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News: Versicherungen

Autoversicherung von PostFinance: Die Neue fällt auf

10. September 2019 - Daniel Dreier

Wer neu ist im Markt, muss auftrumpfen. Das tut die Autoversicherung der PostFinance. Sie zählt zu den günstigsten Autoversicherern, wie die folgende Analyse von moneyland.ch zeigt. Ein paar Dinge fallen aber negativ auf.

Auf der Suche nach neuen Ertragsquellen ist PostFinance, eine Tochtergesellschaft der Schweizer Post, neu ins Versicherungsgeschäft eingestiegen. Im hart umkämpften Autoversicherungsgeschäft lockt sie Neukunden mit freier Garagenwahl im Schadenfall und der Abschaffung des Bonus-Malus-Systems.

Doch lohnt sich ein Wechsel auch finanziell? Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat dazu die Kosten der PostFinance-Autoversicherung mit denen anderer Anbieter verglichen. Dabei zeigt sich: Der neue Anbieter schlägt die Konkurrenz in vielen Disziplinen. 

Als Vergleichsfahrzeug wurde ein VW Golf VII Trendline (1.0 TSI, 86 PS) ausgewählt, der für den Privatgebrauch in Zürich oder Genf benutzt wird. Bei den Fahrzeuglenkern sind verschiedene Profile angewendet worden.

Die Testbeispiele basieren auf einer Haftpflicht- und Auto-Vollkaskoversicherung ohne Selbstbehalte und Kollisionskasko-Versicherung mit einem Selbstbehalt von 500 Franken (dabei handelt es sich um den niedrigsten Selbstbehalt, der von Schweizer Versicherer angeboten wird). Die Jahresprämien wurden jeweils auf die nächsten 5 Franken gerundet.

Autoversicherung erst ab 20 Jahren

Für Fahrer unter 20 Jahren bietet PostFinance keine Autoversicherung an. Alle anderen Schweizer Versicherer nehmen Fahrzeuglenker ab 18 Jahren auf. Aber auch ältere Autofahrer, die den Führerschein noch weniger lange als 2 Jahren besitzen, weist PostFinance ab. Die Finanztochter der Schweizer Post versichert auch keine Tesla-Fahrer, obwohl dieses Fahrzeug immer beliebter wird in der Schweiz.

Junge zahlen drauf

Die Prämien für eine Vollkasko-Versicherung von PostFinance für einen 23-jährigen Fahrer, der 2016 einen Führerschein erworben hat, liegen zwischen 1140 und 1280 Franken pro Jahr. Das ist über 100 Franken mehr als bei smile.direct. Die Prämien bei der AXA und Mobiliar sind ebenfalls niedriger als bei PostFinance, sofern der Fahrer zustimmt, einen Fahrtenschreiber in sein Fahrzeug zu installieren.

Auch die Kfz-Haftpflichtversicherung von PostFinance gehört nicht zu den günstigsten Angeboten für junge Erwachsene. Im Vergleich zu smile.direct verrechnet PostFinance Junglenkern rund 200 Franken mehr bei der Grundversicherung. Im Vergleich zu den anderen Schweizer Haftpflichtversicherungen liegen die Prämien von PostFinance für Auto-Versicherungen im Mittelfeld.

Ältere Fahrer profitieren

Punkten kann der neue Autoversicherer hingegen bei den erfahrenen Lenkern. Ein 38-jähriger Schweizer Fahrer, der im Jahr 2000 seinen Führerschein erworben hat, zahlt in Genf 480 Franken für seine Vollkaskoversicherung. In Zürich bezahlt eine gleichaltrige Frau 520 Franken für ihr neues Fahrzeug. Die Mobiliar verlangt für die gleiche Leistung zwischen 950 und 970 Franken pro Jahr. Selbst die zweitgünstigste Police – von Elvia – kostet über 100 Franken mehr als die PostFinance.

