Die Schweiz ist international bekannt für ihr Private Banking. Private-Banking-Dienstleistungen führen aber auch in der Schweiz nicht zwingend zu einem Vermögenszuwachs. Wer sich nicht sorgfältig über die Angebote und Kosten informiert, wird sein Vermögen kaum vermehren. Voreilige Kundinnen und Kunden können sogar schmerzhafte Verluste erleiden.
Bevor Sie sich auf eine Vermögensverwaltung einlassen, sollten Sie die folgenden Fehler vermeiden.
1. Fehler: Sich von einem schicken Büro beeindrucken lassen
Luxuriöse Büros an bester Lage sind nicht per se zu verurteilen. Es ist jedoch wichtig, hinter die Fassade zu schauen und sich über Leistungen, Renditen und vor allem Kosten zu informieren. Beachten Sie, dass grosse Büros an bester Lage ihren Preis haben, der möglicherweise über hohe Kosten und Gebühren auf die Kunden abgewälzt wird.
2. Fehler: Sich von guten Verkäufern blenden lassen
Im Private Banking ist die Beziehung zwischen Banker und Kunden wichtig. Vergessen Sie aber nicht, dass Ihr Bankier auch Verkäufer ist. Es ist wichtig, dass Sie sich wohl fühlen. Sie müssen offen über Ihre Ziele sprechen und um Rat fragen können. Diese zwischenmenschlichen Faktoren sind nicht unwichtig. Ausschlaggebend für die Wahl der Bank sollten aber objektivere Kriterien wie die genauen Konditionen und die Höhe der Gebühren sein. Schliesslich kann Ihr Kundenberater jederzeit durch einen neuen ersetzt werden.
3. Fehler: Nicht wissen, wie Private Banking funktioniert
Banken verdienen ihr Geld in der Vermögensverwaltung, indem sie ihren Kundinnen und Kunden Gebühren in Rechnung stellen. Dabei gibt es nicht nur Pauschalgebühren. Viele Gebühren (zum Beispiel Wechselkursgebühren) werden auch pro Transaktion verrechnet. Das bedeutet: Je intensiver Ihr Vermögen verwaltet wird, desto mehr zahlen Sie. Eine gute Vermögensverwaltungsbank erwirtschaftet anständige Renditen zu vernünftigen Kosten.
4. Fehler: Angebote nicht vergleichen
Private Banking wird oft als Vertrauensgeschäft bezeichnet. Natürlich ist Vertrauen im Bankgeschäft wichtig. Mindestens ebenso wichtig sind die Konditionen und Kosten eines Vermögensverwaltungs- oder Anlageberatungsmandats. Das grösste Vertrauen in eine Bank nützt nichts, wenn die Gebühren das Vermögen auffressen. Vergleichen Sie deshalb verschiedene Banken und Mandate. Die Gebührenunterschiede können leicht mehrere zehntausend Franken ausmachen. Mit dem Vergleich für Private Banking auf moneyland.ch können Sie Ihr Sparpotenzial ohne Aufwand ermitteln.
5. Fehler: Nicht verhandeln
Retailbanken verrechnen für ihre Private-Banking-Dienstleistungen in der Regel fixe Gebühren, die zumindest bei kleineren Vermögen nur bedingt verhandelbar sind. Bei Privatbanken für vermögende Privatkunden sind die Gebühren hingegen oft verhandelbar.
Grundsätzlich gilt: Je grösser Ihr Vermögen, desto grösser sind Ihre Chancen auf tiefere Gebühren. Bitten Sie die Bank Ihrer Wahl um ein besseres Angebot, wenn Ihnen die Gebühren zu hoch erscheinen. Konfrontieren Sie die Bank mit günstigeren Konkurrenzofferten, um günstigere Angebote zu erhalten.
6. Fehler: Für unnötige Dienstleistungen bezahlen
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Banken Ihnen Dienstleistungen empfehlen oder verkaufen, die Sie gar nicht benötigen. Viele Banken machen ihren Kundinnen und Kunden alternative Anlagen und aktiv verwaltete Fonds schmackhaft. Diese sind meist mit saftigen Gebühren verbunden.
Grundsätzlich gilt: Halten Sie sich von Produkten fern, deren finanziellen Nutzen Sie nicht verstehen. Verlangen Sie detaillierte Aufstellungen über die Anlagestrategien, die angebotenen Dienstleistungen und die damit verbundenen Kosten. Holen Sie gegebenenfalls eine Zweitmeinung ein.
Prüfen Sie die einzelnen Dienstleistungen genau. Lehnen Sie Produkte ab, die Ihre Risikobereitschaft übersteigen.
7. Fehler: Anlagestrategie nicht verstehen
Wenn Sie Ihr hart verdientes Geld einer Bank anvertrauen, sollten Sie genau wissen, was mit Ihrem Geld geschieht. Informieren Sie sich über die Anlagetätigkeit der Bank. Scheuen Sie sich nicht, Fragen zu stellen. Unterschreiben Sie einen Vermögensverwaltungsvertrag erst, wenn Sie alle notwendigen Informationen erhalten haben. Dazu gehören Informationen über die Anlagestrategie: Wie wird Ihr Vermögen im Detail angelegt? Welche Rendite wird erwartet? Welche Kosten kommen auf Sie zu? Gute Anlageberater sind in der Lage, die gewünschte Anlagestrategie, ihre Vorteile, Nachteile und Risiken zu verstehen und zu erklären.
8. Fehler: In aktiv verwaltete Fonds investieren
In der Vermögensverwaltung werden häufig Fonds eingesetzt. Das Problem: In der Praxis zahlen Sie für die Verwaltung Ihrer Anlage zweimal: einmal für die Verwaltung des Fonds und ein zweites Mal für das Vermögensverwaltungsmandat.
Besonders problematisch sind aktiv verwaltete Fonds. Konventionelle, aktiv gemanagte Fonds werden von professionellen Anlegern verwaltet. Die meisten von ihnen können aber den Marktdurchschnitt langfristig nicht schlagen. Zudem sind aktiv gemanagte Fonds in der Regel deutlich teurer als passive Fondslösungen.
Passiv verwaltete Fonds wie ETF und Indexfonds orientieren sich an einem Marktindex. Der Verwaltungsaufwand ist hier deutlich geringer. Die Kosten sind daher deutlich geringer als bei herkömmlichen aktiven Fonds.
9. Fehler: Keine Alternativen berücksichtigen
Oft versuchen Banken, ihren Kundinnen und Kunden ab einem gewissen Vermögen (zum Beispiel zwischen 50’000 und 500’000 Franken) ein Vermögensverwaltungsmandat zu verkaufen.
Das lohnt sich aber längst nicht immer. Häufig sind passive Anlagen wie ETF die bessere Lösung. Diese können Sie beispielsweise über einen kostengünstigen Online-Broker selbst kaufen. Eine weitere Alternative sind digitale Vermögensverwalter (Robo Advisor), die Ihr Vermögen automatisiert und häufig verhältnismässig günstig verwalten.
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