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Als mein Smartphone den Geist aufgab

21. August 2023 - Ralf Beyeler

«Hilfe! Mein Handy-Bildschirm ist plötzlich nur noch schwarz.» Telekom-Experte Ralf Beyeler erzählt in diesem Blogbeitrag, was ihm beim Wechsel seines Smartphones alles aufgefallen ist.

Es ist wie so oft: Mein Smartphone hängt am Ladekabel und lädt auf. Doch die Routine wird jäh unterbrochen: Als ich auf das Display meines Smartphones sehe, kriege ich einen Schock. Der Bildschirm bleibt schwarz. Auch langes Drücken auf den Einschaltknopf hilft nicht weiter, das Handy startet nicht neu. Nach dreieinhalb Jahren muss ich mich von meinem geliebten Nokia verabschieden.

Am nächsten Tag erfahre ich in der Handyklinik auch die Diagnose: Fehler im Strommanagement-System. Eine Reparatur würde, grob geschätzt, um die 300 Franken kosten. Etwa so viel habe ich damals für das neue Gerät bezahlt.

Ohne Smartphone auch keine Kartenzahlung

Sofort sehe ich mich in den Online-Shops um, um mir möglichst bald ein neues Smartphone zu beschaffen. Wichtig ist mir auch, dass ich das Gerät sofort abholen kann.

Eine Herausforderung ist der Bestellprozess: Wenn ich einen Einkauf im Internet tätige, dann bezahle ich in der Regel mit Karte – meist mit einer Kreditkarte, seltener mit einer Debitkarte. Natürlich funktioniert das Bezahlen nicht, da ich weder in der App des Kreditkarten-Anbieters die Zahlung bestätigen kann noch das Freigabe-SMS eines anderen Kreditkarten-Anbieters bei mir ankommt. Wie auch? Mein Smartphone funktioniert nicht mehr. Da wird mir einmal mehr bewusst, wie abhängig wir alle inzwischen vom Smartphone sind und was alles ohne dieses Wunderding nicht mehr läuft.

Mein Blutdruck steigt! Da kommt mir in den Sinn, dass ich im Online-Shop auch auf Rechnung bezahlen kann. Also sofort das neue Smartphone bestellt. Noch schnell die Auftragsnummer und die Bestellnummer auf Papier notiert. Noch etwas, wofür ich unter normalen Umständen ganz einfach mein Smartphone verwendet hätte.

Dann los an die Abholstelle des Online-Shops: Etwa eine Stunde nachdem ich bemerkt habe, dass mein Smartphone seinen Geist aufgegeben hat, habe ich nun wieder ein neues Smartphone in der Hand. Diesmal ein Pixel 7a von Google.

Neues Smartphone in Betrieb nehmen

Da sowohl mein altes als auch mein neues Smartphone ein Android-Gerät ist, sollte das Übertragen meiner Daten keine Herausforderung sein. Könnte es allerdings ein Problem sein, dass die Geräte von verschiedenen Herstellern sind?

Nach dem Einloggen mit meinem Google-Passwort geht es zügig vorwärts. Natürlich braucht das Gerät für die Installation seine Zeit.

Sehr gut ist, dass automatisch alle meine Apps auf meinem neuen Gerät installiert werden. Auch meine Kontakte mit allen Telefonnummern und alle alten SMS werden übernommen.

Einige Apps sind mühsam

Eine meiner wichtigsten Apps ist Whatsapp. Ich nutze den Messenger fleissig. Ich habe Whatsapp so eingestellt, dass jeden Tag automatisch eine Sicherheitskopie in der Cloud erstellt wird. Zum Glück funktioniert das Backup gut und ich kann die gespeicherten Daten aus der Cloud auf das neue Gerät übertragen. Nach der Eingabe meiner Handynummer bemerkt Whatsapp auf meinem neuen Gerät, dass ich bereits ein Nutzer bin. Im Hintergrund wird eine SMS geschickt und dann geht es los. Allerdings warte ich gefühlt Stunden, bis die Synchronisation abgeschlossen ist.