Wer in das obenerwähnte Profil passt, spart auch dann, wenn er nur die obligatorische Haftpflichtversicherung von PostFinance wählt. Für den Genfer Lenker beläuft sich die Versicherung auf knapp 200 Franken pro Jahr. Die Zürcherin zahlt etwas über 220 Franken. Das ist rund halb so teuer wie das gleichwertige Angebot von AXA (rund 440 Franken für eine Frau in Zürich), Mobiliar (etwa 430 Franken pro Jahr für einen Mann in Genf) und TCS (knapp 400 Franken für eine Frau in Genf).

Nur smile.direct (in Genf) und Zurich Insurance (in Zürich) kommen an die PostFinance heran. Bei diesen Anbietern bezahlen die Versicherer rund 50 Franken mehr pro Jahr als bei der Tochtergesellschaft der Post.

Auch nach Haftpflichtschaden immer noch günstig

Der 38-jährige Genfer und die gleichaltrige Zürcherin, die seit 2000 den Führerschein besitzen, sparen bei der PostFinance sogar dann, wenn sie schon einmal einen Unfall gebaut haben. Die Prämien für eine PostFinance-Vollkaskoversicherung für Fahrer mit einem Sachschaden betragen zwischen 560 Franken pro Jahr (Mann, Genf) oder fast 610 Franken pro Jahr (Frau, Zürich). Die nächstgünstige Versicherung (Elvia) kostet zwischen 20 und 70 Franken mehr. Die teuerste Vollkaskoversicherung für dieses Profil von Vaudoise verlangt hingegen mehr als 1000 Franken.

Wählt der Genfer oder die Zürcherin nach ihrem Unfall nicht die Vollkaskoversicherung, sondern nur die Auto-Haftpflichtversicherung, schneidet die PostFinance nicht mehr als Beste ab. Wer in Zürich kürzlich einen Unfall gebaut hat, bezahlt bei der Zürich Versicherung die niedrigste Prämie für die Haftpflichtversicherung. In Genf offerieren die Elvia (für Männer) und smile.direct (für Frauen) die günstigsten Haftpflichtversicherungen.

Ausländer zahlen am wenigsten bei der PostFinance

Ein 38-jähriger Ausländer aus Deutschland, Frankreich oder Italien, mit ständigem Wohnsitz in der Schweiz, der ebenfalls im Jahr 2000 seinen Führerschein machte, zahlt knapp über 480 Franken (Mann, Genf) und 520 Franken (Frau, Zürich) pro Jahr für die Vollkaskoversicherung von PostFinance.

Das ist knapp die Hälfte der teuersten und gleichwertigen Policen in der Schweiz. Auf die PostFinance folgt Elvia. Ihre Vollkaskoversicherung kostet allerdings bereits über 100 Franken mehr als die von der PostFinance.

Die erwähnten Lenker aus Deutschland, Frankreich und Italien profitieren bei der PostFinance auch von der günstigsten obligatorischen Auto-Haftpflichtversicherung. Die Prämien liegen zwischen rund 190 Franken (Mann, Genf) und 215 Franken (Frau, Zürich). Das ist etwa die Hälfte des Preises der teuersten gleichwertigen Policen von AXA, Mobiliar oder TCS. Auch hier ist die Haftpflichtversicherung von PostFinance rund 50 Franken pro Jahr günstiger als die nächstgünstigsten Optionen von smile.direct, Zurich Insurance und Dextra.

Ausnahme: Albanische Staatsbürger mit ständigem Wohnsitz in der Schweiz zahlen bei Dextra die niedrigsten Prämien. Dies gilt sowohl für die Vollkaskoversicherung als auch für die obligatorische Auto-Grundversicherung. Die Prämien von Dextra für Albaner mit ständigem Wohnsitz in der Schweiz liegen rund 60 Franken pro Jahr unter denen von PostFinance.

