Krankenkassen Prämien Regionen 2022
News: Versicherungen

Romands, Tessiner und Städter zahlen höhere Prämien

20. Oktober 2021 - Benjamin Manz

moneyland.ch hat die Krankenkassenprämien nach Regionen für das Jahr 2022 analysiert. Fazit: Versicherte in der Westschweiz und dem Tessin zahlen markant höhere Prämien als Versicherte in der Deutschschweiz, Versicherte in den grösseren Städten in der Regel mehr als auf dem Land.

Im Jahr 2022 verändern sich die durchschnittlichen Krankenkassenprämien kaum: Gemäss Bundesamt für Gesundheit sinken die Prämien für das kommende Jahr um nur 0.2 Prozent. Jedoch halten sich die markanten Prämienunterschiede zwischen den Regionen hartnäckig.

Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat die Krankenkassenprämien der verschiedenen Regionen analysiert. Dabei hat moneyland.ch für die Sprachregionen mit den jeweiligen Hauptsprachen Deutsch, Französisch und Italienisch die gewichteten durchschnittlichen Prämien ausgerechnet.

Ergebnis: Die Prämienlast wiegt in der Westschweiz und dem Tessin deutlich schwerer als in der Deutschschweiz. Die durchschnittliche Prämie für das Jahr 2022 ist in der Westschweiz rund 18 Prozent und im Tessin rund 17 Prozent höher als in der Deutschschweiz.

«Die massiven Prämiendifferenzen zwischen Romandie und Deutschschweiz resultieren vor allem aus den unterschiedlich hohen Gesundheitskosten», so Felix Oeschger. Sprich: Im Durchschnitt sind die Gesundheitskosten pro Person in der Westschweiz und dem Tessin höher als in der deutschsprachigen Schweiz. 

Einige Beispiele können das verdeutlichen: Die durch die Krankenkassen bezahlten Nettoleistungen in der Grundversicherung betragen im schweizweiten Durchschnitt 3468 Franken pro versicherte Person. Am höchsten sind diese in den Kantonen Basel-Stadt (4495 Franken), Genf (4323 Franken), Tessin (4004 Franken) und Neuenburg (3986 Franken). Die tiefsten bezahlten Nettoleistungen pro Person weisen die Kantone Appenzell Innerrhoden (2310 Franken), Uri (2666 Franken), Zug (2808 Franken) und Obwalden (2825 Franken) aus.

Röstigraben bei den Krankenkassenprämien für Erwachsene

In der Deutschschweiz zahlen erwachsene Versicherte ab 26 Jahren im Jahr 2022 eine durchschnittliche gewichtete Prämie in der Höhe von 365 Franken pro Monat. In der Westschweiz sind es 432 Franken pro Monat. «Damit zahlen Versicherte in der Westschweiz gut 800 Franken mehr pro Jahr als in der Deutschschweiz», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch.

Prämienunterschiede bei jungen Erwachsenen

Auch bei jungen Erwachsenen im Alter zwischen 19 und 25 Jahren gibt es sprachregionale Prämienunterschiede. In der Westschweiz zahlen junge Erwachsene Krankenkassenprämien in der Höhe von durchschnittlich 315 Franken pro Monat, während es im Tessin 296 Franken und in der Deutschschweiz 257 Franken sind. 

Die gleiche Tendenz gibt es auch bei der jüngsten Altersgruppe: Für versicherte Kinder bis ins Alter von 18 Jahren gibt es in der Deutschschweiz monatliche Prämien in der Höhe von 102 Franken, im Tessin von 116 Franken und in der Westschweiz von 118 Franken.

Tessin mittlerweile fast gleich teuer wie Westschweiz

Erwachsene Versicherte im Tessin müssen eine Durchschnittsprämie von 428 Franken berappen: «Im Tessin zahlen Versicherte durchschnittlich 756 Franken mehr pro Jahr als in der Deutschschweiz», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch.

Damit beträgt die durchschnittliche Prämiendifferenz zwischen der Westschweiz und dem Tessin nur noch rund 4 Franken pro Monat. Dies sah vor einigen Jahren noch anders aus: 2018 war die durchschnittliche Prämie in der Westschweiz noch rund 28 Franken teurer als im Tessin. «Dass die Tessiner mittlerweile fast gleich hohe Prämien wie die Westschweizer bezahlen müssen, hängt mit den überdurchschnittlichen Prämienerhöhungen der letzten Jahre im Südkanton zusammen», sagt Felix Oeschger. Seit 2018 stiegen die Prämien im Tessin jedes Jahr stärker als in der französisch- und deutschsprachigen Schweiz.

Höhere Prämien im französischsprachigen Wallis

Auch für das Prämienjahr 2022 sind die Prämien im französischsprachigen Wallis deutlich höher als im deutschsprachigen Teil. Im vorwiegend deutschsprachigen Teil betragen die monatlichen Durchschnittsprämien für Erwachsene 330 Franken, im französischsprachigen Teil hingegen 359 Franken. Das entspricht einem Unterschied von 29 Franken pro Monat.

Günstige Prämien in der Zentralschweiz

Nicht nur zwischen den einzelnen Sprachregionen, sondern auch zwischen den Deutschschweizer Kantonen gibt es massive Prämienunterschiede. Die Prämien in der Zentralschweiz sind besonders günstig: Mit Ausnahme des Kantons Luzern gehören die Prämien der sechs Innerschweizer Kantone alle zum günstigsten Viertel der 41 analysierten Prämienregionen.

Am tiefsten sind dabei die durchschnittlichen Monatsprämien der Kantone Uri (297 Franken), Nidwalden (303 Franken) und Zug (304 Franken). Nur Versicherte im Kanton Appenzell Innerrhoden haben mit 267 Franken noch tiefere Prämien.

Teure Prämien in urbanen Prämienregionen

Schweizweit am teuersten sind die Durchschnittsprämien in den beiden städtisch geprägten Kantonen Basel-Stadt mit 483 Franken und Genf mit 479 Franken pro Monat, gefolgt von der der ersten Prämienregion des Kantons Waadt mit 445 Franken (umfasst die Stadt Lausanne sowie mehrheitlich die Gebiete um den Genfersee).

Auch innerhalb von Kantonen mit mehreren Prämienregionen sieht man diesen Trend: So beträgt die Durchschnittsprämie in der ersten Prämienregion des Kantons Bern, welche die Städte Bern und Biel beinhaltet, 437 Franken, während die Prämien in der zweiten und dritten Region mit 386 Franken beziehungsweise 358 Franken weitaus tiefer sind.

Ein ähnliches Bild zeigt sich im Kanton Zürich: Am teuersten sind die Prämien mit durchschnittlich 416 Franken in der ersten Prämienregion, welche die Stadt Zürich beinhaltet, gefolgt von der zweiten Prämienregion (beinhaltet Stadt Winterthur sowie vielen Gemeinen um den Zürichsee) mit 366 Franken und der dritten Prämienregion mit 338 Franken.

Weitere Informationen:
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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.