Kreditkarten sind für die meisten Schweizerinnen und Schweizer im Alltag und in den Ferien nicht mehr wegzudenken. Immer öfters wird mittlerweile via Smartphone gezahlt – abgerechnet wird aber oft weiterhin mit der hinterlegten Kreditkarte. moneyland.ch hat untersucht, welche Gebühren je nach Kreditkarte im In- und Ausland anfallen.
Sparpotenzial von über 550 Franken
moneyland.ch hat die Kosten und Leistungen von 130 Schweizer Kreditkarten analysiert. Berücksichtigt wurden alle relevanten Gebühren für die ersten zwei Jahre sowie die Euro-Franken-Wechselkurse anhand von 12 Stichtagen im Juni 2023.
Ergebnis: «Die Kosten und Leistungen der Schweizer Kreditkarten unterscheiden sich markant», so das Fazit von Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch. «Viele Kunden haben immer noch eine zu teure Kreditkarte und könnten mit einem Kartenwechsel einige Hundert Franken pro Jahr an Gebühren sparen.»
Gelegenheitsnutzerinnen und -nutzer können in den ersten beiden Vertragsjahren fast 550 Franken sparen, wenn sie von der teuersten zur günstigsten Kreditkarte wechseln – auch ohne die Berücksichtigung der teuren Platinkreditkarten. Bei Vielnutzern beträgt dieses Sparpotenzial sogar mehr als 860 Franken.
Günstigste Kreditkarten für gelegentliche Nutzung
Beim Profil «Gelegenheitsnutzer» geht moneyland.ch von Einkäufen in der Höhe von 200 Franken pro Monat im Inland und 1000 Euro pro Jahr im Ausland aus. Die Berechnungen beziehen sich auf die ersten zwei Jahre.
Für Gelegenheitsnutzerinnen und -nutzer sind die Cashback-Kreditkarten Swisscard Cashback Cards Amex und Poinz Swiss Loyalty Card am günstigsten (siehe Tabelle 1): Bei beiden Karten übersteigt der Cashback die Kosten – bei der Karte von Swisscard um 18.65 Franken, bei Poinz um 1.65 Franken. Nutzerinnen und Nutzer erhalten für das definierte Nutzungsprofil also Geld zurück. Es folgen die Migros Cumulus Kreditkarte Visa mit Kosten von 16.70 Franken und die Spar Mastercard World mit 37.40 Franken.
Bei allen günstigsten Kreditkarten für Gelegenheitsnutzer handelt es sich um Gratis-Kreditkarten, also solche ohne Jahresgebühren.
Günstigste Kreditkarten für Reisen im Ausland
Beim Profil Auslandnutzer geht moneyland.ch von Einkäufen in der Höhe von 5000 Euro pro Jahr und Bargeldbezügen in der Höhe von 1000 Euro pro Jahr im Ausland aus. Obwohl von Bargeldbezügen mit Kreditkarten aufgrund der hohen Gebühren abzuraten ist, werden Kreditkarten von Schweizerinnen und Schweizern in den Ferien immer noch für Bargeldabhebungen verwendet. Gemäss der Statistik der Schweizerischen Nationalbank wird mit Schweizer Kreditkarten im Jahr mehr als 2 Millionen Mal Bargeld an Bancomaten im Ausland bezogen.
Für Auslandnutzerinnen und -nutzer ist die Migros Cumulus Kreditkarte Visa mit 261.75 Franken für zwei Jahre mit Abstand am günstigsten, gefolgt von der Coop Supercard-Kreditkarte von Visa oder Mastercard mit 440.45 Franken. Die acht weiteren Karten aus den Top 10 der günstigsten Kreditkarten sind in der Tabelle 2 aufgeführt.
Günstigste Kreditkarten für häufige Nutzung
Beim Profil «Vielnutzer» geht moneyland.ch von Einkäufen in der Höhe von 1000 Franken pro Monat im Inland und 5000 Euro pro Jahr im Ausland aus. Ausserdem beziehen Vielnutzer auch Bargeld mit der Kreditkarte (jährlich fünf Bezüge in der Höhe von 200 Franken im Inland und fünf Bezüge in der Höhe von je 200 Euro im Ausland). Es gibt immer noch Kartennutzer, die mit der Kreditkarte Bargeld beziehen, obschon aufgrund der Gebühren davon abzuraten ist.
Für Vielnutzer schneidet im Kostenvergleich die Migros Cumulus Kreditkarte Visa mit Kosten von 232.55 Franken für die ersten zwei Jahre am günstigsten ab (vergleiche Tabelle 3). Es folgen die Cashback-Kreditkarten American Express von Swisscard und Poinz Swiss Loyalty mit Kosten von je 277.05 Franken.
Wichtige Kreditkarten-Tipps für die Ferien
Neben der Wahl einer möglichst günstigen Kreditkarte gibt es weitere wichtige Tipps. «Reisende sollten im Ausland in der Landeswährung zahlen, nicht in Schweizer Franken», empfiehlt Benjamin Manz. Sie sollten also auf die sogenannte dynamische Währungsumrechnung verzichten, da sonst hohe Gebühren anfallen können. Bargeldbezüge sollten Reisende, wann immer möglich, mit der Debitkarte oder Neobanken-Karte durchführen, nicht mit Kreditkarten. Die meisten Kreditkarten verlangen für Bargeldbezüge nämlich sehr hohe Gebühren.