Günstige Vollkaskoversicherung für Senioren

Auch für ältere Erwachsene ist PostFinance die günstigste Variante. 69-jähriger Fahrer ohne Unfall, die im Jahr 1970 ihren Führerschein erworben haben, zahlen zwischen 570 Franken (Mann, Genf) und rund 620 Franken (Frau, Zürich) pro Jahr an Prämien für die Vollkaskoversicherung. Die zweitgünstigste Option von der Elvia kostet zwischen 88 und 136 Franken mehr. Die Allianz hat die höchsten Prämien für ältere Erwachsene: Ihre Vollkaskoversicherung kostet jährlich über 1000 Franken.

Senioren zahlen bei der PostFinance auch die niedrigsten Prämien für die obligatorische Haftpflichtversicherung: knapp 254 Franken (Mann, Genf) bis 278 Franken (Frau, Zürich). Die nächstgünstigsten Angebote für ältere Senioren (Zürich Versicherung, smile.direct) sind jedoch nur geringfügig teurer. AXA berechnet für Fahrer mit diesem Profil die höchsten obligatorischen Prämien für eine Auto-Haftpflichtversicherung. Mit rund 465 Franken (Genf) bis 490 Franken (Mann, Zürich) berechnet AXA rund 200 Franken mehr pro Jahr als PostFinance.

Keine Spitzenposition bei älteren Fahrzeugen

Die Vollkasko-Policen der PostFinance sind häufig am günstigsten. Das gilt aber nur für Neuwagen. Bei älteren Autos ist das nicht der Fall. Die Vollkaskoversicherung von Elvia ist für viele ältere Automodelle günstiger als die von PostFinance. Trotzdem: PostFinance gehört in dieser Hinsicht jedoch nach wie vor zu den günstigsten Versicherern.

Die Teilkasko-Versicherung von PostFinance hingegen gehört bei vielen Automarken nicht zu den Top 3. Es gibt aber Ausnahmen. Das ist wichtig für Besitzer älterer Autos, die eher eine Autoversicherung ohne teure Kollisionsdeckung abschliessen wollen.

Fazit

Als die PostFinance diesen Sommer ihre Pläne bekannt gab, in das Geschäft der Autoversicherer einzusteigen, hat dies in der Branche einigen Wirbel ausgelöst. Es ist allgemein bekannt, dass die Finanztochter der Schweizer Post nach neuen Ertragsquellen sucht.

Um im Markt der Autoversicherer – und bei den Kunden – aufzufallen, verspricht die PostFinance, kein Bonus-Malus-System zu verwenden. Das bedeutet: Wenn ein Fahrer einen Anspruch geltend macht, steigt seine Prämie nicht. Die PostFinance ist nach der Dextra übrigens erst die zweite Autoversicherung in der Schweiz, die auf dieses System verzichtet.

Die Versicherungsleistungen und Entschädigung bei Totalschäden bewegen sich allerdings im Durchschnitt der anderen Versicherungen. Hier ragt de PostFinance nicht hervor. Zu erwähnen ist die optionale Insassenversicherung. Diese bietet im Vergleich eine überdurchschnittliche Leistung an.

Erfahrungswerte der Kunden fehlen noch. Aus diesem Grund ist es noch nicht möglich, die Kundenzufriedenheit oder deren Effizienz bei der Schadenbearbeitung zu ermitteln.

Ebenfalls wichtig: Es gibt zahlreiche Faktoren, welche die Kosten einer Autoversicherung beeinflussen können. Die Prämien variieren unter anderem je nach Automarke, Motorgrösse, Modell und Alter. Ihr individuelles Profil als Fahrer beeinflusst auch die Prämien. moneyland.ch empfiehlt Ihnen deshalb, die Auto-Versicherungsprämien auf der Grundlage für Ihr persönliches Profil zu vergleichen.

Weitere Informationen:
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Redaktor Daniel Dreier
Daniel Dreier ist Redaktor und Experte für Geldthemen bei moneyland.ch.