5.7% |
Nachrichtenübermittlung |
0.7% |
-3.3% |
Hausrat und Haushaltsführung |
0.5% |
8.5% |
Verkehr |
0.4% |
9.2% |
Gesundheitspflege* |
-0.3% |
-2.6% |
Beim Hausrat und der Haushaltsführung sowie beim Verkehr hat sich die Teuerung im Vergleich zu 2022 deutlich abgeschwächt. Im Vorjahr hatten die beiden Hauptgruppen noch die höchsten Preissteigerungen aufgewiesen. Lag die Inflation 2022 noch bei über 5 Prozent, betrug sie im Jahr 2023 weniger als 1 Prozent.
«Auch wenn es einen Rückgang gibt, belastet uns die Teuerung aus dem Jahr 2022 auch noch 2023. Die Kosten für einen Grossteil der Produkte und Dienstleistungen sind Ende 2023 höher als noch vor zwei Jahren», merkt Ralf Beyeler von moneyland.ch an.
Wichtig: Das BFS berechnet die durchschnittliche Inflation anhand verschiedener Produktkategorien. «Die Daten beziehen sich nicht auf einzelne Waren und Dienstleistungen», erklärt Beyeler.
Die grössten Preissteigerungen
Die höchste Preissteigerung gab es bei der Elektrizität. Da der Strom durch die Elektrizitätswerke oftmals lange im Voraus eingekauft wird, gibt es eine Verzögerung bei der Preisentwicklung. Auch manche Lebensmittel wie Kohlgemüse, Beeren und Olivenöl wurden 2023 erheblich teurer.
Tabelle: Die zehn Produkte und Dienstleistungen mit der grössten Preissteigerung 2023
Produkt oder Dienstleistung |
Teuerung 2023 |
Elektrizität |
25.5% |
Kohlgemüse |
23.3% |
Beeren |
14.6% |
Olivenöl |
14.2% |
Gebühren für Wertschriftendepots |
13.8% |
Luftverkehr |
11.1% |
Melonen und Trauben |
11.1% |
Parahotellerie |
11.0% |
Anderes Gemüse, Küchenkräuter und Pilze |
10.5% |
Teigwaren |
10.4% |
Tabelle: Die zehn Produkte und Dienstleistungen mit der grössten Preissteigerung in den letzten fünf Jahren
Produkt oder Dienstleistung |
Teuerung 2019 - 2023 |
Gas |
63.2% |
Holzpellets |
41.8% |
Luftverkehr |
36.2% |
Elektrizität |
31.4% |
Holzscheite |
31.2% |
Fernwärme |
30.4% |
Melonen und Trauben |
26.1% |
Service für Fahrräder |
25.7% |
Butter |
24.3% |
Gebühren für Wertschriftendepots |
24.1% |
In den letzten fünf Jahren sind die Kosten für Energie sehr stark gestiegen. Von den sechs Produkten und Dienstleistungen, die am stärksten gestiegen sind, handelt es sich bei fünf um Energieprodukte. Auch Flugtickets sind in den letzten fünf Jahren sehr viel teurer geworden.
«Die Energiekosten belasten die Portemonnaies der Schweizer Haushalte sehr stark», stellt Beyeler fest.
Die grössten Preissenkungen
Manche Produkte und Dienstleistungen sind auch günstiger geworden. Die folgenden Tabellen sagen, was nun weniger kostet.
Tabelle: Die zehn Produkte und Dienstleistungen mit dem grössten Preisrückgang 2023
Produkt oder Dienstleistung |
Teuerung 2023 |
Holzpellets |
-22.4% |
Miete von privaten Verkehrsmitteln (d.h. Mietautos und Mobility) |
-16.1% |
Heizöl |
-15.2% |
Gartenmöbel |
-9.3% |
Diesel |
-6.9% |
IT-Peripherie und Zubehör |
-6.6% |
Personal Computer |
-6.3% |
Küchen- und Esszimmermöbel |
-5.6% |
Spielwaren |
-5.5% |
Fernsehgeräte |
-5.0% |
Bereits im vergangenen Jahr belegten die Holzpellets den Spitzenplatz – allerdings damals in der Tabelle mit der höchsten Teuerung. Die Preise für Holzpellets gingen 2023 deutlich zurück, liegen allerdings immer noch über dem Niveau von vor zwei Jahren.
Tabelle: Die zehn Produkte und Dienstleistungen mit dem grössten Preisrückgang in den letzten fünf Jahren
Produkt oder Dienstleistung |
Teuerung 2019-2023 |
Fernsehgeräte |
-31.9% |
Personalcomputer |
-26.2% |
Fruchtgemüse (wie Gurken, Tomaten, Zucchetti und Peperoni) |
-22.8% |
Pauschalreisen im Inland |
-19.2% |
Sanitätsmaterial |
-17.6% |
Telekomgeräte |
-16.4% |
Downloads |
-11.1% |
Kombi-Angebote Fest- und Mobilfunknetz |
-11.1% |
Medikamente |
-11.1% |
Zwiebeln und Lauch |
-11.1% |
«Wenig überraschend sind Elektrogeräte wie Fernseher, Computer und Smartphones in den fünf Jahren deutlich günstiger geworden. Überraschender ist, dass auch Peperonis, Medikamente und Zwiebeln zu den Produkten gehören, deren Preise am stärksten gesunken sind», sagt Beyeler.
*Im Landesindex der Konsumentenpreise sind die Krankenkassen-Prämien nicht enthalten. Deshalb sind in der Hauptgruppe Gesundheitspflege die Kosten für die Krankenkasse nicht enthalten.
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