Kreditkarten-Versicherungen beachten
Viele wissen nicht, dass einige Kreditkarten Reiseversicherungen und weitere Versicherungsleistungen beinhalten. Voraussetzung ist in der Regel, dass die Reise zumindest teilweise mit der Kreditkarte bezahlt wird. Bevor Karteninhaber eine Reiseversicherung abschliessen, lohnt sich also ein Blick auf die Kartenleistungen. Im Kreditkarten-Vergleich auf moneyland.ch können Nutzerinnen und Nutzer alle Karten auch nach Versicherungsleistungen sortieren. Weitere Informationen finden sich im Ratgeber-Artikel zu Kreditkarten-Versicherungen (https://www.moneyland.ch/de/kreditkarten-versicherungen).
Kreditkarten oder Neobanken-Karten?
Noch günstiger als die günstigsten Kreditkarten sind im Ausland einige Karten von Neobanken wie Neon, Revolut und Wise aufgrund von guten Wechselkursen. Allerdings sind Neobanken-Karten in der Regel keine Kreditkarten und haben deshalb eine etwas geringere Akzeptanz. moneyland.ch hat diese deshalb in einer separaten Neobanken-Analyse untersucht. Auf jeden Fall empfiehlt es sich aus Akzeptanzgründen, auf Auslandsreisen immer auch eine klassische Kreditkarte mitzunehmen. Im Inland ist es umgekehrt: Hier gibt es viele Kreditkarten, die günstiger sind als die Neobanken-Karten (sofern die Kreditkarten nur fürs Bezahlen und nicht für Bargeldbezüge genutzt werden). Der Grund dafür ist, dass Neobanken keine Cashback- und Bonusprogramme anbieten.
Methodik
Für die vorliegende Studie im Jahr 2023 hat moneyland.ch die Kosten und Leistungen von 130 Kreditkarten für die ersten zwei Jahre berechnet. Die folgenden Faktoren wurden berücksichtigt:
- Die Jahresgebühren für das erste Jahr und die Folgejahre können sich unterscheiden. Deshalb wurden die Kosten für zwei Jahre berechnet.
- Cashback-Rückvergütungen wurden berücksichtigt. Diese variieren je nach erreichtem Kartenumsatz.
- Einkaufs-Bonusprogramme hat moneyland.ch nicht nur im Rahmen des Leistungsvergleichs, sondern zusätzlich auch im Rahmen des Kostenvergleichs analog zu Cashback-Rückvergütungen berücksichtigt. Dabei wurde für jedes Bonusprogramm mit einem Umrechnungsfaktor in Umsatzprozenten gerechnet.
- Bargeldbezüge und Einkäufe im Ausland in Fremdwährungen (EUR): Es wurden Mindestgebühren, Bargeldbezugsgebühren, Bearbeitungszuschläge für Fremdwährungstransaktionen sowie Kurszuschläge berücksichtigt.
- Kurszuschläge wurden als Differenz des Umrechnungskurses EUR zu CHF zum entsprechenden Interbanken-Umrechnungskurs erhoben – und zwar als arithmetisches Mittel der Differenzbeträge von 12 Abrechnungs-Stichtagen im Juni 2023. Da die Umrechnungskurse täglich ändern können, sind Abweichungen von den angezeigten Kosten möglich.
- Alle Resultate wurden auf 5 Rappen gerundet. Rundungsdifferenzen sind möglich.
Die Kreditkarten-Nutzerprofile beruhen auf folgenden Annahmen:
Gelegenheitsnutzer
- Kein Bargeldbezug an Automaten.
- Einkäufe in der Schweiz oder Online-Einkäufe in Franken: zwei Transaktionen pro Monat, total 200 Franken pro Monat.
- Einkäufe im Ausland oder Online-Einkäufe in Fremdwährung: zehn Transaktionen à je 100 Euro pro Jahr.
Vielnutzer
- Bargeldbezug an Automaten in der Schweiz: fünf Transaktionen à je 200 Franken pro Jahr.
- Bargeldbezug am Automaten im Ausland: fünf Transaktionen à je 200 Euro pro Jahr.
- Einkäufe in der Schweiz oder Online-Einkäufe in Franken: zehn Transaktionen pro Monat, total 1000 Franken pro Monat.
- Einkäufe im Ausland oder Online-Einkäufe in Fremdwährung: 50 Transaktionen à je 100 Euro pro Jahr.
Auslandnutzer
- Kein Bargeldbezug an Automaten in der Schweiz. Keine Einkäufe in der Schweiz.
- Bargeldbezug am Automaten im Ausland: fünf Transaktionen à je 200 Euro pro Jahr.
- Einkäufe im Ausland oder Online-Einkäufe in Fremdwährung: 50 Transaktionen à je 100 Euro pro Jahr.
Weitere Informationen:
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