Krankenkasse Praemien Anstieg 2022
Krankenkasse 6.6 Prozent teurer

So viel können Versicherte trotz Prämienschock sparen

27. September 2022 - Raphael Knecht

Im kommenden Jahr steigen die Krankenkassenprämien wieder massiv. moneyland.ch verrät, wie viel Geld Versicherte trotzdem sparen können.

2022 war nur eine Verschnaufpause für die Krankenkassenprämien: Die mittlere Monatsprämie wird 2023 stark ansteigen, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag mitgeteilt hat. Im kommenden Jahr zahlen Schweizerinnen und Schweizer im Mittel 334.70 Franken Prämie pro Monat – 6.6 Prozent mehr als 2022.

Grund für den massiven Anstieg ist laut dem BAG die Coronavirus-Pandemie, die zu hohen Kosten und Nachholeffekten geführt hat. «Aber die Prämien wären wahrscheinlich auch gestiegen, wenn es Covid-19 nicht gegeben hätte», kommentiert Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch. Das BAG bestätigt, dass auch in den kommenden Jahren mit einem Anstieg der Gesundheitskosten zu rechnen ist.

Alle Altersgruppen stark betroffen

Am stärksten trifft der Prämienschock Erwachsene: Die mittlere Prämie steigt in dieser Altersgruppe um 6.6 Prozent auf 397.20 Franken pro Monat. Aber auch bei jungen Erwachsenen (6.3 Prozent) und bei Kindern (5.5 Prozent) steigen die Prämien stark.

Sämtliche Kantone sind vom Anstieg betroffen. Am grössten ist er mit jeweils über 9 Prozent in den Kantonen Neuenburg, Appenzell Innerrhoden und Tessin. Basel Stadt kommt mit knapp unter 4 Prozent am glimpflichsten davon. «Allerdings sind die Prämien in Basel schon seit Jahren vergleichsweise hoch», gibt Manz zu bedenken. «Stadt-Baslerinnen und -Basler zahlen also trotz des geringeren Anstiegs mehr als viele andere Schweizerinnen und Schweizer.»

Grosses Sparpotenzial trotz Prämienschock

Zwar steigt die mittlere Prämie schweizweit sowie in allen Altersgruppen und Kantonen. Das heisst aber nicht, dass Schweizerinnen und Schweizer keine Möglichkeit haben, bei den Prämien zu sparen. Wenn Versicherte zum günstigsten Anbieter wechseln und das günstigste Versicherungsmodell wählen, können sie den Schock etwas dämpfen.

moneyland.ch hat für zwei Beispielhaushalte das Sparpotenzial zwischen den höchsten und den niedrigsten Prämien ausgerechnet. Eine Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern (Jahrgänge 2003 und 2007) kann in der Stadt Basel fast 830 Franken pro Monat sparen, wenn sie von der teuersten zur günstigsten Kasse mit dem günstigsten Modell wechselt. Pro Jahr sind das fast 10’000 Franken. Das gilt unabhängig davon, ob die Familie die höchste oder niedrigste Franchise wählt.

Würde sich der gleiche Haushalt in Bern oder Zürich befinden, könnte die Familie immer noch viel Geld sparen: Je nach Franchise und Ort sind es zwischen 537 und 578 Franken pro Monat.

Ein Ehepaar ohne Kinder könnte ebenfalls viel sparen: In Basel sind es jeden Monat um die 570, in Bern 347 und in Zürich circa 380 Franken. «Selbst ein kleiner Haushalt mit nur zwei Personen kann mit einem Wechsel im besten Fall Hunderte Franken pro Monat sparen», beobachtet Manz.

Tabelle: Maximales Sparpotenzial für Haushalte pro Monat

  Ort Franchise Min. Prämien Max. Prämien Sparpotenzial
Haushalt 1
Jahrgänge:
1980
1984
2003
2007
Basel CHF 2500.00 CHF 1006.80 CHF 1831.50 CHF 824.70
Basel CHF 300.00 CHF 1408.70 CHF 2238.60 CHF 829.90
Bern CHF 2500.00 CHF 903.60 CHF 1466.40 CHF 562.80
Bern CHF 300.00 CHF 1305.70 CHF 1843.30 CHF 537.60
Zürich CHF 2500.00 CHF 837.60 CHF 1404.50 CHF 566.90
Zürich CHF 300.00 CHF 1229.20 CHF 1807.60 CHF 578.40
Haushalt 2
Jahrgänge:
1995
1997
Basel CHF 2500.00 CHF 684.20 CHF 1252.00 CHF 567.80
Basel CHF 300.00 CHF 922.80 CHF 1495.80 CHF 573.00
Bern CHF 2500.00 CHF 611.20 CHF 959.00 CHF 347.80
Bern CHF 300.00 CHF 849.80 CHF 1197.60 CHF 347.80
Zürich CHF 2500.00 CHF 564.00 CHF 944.80 CHF 380.80
Zürich CHF 300.00 CHF 802.60 CHF 1184.60 CHF 382.00


«Wer sparen will, muss die Prämien vergleichen», lautet das Fazit von Manz. Schweizerinnen und Schweizer müssen auch nicht abwarten, bis ihnen die Versicherung die neuen Prämien mitteilt. Sämtliche Prämiendaten sind bereits online verfügbar. «Sie können also jetzt schon herausfinden, welche Kasse am günstigsten ist – und allenfalls wechseln.» Die Kündigung der Grundversicherung muss bis zum letzten Arbeitstag im November bei der Krankenkasse eintreffen.

Manz rät erwachsenen Versicherten zudem, bei der Krankenkasse immer die höchste (2500 Franken) oder tiefste Franchise (300 Franken) zu wählen: «Eine Franchise, die zwischen diesen beiden Werten liegt, lohnt sich aus finanzieller Sicht nicht.»

Weitere Informationen:
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Redaktor Raphael Knecht
Raphael Knecht war bis Ende Februar 2023 Analyst und Fachredaktor bei moneyland.ch. Seither unterstützt er die Redaktion gelegentlich als Freelancer.