Im Oktober 2019 finden die nächsten Parlamentswahlen statt. Doch was beschäftigt Schweizerinnen und Schweizer eigentlich am meisten? moneyland.ch hat 1500 Personen im Rahmen einer repräsentativen Online-Umfrage gefragt, was ihnen wie grosse Sorgen bereitet. Die Befragten bewerteten mögliche Sorgenfaktoren jeweils auf einer Skala von 1 («überhaupt keine Sorgen») bis 10 («sehr grosse Sorgen»).
Resultat: «Krankenkassenprämien, Umwelt und Altersvorsorge gehören zu den grössten Sorgenkindern der Schweiz», so Benjamin Manz, Geschäftsführer vom Online-Vergleichsdienst moneyland.ch. Westschweizer sind deutlich besorgter als Deutschschweizer, ältere Personen markant besorgter als junge und Frauen etwas besorgter als Männer.
Grösste Sorge: Krankenkassenprämien
Das grösste Kopfzerbrechen bereitet den Schweizerinnen und Schweizern die Krankenkassenprämien: 74% der Befragten geben an, dass Ihnen die Krankenkassenprämien «eher bis sehr grosse Sorgen machen» (auf der Skala entspricht das den Punkten 7 bis und mit 10). «Um die Krankenkassenprämien sorgt sich die Bevölkerung interessanterweise mehr als um die eigene Gesundheit», so Silvan Wehrli, Analyst bei moneyland.ch.
Es folgen die allgemeine Situation der Umwelt, die 70% der Bevölkerung Sorge bereiten, die allgemeine Altersvorsorge (66%), der Klimawandel (66%), die AHV (65%), die Pensionskasse (61%) und die eigenen Finanzen (60%).
Einer Mehrheit der Bevölkerung bereiten ausserdem die folgenden Faktoren Sorgen: Das weltweite Bevölkerungswachstum (59%), die eigene Gesundheit (56%), der eigene Lohn (55%) sowie Arbeitslosigkeit (Jobverlust: 51%). Etwas weniger Sorgen bereiten der Zustand der Europäischen Union (48%) und die Wohnungsmiete (47%).
Weniger grosse Sorgen: Hypotheken, Brexit und Verschuldung der Schweiz
Die Einwanderung in die Schweiz bereitet 41% der Bevölkerung eher bis sehr grosse Sorgen. Bezüglich Ausländern in der Schweiz sind es 40%, bezüglich des Zustands der Schweizer Wirtschaft 40%, weltweiter Staatsverschuldung 38% und Negativzinsen 37%.
Die eigene Hypothek bereitet nur 24% der Hypothekarnehmer Sorgen, bezüglich Brexit sind es 21% und bezüglich einer Staatsverschuldung der Schweiz ebenfalls nur 21%.
Besorgte Romandie
Die Unterschiede zwischen der Stadt- und der Landbevölkerung sind in aller Regel nicht signifikant. Augenfällig gross sind hingegen die Unterschiede zwischen der Deutsch- und der Westschweiz. «Bei vielen befragten Faktoren macht sich die Westschweizer Bevölkerung grössere Sorgen», so Silvan Wehrli.
Besonders markant fällt das auf bei der Wohnungsmiete (61% sorgen sich in der Romandie, nur 40% in der Deutschschweiz), der eigenen Gesundheit (79% gegenüber 45% in der Deutschschweiz), den Krankenkassenprämien (80% gegenüber 70%), bei der Arbeitslosigkeit (57% gegenüber 47%), beim Zustand der Schweizer Wirtschaft (51% gegenüber 35%), beim eigenen Lohn (74% gegenüber 46%) und bei den eigenen Finanzen (78% gegenüber 50% in der Deutschschweiz).
Bezüglich Einwanderung in die Schweiz, Ausländern in der Schweiz, weltweitem Bevölkerungswachstum, Zustand der EU, Brexit, weltweiter Staatsverschuldung und Negativzinsen sorgen sich hingegen die Deutschschweizer mehr als die Westschweizer.
Frauen besorgt wegen Klimawandel und Umweltsituation
Frauen sind in der Regel etwas besorgter als Männer – zumindest in der vorliegenden Umfrage. Am grössten sind die Unterschiede bei der allgemeinen Situation der Umwelt und dem Klimawandel. Bezüglich Klimawandel machen sich 70% der Frauen eher bis sehr grosse Sorgen, während es bei den Männern nur 61% sind. Um die allgemeine Situation der Umwelt besorgt sind 75% der Frauen, während es bei den Männern nur 64% sind.
Männern sorgen sich hingegen mehr als Frauen um die weltweite Staatsverschuldung, Zustand der EU, weltweitem Bevölkerungswachstum, Ausländern in der Schweiz, Einwanderung in die Schweiz und Hypothek.
Ältere deutlich besorgter als Junge – ausser bei Klima und Umwelt
«Die Umfrage von moneyland.ch zeigt markante Unterschiede zwischen den Generationen», stellt Silvan Wehrli fest. Bei der Mehrheit der Faktoren steigen die Sorgen mit zunehmendem Alter deutlich an. Die Redensart von der «unbeschwerten Jugend» scheint auf die Schweizer Bevölkerung zuzutreffen. Einige Beispiele mögen die Altersunterschiede verdeutlichen.
52% der 18- bis 25-Jährigen sorgen sich wegen Krankenkassenprämien eher bis sehr, während es bei den 26- bis 49-Jährigen 74% und bei den 50- bis 74-Jährigen 82% sind. Bezüglich Negativzinsen machen sich nur 25% der 18- bis 25-Jährigen Sorgen, bei den 26- bis 49-Jährigen sind es 32% und bei den 50- bis 74-Jährigen 48%.
Bei den eigenen Finanzen und dem Lohn hingegen gibt es keine grossen Altersunterschiede. «Die Jungen sorgen sich aber mehr um die allgemeine Umweltsituation und wegen des Klimawandels als die älteren Generationen», so Silvan Wehrli. Bezüglich Klimawandel machen sich 74% der jüngsten Generation Sorgen, bei den 26- bis 49-Jährigen sind es 62% und bei der ältesten Generation 65%.