Neben den drei grossen Schweizer Internet-Providern Swisscom, UPC und Sunrise bieten zahlreiche weitere Provider Internet-Abos an. Ohne zusätzliche Hilfe ist es für Konsumentinnen und Konsumenten schwierig, sich im Tarif- und Angebotsdschungel zurechtzufinden. Telekom-Experte Ralf Beyeler hat die relevanten Schweizer Internet-Angebote unter die Lupe genommen und mithilfe des interaktiven Internet-Abo-Vergleichs von moneyland.ch analysiert.
Für die Vergleichsstudie wurden die Gesamtkosten für das erste Jahr anhand von drei Profilen mit unterschiedlicher Internet-Geschwindigkeit berechnet: Langsames Internet (mindestens 10 Mbit/s), schnelles Internet (mindestens 100 Mbit/s) und sehr schnelles Internet («Gigabit-Internet»: mindestens 1000 Mbit/s). Viele Provider bieten zahlreiche verschiedene Abo-Varianten an. moneyland.ch hat jeweils die Variante berücksichtigt, die für das jeweilige Profil am optimalsten ist. Zeitlich befristete Rabatt-Aktionen sind nicht berücksichtigt worden. Im interaktiven Internet-Abo-Vergleich auf moneyland.ch werden aber auch Rabatte angezeigt.
Resultat: «Die Preisunterschiede zwischen den Internet-Angeboten sind riesig. Die teuersten Angebote können mehr als doppelt so teuer sein wie die günstigsten Angebote», so das Fazit von Telekom-Experte Ralf Beyeler vom unabhängigen Online-Vergleichsdienst moneyland.ch. Vergleichen lohnt sich deshalb: «Der praktische Internet-Abo-Vergleich von moneyland.ch hilft Konsumenten, trotz Tarifdschungel das beste Angebot zu finden», so Beyeler.
Angebote mit langsamem Internet im Vergleich
Für das untersuchte Profil sind Internet-Angebote mit langsamem Internet mit einer Geschwindigkeit von mindestens 10 Mbit/s untersucht worden. Mit dieser Geschwindigkeit können Nutzerinnen und Nutzer im Internet auf beliebten Internet-Seiten surfen, online einkaufen, online Zahlungen erledigen und sogar Videos anschauen.
Die Preisunterschiede zwischen den Anbietern sind gross: Der teuerste Anbieter ist mehr als doppelt so teuer wie der günstigste. Allerdings ist die Geschwindigkeit des Internet-Abos bei einigen teureren Angeboten auch erheblich schneller, da viele Provider keine langsamen Internet-Abos mehr anbieten.
Am günstigsten ist langsames Internet bei iWay mit Gesamtkosten im ersten Jahr von 398 Franken. Dieses Angebot gibt es zu diesem Preis in einigen Städten wie Zürich, Bern, Winterthur, Luzern oder St. Gallen. Leider erhalten die Kunden ihr Internet in vielen Städten und Gemeinden nicht zu diesem Schnäppchenpreis. «Selbst in Basel – der drittgrössten Schweizer Stadt – bezahlen die Kunden von iWay einen Aufpreis. Statt 398 Franken im ersten Jahr, wie zum Beispiel in Zürich, verrechnet iWay in Basel 458 Franken im ersten Jahr. Das sind rund 15% mehr», stellt Ralf Beyeler fest.
Auf den weiteren Plätzen folgen Monzoon (408 Franken im ersten Jahr), GGA Maur (428 Franken, allerdings nur in einigen Städten erhältlich) und Teleboy (432 Franken).
Die Internet-Abos der grossen und bekannten Anbieter sind wesentlich teurer. Sunrise verlangt mit 600 Franken im ersten Jahr 51 Prozent mehr als der günstigste Anbieter. Swisscom ist mit 658 Franken im ersten Jahr gar 65 Prozent teurer. Dazu kommt, dass Swisscom das günstigste Abo in ihrer allgemeinen Internet-Abo-Preisübersicht im Internet gar nicht aufführt und Kundenberater manchmal gar nicht auf das günstige Abo hinweisen, sondern stattdessen das Abo «Internet S» für 839 Franken im ersten Jahr verkaufen. Sehr teuer sind UPC mit 807 Franken im ersten Jahr, Quickline mit maximal 857.80 Franken im ersten Jahr und die stark beworbene Swisscom-Billigmarke Wingo für 850 Franken (ohne Glasfaserleitung ins Haus) oder gar 898 Franken (mit Glasfaserleitung ins Haus) im ersten Jahr.
