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News: Versicherungen

Krankenkassen-Grundversicherung: Sparpotenzial von 3.3 Milliarden Franken

7. Oktober 2020 - Benjamin Manz

Trotz geringem Prämienanstieg im Jahr 2021 könnten Versicherte in der obligatorischen Grundversicherung mit einem Wechsel zum günstigsten Anbieter im Durchschnitt 381 Franken pro Person und Jahr sparen. Wenn die ganze Bevölkerung der Schweiz zur günstigsten Krankenkasse wechseln würde, könnte sie damit rund 3.3 Milliarden Franken im nächsten Jahr einsparen.

Nächstes Jahr steigen die Krankenkassen-Prämien nur verhältnismässig leicht an. Trotzdem sollten sich die Versicherten informieren, vergleichen und gegebenenfalls die Kasse wechseln.

Denn: «Das durchschnittliche Sparpotenzial eines Krankenkassen-Wechsels ist trotz geringem Prämienanstieg weiterhin gross, wie eine Hochrechnung von moneyland.ch ergeben hat», so Felix Oeschger, Analyst bei moneyland.ch.

Sparpotenzial von 381 Franken pro Person

moneyland.ch, der unabhängige Online-Vergleichsdienst der Schweiz, hat für das Prämienjahr 2021 das Sparpotenzial für alle Versicherten in der Schweiz hochgerechnet. Dafür hat moneyland.ch mehr als 250‘000 Prämiendaten gewichtet und ausgewertet. Berücksichtigt worden sind die unterschiedlichen Prämien je nach Anbieter, Altersgruppe, Prämienregion und Versicherungsmodell.

Resultat: «Die Bevölkerung in der Schweiz könnte insgesamt rund 3.3 Milliarden Franken pro Jahr einsparen, wenn alle Versicherten zur günstigsten Kasse wechseln würden, sogar ohne die Franchise oder das Versichertenmodell zu ändern», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch. Das sind im Durchschnitt 381 Franken pro Person und Jahr.

Noch grösser wäre das Sparpotenzial, wenn alle Versicherten nicht nur zur günstigsten Kasse, sondern zusätzlich zum günstigsten Sparmodell wechseln würden. Insgesamt ergäbe das dann eine durchschnittliche Sparmöglichkeit von 658 Franken pro Person für das Jahr 2021. Das wären mehr als 5.6 Milliarden Franken für die ganze Bevölkerung.

Da jedes Jahr nur ein geringer Bruchteil der Bevölkerung die Kasse wechselt, handelt es sich bei der Hochrechnung von moneyland.ch um eine hypothetische Grösse. Trotzdem: «Die Sparpotenzial-Analyse zeigt eindrücklich auf, dass viele Versicherte in der Schweiz mit einem Wechsel massiv Prämien einsparen könnten», so Felix Oeschger.

Sparpotenzial je nach Altersgruppe

In der Schweizer Grundversicherung wird zwischen drei Altersgruppen unterschieden: Kinder (Personen bis ins Alter von 18 Jahren), junge Erwachsene (zwischen 19 und 25 Jahren) und Erwachsene (ab 26 Jahren). Die Prämienhöhe, Anbieter-Unterschiede und entsprechend auch die Sparmöglichkeiten unterscheiden sich je nach Altersgruppe markant.

Für junge Erwachsene und Erwachsene lohnt sich ein Kassenwechsel besonders, während das Einsparpotenzial bei Kindern weniger hoch ist. Erwachsene könnten 2021 mit einem Wechsel zur günstigen Krankenkasse, ohne das Modell zu ändern, im Durchschnitt 421 Franken einsparen. Bei jungen Erwachsenen sind es durchschnittlich 471 Franken, bei Kindern 184 Franken.

Sparpotenzial bei einem Modell-Wechsel

Beim Standard-Modell hat man eine freie Arztwahl, während bei so genannten Sparmodellen die Arztwahl für die erste Konsultation eingeschränkt ist. Zu den Sparmodellen gehören neben Hausarzt-, HMO- und Telmed-Modellen mittlerweile verschiedene Mischmodelle. Mit der Wahl eines Sparmodells locken erhebliche Prämienvergünstigungen.

Viele Schweizer Versicherte haben nicht das günstigste Versicherungsmodell gewählt. Pro Person könnte die Schweizer Bevölkerung im Durchschnitt 316 Franken pro Person sparen, wenn sie im Jahr 2021 bei der bestehenden Krankenkasse einfach zum günstigsten Modell wechseln würde. Wenn alle Personen zum günstigsten Modell wechseln würden, ergäbe das eine Prämienersparnis von insgesamt 2.7 Milliarden Franken.

Interessant ist auch ein Blick auf die Altersgruppen. Bei den Erwachsenen ist die Einsparmöglichkeit mit dem Wechsel zum günstigen Modell bei der bestehenden Krankenkasse mit 390 Franken pro Person fast so gross wie bei einem Wechsel zur günstigen Krankenkasse (ohne das Modell zu wechseln) mit 421 Franken.

Bei jungen Erwachsenen ist die durchschnittliche Einsparmöglichkeit hingegen mit einem Wechsel zum günstigsten Anbieter (471 Franken pro Person) mehr als doppelt so gross als bei einem Wechsel zum günstigsten Modell beim bestehenden Anbieter (209 Franken). Bei Kindern beträgt die durchschnittliche Sparmöglichkeit bei einem Modell-Wechsel nur 62 Franken, während ein Kassenwechsel im Durchschnitt immerhin eine Ersparnis von 184 Franken pro Kind einbringt.

Sparpotenzial je nach Kanton

Wie auch schon im Vorjahr ist das Sparpotenzial für Erwachsene bei einem Krankenkassen-Wechsel im Kanton Genf am grössten. Im Durchschnitt können die Genfer Versicherten im Jahr 2021 661 Franken sparen, wenn sie zur günstigsten Kasse wechseln. Auch in Obwalden ist das Sparpotenzial mit 590 Franken markant.

Am geringsten ist die durchschnittliche Sparmöglichkeit für Erwachsene in den Kantonen Appenzell Innerrhoden (241 Franken), Zug (280 Franken) und Appenzell Ausserrhoden (296 Franken).

Persönlich vergleichen ist entscheidend

Das von moneyland.ch berechnete Sparpotenzial ist eine Durchschnittsgrösse, welche auf die grossen Prämienunterschiede in der Schweiz hinweist. Am Ende des Tages ist aber natürlich das persönliche Sparpotenzial entscheidend. Dieses kann je nach Altersgruppe, Prämienregion, der gewählten Franchise, Kasse und dem gewählten Versicherungsmodell ganz unterschiedlich ausfallen.

«Versicherte mit teuren Standard-Modellen können 2021 mehrere Tausend Franken pro Person einsparen, wenn sie Kasse und Modell wechseln», so Manz. «Wenn Sie wirklich wissen möchten, ob sich ein Kassen- oder Modellwechsel für Sie persönlich lohnt, müssen Sie die Prämien vergleichen».

Ein Prämienvergleich ist mit dem Krankenkassen-Vergleich von moneyland.ch ganz einfach möglich. Im Vergleich können Sie sogar die Preisentwicklung der einzelnen Prämien nachvollziehen.

Weitere Infos:
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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.