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Welche Messenger-App ist die richtige für mich?

30. Januar 2023 - Raphael Knecht

Die richtige Messenger-App zu finden ist nicht einfach – das Angebot ist riesig. moneyland.ch hat für Sie die Vor- und Nachteile der verschiedenen Apps zusammengestellt.

Klassische Features wie Gruppenchats und Sprachnachrichten bieten die meisten Messenger-Apps. Doch die Anbieter versuchen, mit speziellen Funktionen, Sicherheit oder Privatsphäre zu punkten. moneyland.ch zeigt, welche Vor- und Nachteile populäre Messenger-Apps haben.

Discord

Discord ist nicht nur ein Messenger, sondern eine Art soziale Plattform, die sich vor allem an Gamer richtet. So bietet die App etwa die Möglichkeit, Games zu streamen. Via Messenger können Kolleginnen und Kollegen einander beim Zocken zuschauen. Das funktioniert auch mit Handy-Games.

Auch die grosse Nutzerzahl ist ein Vorteil: Mittlerweile hat Discord monatlich 150 Millionen Nutzerinnen und Nutzer. Je mehr Personen einen Messenger nutzen, umso grösser sind die Chancen, dass die eigenen Kontakte dabei sind.

Wer sich nicht für die spezielle Gaming-Ausrichtung des Anbieters interessiert, ist mit einem anderen Messenger wohl besser bedient. Viele neue Nutzer finden die App wenig intuitiv. Und die Tatsache, dass Discord keinerlei Ende-zu-Ende-Verschlüsselung anbietet, lässt die App in Sachen Sicherheit schlecht abschneiden. Dazu kommt, dass Discord explizit angibt, Daten zu Werbezwecken zu sammeln.

Facebook Messenger

Facebooks Nachrichten-App bietet viele gängige Features. Die Integration in Facebook ist praktisch für diejenigen, die bereits einen Account haben.

Auch die sehr hohe Zahl an Nutzerinnen und Nutzern ist von Vorteil. Mit dem Messenger erreichen Sie sowohl Ihre Facebook- als auch Ihre Instagram-Kontakte.

Allerdings müssen Sie dafür in Kauf nehmen, dass Facebook von Ihnen Daten sammelt, die dann wiederum zu Werbezwecken verwendet werden können. Zudem ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht standardmässig aktiviert. Viele Nutzerinnen und Nutzer kommunizieren auf Facebook somit nicht optimal geschützt – theoretisch könnten der Anbieter oder allenfalls auch Dritte mitlesen.

iMessage

iMessage ist eine Messaging-App von Apple, die Personen mit Apple-Geräten (iPhones, iPads, Macs und Apple Watches) zur Verfügung steht. Viele Nutzerinnen und Nutzer schätzen, dass iMessage direkt ins Betriebssystem von Apple integriert ist. Die Einrichtung der App ist also verhältnismässig einfach. Sie müssen den Messenger nicht einmal herunterladen. Zudem funktioniert die Synchronisation über mehrere Geräte sehr unkompliziert.

iMessage verwendet eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, sodass Apple selbst nicht auf den Inhalt von Nachrichten zugreifen kann. Da iMessage-Nachrichten nur mit Geräten von Apple empfangen werden können, eignet sich der Messenger wahrscheinlich nicht für Sie, wenn Ihnen Sicherheit wichtig ist und Sie beispielsweise auch oft Besitzer eines Android-Handys erreichen wollen. Denn wenn Sie via iMessage eine Nachricht an ein Gerät ausserhalb des Apple-Ökosystems schicken, versendet die App lediglich eine SMS. Diese ältere Nachrichtentechnologie hat keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und unterstützt auch wesentlich weniger Features als moderne Messenger.

Signal

Signal ist Brian Actons zweiter Messenger, nachdem er Whatsapp an Facebook verkauft und das Unternehmen später verlassen hat. Das Ziel des Programmierers war es, mit der Signal-App Sicherheit und Privatsphäre in den Vordergrund zu stellen. Bisher scheint das geglückt: Der Quellcode ist öffentlich zugänglich und die Signal-Verschlüsselung wird mittlerweile auch von anderen Anbietern genutzt – inklusive Whatsapp. Viele prominente Personen wie Edward Snowden und Elon Musk empfehlen die App.

Der Nachteil von Signal ist, dass die App einige Features nicht bietet, die man von der etablierten Konkurrenz kennt. In der Regel werden diese Funktionen aber vorzu nachgeliefert.

Zudem ist die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer von Signal derzeit noch etwas niedriger als bei den ganz grossen Konkurrenten wie Whatsapp und Telegram. Es dürfte vorerst also schwierig sein, komplett auf Signal umzustellen.

Skype

Skype ist ein Schwergewicht in Sachen Online-Kommunikation. Auch die hohe Zahl von Nutzerinnen und Nutzern spricht für den Service. Skype ist zwar auf Video und Audio spezialisiert, die Chat-Funktion ist aber ebenfalls ausgereift.

Im Gegensatz zu vielen gängigen Apps erfolgt die Anmeldung bei Skype via E-Mail. Eine Handynummer ist nicht zwingend erforderlich.

