Bei den Lohnstückkosten handelt es sich um einen wichtigen Indikator, um die Wettbewerbsfähigkeit der Arbeitskosten einer Volkswirtschaft beziehungsweise von Unternehmen zu bestimmen und zu vergleichen.
Mit den Lohnstückkosten wird der personenbezogene Arbeitsanteil bezeichnet, der für die Herstellung eines bestimmten Stückes, also eines Produktes oder auch einer Dienstleistung, notwendig ist.
Um ein Gut zu produzieren oder eine Dienstleistung anbieten zu können, braucht man Arbeitskräfte. Sie arbeiten aber nicht umsonst, sondern erhalten einen Lohn. Zudem müssen die Arbeitgeber auch Steuern und Sozialabgaben an den Staat abführen. Lohn und Sozialabgaben zusammen bilden die Arbeitskosten. Teilt man die Arbeitskosten durch die gesamte produzierte Menge an Gütern, so erhält man die Arbeitskosten je Einheit, genannt Lohnstückkosten.
Man kann die Lohnstückkosten für ein einzelnes Unternehmen berechnen. Üblicherweise jedoch berechnet man die Lohnstückkosten für eine gesamte Volkswirtschaft. Hierzu teilt man das Arbeitnehmerentgelt, das heisst die Löhne, Lohnsteuern und Sozialabgaben aller Erwerbstätigen, durch das BIP (Bruttoinlandprodukt).
Die Lohnstückkosten sind ein Massstab dafür, wie wettbewerbsfähig eine Volkswirtschaft im internationalen Vergleich ist. Die Idee dahinter: je tiefer die Lohnstückkosten, desto wettbewerbsfähiger ist ein Land, da die Güter günstiger produziert und damit auch günstiger verkauft werden können.
Tiefe Lohnstückkosten können das Resultat von drei Faktoren sein: niedrige Löhne, niedrige Sozialabgaben (inklusive Steuern) oder hohe Produktivität.
Niedrige Löhne werden vor allem in Schwellenländern gezahlt. Dies ist ein wichtiger Trumpf für diese Staaten. Chinas beeindruckendes Wirtschaftswachstum in den letzten Dekaden kann so teilweise erklärt werden. In Industriestaaten hingegen sind die Löhne im internationalen Vergleich hoch, dies gilt insbesondere für die Schweiz. Hier ist sie im Nachteil, weil ihre hohen Löhne auch die Lohnstückkosten erhöhen.
Hingegen sind die Sozialabgaben und Steuern in der Schweiz niedrig, vor allem im Vergleich zu anderen Staaten. Dies ist ein wichtiger Trumpf für die Schweiz. In Ländern wie Frankreich oder Italien sind die Lohnstückkosten in den letzten Jahren unter anderem wegen höheren Abgaben an den Staat gestiegen.
Die Produktivität ist der dritte Faktor. Produktivtät misst, wie viel Einheiten an Gütern ein Arbeiter produziert. Je produktiver ein Arbeiter ist, desto grösser ist die Menge an produzierten Gütern. Umso tiefer sind auch die Lohnstückkosten. Tatsächlich besteht ein enger Zusammenhang zwischen Löhnen und Produktivität. Gut ausgebildete Arbeitskräfte sind in der Regel sehr produktiv. Dafür möchten sie entsprechend mit hohen Löhnen entschädigt werden. Die gut ausgebildeten Arbeitskräfte erklären, warum die Schweiz hohe Löhne zahlt und gleichzeitig äusserst produktiv ist.
Lohnerhöhungen per se müssen die Lohnstückkosten also nicht unbedingt in die Höhe treiben. Entweder kann der Staat die Sozialabgaben beziehungsweise Steuern senken oder aber die Unternehmen werden mittels neuer Technologien oder Rationalisierungen produktiver.
Falls aber die Löhne steigen (etwa um die Inflation auszugleichen), ohne dass die Produktivität Schritt hält, steigen die Lohnstückkosten. Eine Volkswirtschaft wird somit weniger wettbewerbsfähig.