Als sehr nervig erweist sich, dass es bei einigen Apps sehr kompliziert ist, diese wieder zum Laufen zu bringen. Interessant sind die Unterschiede zwischen den Apps. Es ist logisch, dass es bei einer Banking-App zusätzliche Sicherheitsmassnahmen braucht. Dass man bei einem Spiel den Spielstand verliert und nicht mehr weiterspielen kann, leuchtet mir aber nicht ein. So unterschiedlich hab ich die Apps wieder zum Laufen gebracht:

  • Am liebsten sind mir die Apps, die ich ganz einfach beim neuen Gerät weiter verwenden kann. Die App erkennt mich und ich kann die App mit allen Einstellungen weiter nutzen. Auch einige Spiele kann ich ohne Umtriebe weiter spielen.
  • Bei einigen Apps erhalte ich eine E-Mail. Nachdem ich auf den Link in dieser E-Mail geklickt habe, funktioniert die App wieder. Nicht die optimale Lösung, aber sie klappt gut.
  • Ganz ähnlich ist das Verfahren mit den SMS. Bei gewissen Apps erhalte eine SMS mit einem Code und kann diesen Code eingeben.
  • Nerviger finde ich persönlich Apps, bei denen ich mich mit einem Benutzernamen und einem Passwort anmelden muss. Wie lautet der Benutzername und das Passwort? Manche App lösche ich ganz, da das Login nicht klappt und die App mir zu unwichtig ist.
  • Extrem nervig finde ich, wenn ich einen Einmalcode anfordern muss, der mir dann vom Anbieter per Briefpost zugeschickt wird. Bei einer Banking-App habe ich dafür aus Sicherheitsgründen noch ein wenig Verständnis, insbesondere auch dann, wenn der Anbieter dies klar kommuniziert. Sauer bin ich hingegen, wenn ich mich mit meinem Benutzernamen und Passwort nicht in die Karten-App einloggen kann. Und erst im Gespräch mit dem Kundendienst erfahre, dass ich einen Einmalcode per Briefpost benötige, um das neue Gerät zu registrieren. Der Anbieter könnte das kommunizieren.
  • Einige Apps, darunter auch ein Spiel, kann ich gar nicht mehr benutzen. Das Spiel hat meinen Spielverlauf vergessen und ich habe keine Möglichkeit, mich einzuloggen. Die Folge: Ich habe das Spiel von meinem Smartphone gelöscht.

Aufgefallen ist mir, dass ähnliche Apps sehr unterschiedlich mit dem Thema Login umgehen. Dazu zwei konkrete Beispiele:

  • Bei Coop kann ich meine App ganz einfach starten und die Supercard an der Kasse problemlos einscannen. Bei der Konkurrentin Migros ist es viel umständlicher: Ohne Benutzernamen und Passwort, bestätigt mit einer SMS, zeigt die Migros-App die Cumulus-Karte gar nicht mehr an. Mit der in der App hinterlegten Kreditkarte kann ich nicht mehr bezahlen. Ich muss sie umständlich löschen. Anschliessend muss ich die Kreditkarte ganz neu hinterlegen und erfassen. Das finde ich sehr mühsam. Die Migros sollte den Prozess überdenken und kundenfreundlicher gestalten.
  • Ich habe verschiedene Kreditkarten-Apps, da ich jeweils verschiedene Kreditkarten ausprobiere und mir gerne auch die verschiedenen Apps anschaue. Vergleichsweise einfach ist der Prozess bei der Migros-Kreditkarte: Benutzername und Passwort und ich hatte wieder Zugang. Bei einer anderen Karte empfinde ich den Prozess als sehr mühsam: Erst beim Anruf bei der Hotline erfahre ich, dass ich mich erst wieder einloggen kann, wenn ich den zugestellten Brief erhalten habe.

Zum Schluss noch zwei Tipps von mir, wie Sie bei einem Gerätewechsel weniger Ärger haben:

  • Automatische Sicherung der Whatsapp-Daten einstellen: Eine kleine Umfrage in meinem Umfeld hat ergeben, dass viele die Sicherung von Whatsapp-Daten gar nicht eingestellt haben. Dabei haben einige von ihnen angegeben, die Sicherung eigentlich aktiviert zu haben. Daher sollten Sie Whatsapp so einstellen, dass einmal täglich die Daten gesichert werden.
  • Daten regelmässig sichern: Da ich die meisten Daten in der Cloud speichere, habe ich nur wenige Daten verloren. Es ist kein Weltuntergang, aber ich habe einige Dateien nicht mehr, die ich gerne noch hätte. Deshalb rate ich Ihnen, Ihre Daten regelmässig in der Cloud zu speichern.

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Ralf Beyeler ist Telekom- und Geld-Experte bei moneyland.ch.