Mutterkonzern Microsoft macht allerdings nicht transparent, welche Skype-Daten das Unternehmen speichert. Die Privacy-Regelung der Firma bezieht sich auf sämtliche Microsoft-Produkte und besagt lediglich, dass Daten grundsätzlich gesammelt werden können. Ausserdem nutzt Skype standardmässig keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Nutzerinnen und Nutzer müssen ihrerseits private Konversationen starten, wenn sie ihre Privatsphäre schützen möchten.

Telegram

In Sachen Features kann kaum ein Konkurrent mit Telegram mithalten. Die App ist halb Messenger, halb Social-Media-Plattform. So unterstützt Telegram etwa Gruppen mit bis zu 200'000 Mitgliedern, Desktop-Anrufe und die gleichzeitige Nutzung mehrerer Accounts. Mit über einer halben Milliarde Nutzern zählt die App zudem mittlerweile zu den meistgenutzten Messenger-Diensten.

Fragezeichen bleiben offen bei der Sicherheit: Telegram nutzt ein eigenes Verschlüsselungsprotokoll, dessen Zuverlässigkeit teils angezweifelt wird. Zudem ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung standardmässig gar nicht aktiviert. Darum eignet sich die App nicht für Personen, denen Sicherheit besonders wichtig ist.

Behörden befürchten zudem, dass Kriminelle besonders oft Telegram nutzen – etwa zur Organisation von illegalen Aktivitäten oder zur Verbreitung von Raubkopien. Ein Grund dafür dürfte sein, dass sie auf Telegram unter einer selbstgewählten ID auftreten können und ihre Handynummer nicht mit den Personen teilen müssen, mit denen sie chatten. Nutzer bleiben so anonymer als bei vielen anderen Anbietern.

Threema

Der Schweizer Anbieter ist nicht nur für gute Verschlüsselung bekannt, sondern auch dafür, dass Threema besonders wenig Daten über die eigenen Server laufen lässt. Damit ist die App besonders bei Personen beliebt, für die die eigene Privatsphäre absolute Priorität hat.

Der Nachteil: Im Gegensatz zu den anderen Apps auf dieser Liste gibt es keine Gratis-Version. Der Messenger kostet 5 Franken in den Stores von Apple und Google. Diese Einstiegsbarriere könnte einer der Gründe sein, weshalb Threema lediglich um die zehn Millionen Nutzerinnen und Nutzer hat.

Zudem ist die Bedienung etwas schwieriger. Für den Wechsel auf ein neues Gerät etwa müssen Sie ein Backup erstellen und es aufs neue Handy laden. Wer von einem Android-Gerät auf ein iPhone oder umgekehrt wechselt, muss zudem die App neu kaufen. Bei den meisten anderen Apps reicht es, auf dem neuen Gerät die Handynummer oder E-Mail-Adresse anzugeben.

Whatsapp

Der grosse Vorteil der Facebook-Tochter ist deren Verbreitung. Rund zwei Milliarden Personen haben sich registriert. Die Chancen, dass Ihre Kontakte Whatsapp haben, sind im Vergleich zur Konkurrenz am grössten.

Whatsapp baut die Liste der Features laufend aus. Die App bietet etwa die Möglichkeit, seinen Standort live anzuzeigen. Auch Stories im Stil von Snapchat und Instagram können Sie mit Ihren Kontakten teilen. Kritiker bemängeln jedoch, dass Whatsapp oft Funktionen der Konkurrenz kopiert und darum in Sachen Features immer einen Schritt hinterherhinkt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Mutterkonzern Facebook an den Daten der Nutzerinnen und Nutzer interessiert ist und verschiedene Informationen wie die IP-Adresse und das Modell Ihres Handys speichern kann. Wer nicht von Facebook überwacht werden möchte, muss einen grossen Bogen um Whatsapp machen.

Wire

Wire ist eine Schweizer App, deren Quellcode komplett öffentlich ist. Der Messenger wurde von ehemaligen Skype-Chefs gegründet und macht ähnlich wie Signal Sicherheit zur obersten Priorität. Die Verschlüsselung von Wire ist derjenigen von Signal so ähnlich, dass es in der Vergangenheit sogar zu Auseinandersetzungen zwischen Managern der beiden Firmen kam.

Bei diesem Messenger müssen Sie keine Handynummer für die Registrierung angeben. Es reicht eine E-Mail-Adresse – ähnlich wie bei Skype.

Die App könnte sich für Personen lohnen, die unbedingt eine Schweizer Alternative zu Whatsapp & Co. suchen. Allerdings richtet sich Wire vor allem an Geschäftskunden. Private Nutzerinnen und Nutzer hat die App derzeit noch sehr wenige. Ein Komplettersatz für andere Messenger dürfte Wire somit noch nicht sein.

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Redaktor Raphael Knecht
Raphael Knecht war bis Ende Februar 2023 Analyst und Fachredaktor bei moneyland.ch. Seither unterstützt er die Redaktion gelegentlich als Freelancer.
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