«Es ist erstaunlich, dass die grossen bekannten Provider so viel teurer sein können als die günstigsten Provider. Offensichtlich sind die Kunden bereit, für einen einfachen Internet-Zugang einen sehr hohen Preis zu bezahlen. Oder aber die Kunden sind sich nicht bewusst, dass es wesentlich günstigere Internet-Abos gibt. So kann ein Swisscom-Kunde mit einem Wechsel locker mehr als 400 Franken im Jahr sparen», so das Urteil von Telekom-Experte Ralf Beyeler.
Angebote mit schnellem Internet im Vergleich
Mit einer Geschwindigkeit von mindestens 100 Mbit/s können Nutzerinnen und Nutzer bequem und schnell im Internet surfen. Auch die gleichzeitige Nutzung von mehreren Geräten ist problemlos möglich. Dies gilt auch, wenn mehrere Personen Videos in HD-Auflösung anschauen.
Aber Achtung: Die Internet-Leitung bis zur Wohnung ist in vielen Fällen zu schwach, um die angebotene Geschwindigkeit tatsächlich auch zu liefern. moneyland.ch zeigt in seinem ausführlichen Vergleich jeweils an, welche Geschwindigkeit ein Kunde, der über eine alte Telefonleitung verfügt, an seiner Adresse erhält.
Ergebnis des Vergleichs: Beim günstigsten Anbieter kostet das Internet-Abo 578 Franken im ersten Jahr. Der teuerste Anbieter ist mit maximal 1097.80 Franken fast 90 Prozent teurer.
Am günstigsten ist Solnet mit 578 Franken im ersten Jahr. Auf den weiteren Plätzen folgen Monzoon (624 Franken), green.ch und iWay (jeweils 638 Franken).
Auch beim schnellen Internet sind die grossen und bekannten Anbieter wesentlich teurer: Salt verlangt 699.35 Franken im ersten Jahr. Allerdings handelt es sich um ein sehr schnelles Internet-Abo mit 10 Gbit/s. Sunrise verrechnet mit 840 Franken rund 45 Prozent mehr als der günstigste Anbieter. Sogar mehr als 1000 Franken im ersten Jahr verlangen Swisscom (1019 Franken), UPC (1047 Franken) und Quickline (maximal 1097.80 Franken).
Gigabit-Internet: Angebote mit sehr schnellem Internet im Vergleich
Mit einer sehr schnellen Geschwindigkeit von mindestens 1 Gbit/s können Konsumenten das Internet praktisch beliebig nutzen, selbst wenn viele Personen gleichzeitig Computer, Smartphones, Tablets und TV-Geräte nutzen. Tatsächlich gibt es bislang noch kaum Kunden, die ein Internet-Abo im Gigabit-Bereich wirklich benötigen.
Gigabit-Internet gibt es derzeit nur für Kunden, bei denen eine Glasfaserleitung bis in die Wohnung führt. Das günstigste Angebot kommt von Salt und kostet 699.35 Franken im ersten Jahr. Das teuerste Angebot bietet Netstream für 1668 Franken an. Damit ist der teuerste Anbieter 968.65 Franken oder 139 Prozent teurer.
Die günstigsten Angebote bieten Salt (699.35 Franken im ersten Jahr), green.ch und Solnet (jeweils 758 Franken) an. Von den grossen und bekannten Anbietern sind Swisscom (1139 Franken im ersten Jahr) und Sunrise (1260 Franken) wesentlich teurer. UPC und Quickline bieten derzeit kein Internet-Abo mit einer Geschwindigkeit von 1 Gbit/s an.
