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News: Versicherungen

Krankenkassen: Mehr als 3.5 Milliarden Sparpotenzial

16. Oktober 2018 - Benjamin Manz

moneyland.ch, der unabhängige Online-Vergleichsdienst der Schweiz, hat das Sparpotenzial in der obligatorischen Grundversicherung untersucht. Mit einem Wechsel zur günstigsten Krankenkasse können Versicherte im Jahr 2019 im Durchschnitt rund 425 Franken an Prämien sparen. Das Sparpotenzial beträgt sogar rund 675 Franken pro Person bei einem gleichzeitigen Wechsel zum günstigsten Sparmodell.

Die Krankenkassenprämien in der Grundversicherung steigen im Prämienjahr 2019 «nur» um durchschnittlich 1.3%, wie moneyland.ch kürzlich berechnet hat. Gegenüber den Vorjahren ist das ein verhältnismässig geringer Anstieg.

Viele Krankenversicherte sind deshalb der Meinung, dass sich ein Kassenwechsel nicht lohnt. Das ist leider ein Irrtum, wie die vorliegende Untersuchung zeigt. «Viele Versicherte könnten mit einem Kassenwechsel markant Prämien sparen», so Felix Oeschger, Analyst bei moneyland.ch.

Sparpotenzial von 425 Franken pro Person

moneyland.ch hat das Krankenkassen-Sparpotenzial für die gesamte Schweizer Bevölkerung, für alle Krankenkassen, Altersgruppen, Kantone und Versicherungsmodelle analysiert. Für die Hochrechnungen sind mehr als 250'000 Prämiendaten ausgewertet worden. Fazit: Die Versicherten können insgesamt mehr als 3.5 Milliarden Prämienfranken sparen, wenn sie nächstes Jahr zur für sie günstigsten Krankenkasse wechseln, aber beim gleichen Versicherungsmodell bleiben.

Das entspricht rund 425 Franken, die Schweizer Versicherte im nächsten Jahr im Durchschnitt sparen können. Wenn alle Versicherten gleichzeitig zum günstigsten Sparmodell (Hausarzt-, HMO- oder Telmed-Modell) wechseln würden, betrüge das Sparpotenzial sogar mehr als 5.6 Milliarden Franken. Das entspricht rund 675 Franken pro Person und Jahr. Zusätzliche Sparmöglichkeiten gäbe es mit einer Optimierung der Franchise und Unfallversicherung.

Sparpotenzial erheblich grösser als Prämienerhöhung

Die Krankenkassenprämien steigen im gewichteten Durchschnitt im nächsten Jahr um 4 Franken pro Monat und Person, das sind 48 Franken pro Jahr. Bei einem Wechsel zur günstigsten Krankenkasse lässt sich hingegen im Durchschnitt rund 425 Franken sparen. Das durchschnittliche Sparpotenzial ist also fast neunmal so gross wie der durchschnittliche Prämienanstieg – ohne dass die Versicherten ein anderes Kassenmodell wählen würden.

Sparpotenzial nach Altersgruppe

Die Altersgruppe der Kinder (bis 18 Jahre) können im nächsten Jahr mit einem Kassenwechsel 188 Franken pro Person sparen. Das sind auf alle Kinder hochgerechnet rund 295 Millionen Franken. Erwachsene Versicherte (ab 26 Jahren) können 462 Franken pro Person und Jahr sparen, das entspricht einem Sparpotenzial von rund 2.8 Milliarden Franken. Noch grösser sind die Sparmöglichkeiten mit einem Wechsel zum günstigsten Sparmodell.

Am grössten ist das Sparpotenzial interessanterweise bei den jungen Erwachsenen (im Alter von 19 bis 25 Jahren), die 2019 von markanten Prämiensenkungen profitieren. Junge Erwachsene können im nächsten Jahr 631 Franken pro Person sparen, das sind rund 420 Millionen Franken. «Gerade auch junge Erwachsene sollten unbedingt Prämien vergleichen, auch wenn die bestehende Kasse die Prämien für 2019 vergünstigt», so Felix Oeschger.

Sparpotenzial je nach Kanton

Am grössten ist das durchschnittliche Sparpotenzial für Erwachsene bei einem Kassenwechsel im Kanton Genf: Versicherte können 735 pro Jahr sparen. Es folgt der Kanton Basel-Stadt mit 706 Franken. Am geringsten ist das jährliche Sparpotenzial für Erwachsene im Kanton Zug mit 243 Franken. Bei den jungen Erwachsenen ist das durchschnittliche Sparpotenzial im Kanton Bern mit 779 Franken am höchsten, für die Altersgruppe der Kinder ist es der Kanton Genf mit 250 Franken. Noch grösser sind die Sparmöglichkeiten, wenn die Versicherten gleichzeitig zum günstigsten Modell wechseln.

Auch ohne Anbieterwechsel: Weniger Prämien mit Sparmodell

Immer mehr Versicherte entscheiden sich für ein Sparmodell. Mit gutem Grund: Mit einem Hausarzt-, HMO-, Telmed- oder Apotheken-Modell locken hohe Prämienersparnisse. Mit einem Wechsel zum günstigsten Sparmodell allein können Versicherte auch ohne Anbieterwechsel im nächsten Jahr rund 330 Franken sparen. Das entspricht einem gesamten Sparpotenzial von fast 2.8 Milliarden Franken.

Prämienunterschiede von mehreren tausend Franken

Das allgemeine Sparpotenzial bildet die durchschnittlichen Sparmöglichkeiten der Schweizer Bevölkerung ab. Im konkreten Fall kann das Sparpotenzial aber natürlich je nach Situation stark variieren. So würden manche Versicherte Tausende von Franken sparen, wenn sie zur günstigsten Kasse wechselten.

Einige Beispiele können das verdeutlichen: Erwachsene Versicherte, die in der Stadt Zürich im Standard-Modell (mit Unfall) bei der Supra versichert sind, könnten mit einem Kassenwechsel zum günstigsten Standard-Modell jährlich 2000 Franken an Prämien einsparen. Mit einem gleichzeitigen Wechsel zum günstigsten Sparmodell beträgt das Sparpotenzial für diese Versicherten sogar mehr als 2600 Franken pro Person und Jahr.

Ein weiteres Beispiel aus Basel-Stadt, wo die Prämienunterschiede oft noch grösser sind: Erwachsene Kolping-Versicherte mit einem Standard-Modell (mit Unfall) und einer Grundfranchise zahlen über 4500 Franken mehr als beim günstigsten Telmed-Modell. Fazit: «Ein individueller Prämienvergleich lohnt sich, da die Prämienunterschiede auch nächstes Jahr markant sind», bilanziert Benjamin Manz.

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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.