Grosse Internet-Provider sind teurer
Die drei grossen Anbieter Swisscom, UPC und Sunrise beherrschen den Schweizer Markt. Zusammen kommen die drei grossen Anbieter auf einen Marktanteil von 81.4 Prozent. 51.4 Prozent der Schweizer Kunden sind bei Swisscom, 19.3 Prozent bei UPC und 10.7 Prozent bei Sunrise. Leider sind nicht nur die Marktanteile hoch, sondern auch die Preise. Je nach Profil bezahlt der Kunde bei Swisscom zwischen 62.9 und 76.3 Prozent mehr als beim jeweils günstigsten Anbieter. Bei UPC sind es gar 81.1 oder 102.8 Prozent mehr. Und bei Sunrise beträgt der Aufpreis gegenüber dem jeweils günstigsten Anbieter zwischen 45.3 und 80.2 Prozent.
«Es ist erstaunlich, wie viel die Kunden bei den grossen Anbietern bezahlen. Noch erschreckender sind die hohen Preise von Swisscom und UPC, wenn man bedenkt, dass zwei von drei Schweizer Kunden ein Internet-Abo bei Swisscom oder UPC haben», meint Telekom-Experte Ralf Beyeler.
UPC teurer als Swisscom
Bei der Analyse fällt auf, dass UPC beim Profil «schnelles Internet» sogar teurer als Swisscom ist. Beim Profil «langsames Internet» ist UPC hingegen rund 30 Franken günstiger als Swisscom. Beim Profil «Gigabit-Internet» fällt UPC aus dem Vergleich, weil der zweitgrösste Schweizer Internet-Provider trotz eigenem Netz kein Internet-Abo mit einer Geschwindigkeit von 1 Gbit/s im Sortiment hat.
Ortsabhängige Schwierigkeiten beim Abschliessen von Internet-Abos
Je nach Wohnadresse sind unterschiedliche Internet-Abos erhältlich. Konsumenten müssen vor allem bezüglich zwei Punkten aufpassen: Erstens bezüglich der Verfügbarkeit und zweitens der tatsächlichen Geschwindigkeit.
Erstens sind viele Angebote von vielen Anbietern nur an einzelnen Orten verfügbar. Bei einigen Anbietern – insbesondere bei iWay – gibt es je nach Ort ausserdem unterschiedliche Angebote.
Zweitens erhalten Kunden, die nur über eine Kupferleitung – und nicht über eine Glasfaserleitung – angeschlossen sind, in der Regel nur eine eingeschränkte Geschwindigkeit.
Dies trifft sogar auf Gemeinden zu, die von Swisscom mit einer «alternativen Glasfasertechnologie» ausgestattet worden sind. «Wenn Swisscom von alternativer Glasfasertechnologie spricht, sollten beim Konsumenten alle Alarmglocken klingen», so Ralf Beyeler. Denn bei diesen Anschlüssen werden weiterhin uralte Kupferleitungen verwendet. Die Leitungslänge wird verkürzt, so dass die Geschwindigkeit leicht höher ist. «Wenn ein Kunde mit einer «alternativen Glasfasertechnologie» 100 Mbit/s erhält, darf er sich glücklich schätzen. Selbst in grösseren Städten sind oftmals Geschwindigkeiten mit nur 20 Mbit/s üblich», so Beyeler.
Das Problem ist, dass in solchen Ortschaften alle Provider, mit Ausnahme des im Ort aktiven Kabelnetz-Betreibers, die Swisscom-Leitungen benutzen müssen. «Hier haben Kabelnetz-Betreiber wie UPC oder Quickline einen klaren Wettbewerbsvorteil. Während Swisscom oft nur Internet im Schneckentempo anbietet, profitieren Kunden von UPC oder Quickline in solchen Ortschaften von einem viel schnelleren Internet», führt Ralf Beyeler aus.
Vergleichen lohnt sich
Es lohnt sich, das eigene Internet-Abo bezüglich Preis und Leistungen zu vergleichen. moneyland.ch stellt dafür einen ausführlichen und interaktiven Vergleichsrechner zur Verfügung. Damit können Nutzerinnen und Nutzer neben Internet-Abos auch TV-Abos sowie Festnetz-Abos adressgenau vergleichen.
Weitere Informationen:
Internet-Abos im Vergleich