Die steigenden Leitzinsen machen sich endlich auch auf Schweizer Sparkonten grossflächig bemerkbar: Erwachsene erhalten mit einem Sparkonto aktuell einen Basiszins bis zu 0.65 Prozent – im Rahmen von Bonussparkonten sogar noch mehr Zins. Über alle Angebote beträgt der ungewichtete Schnitt im Januar 2023 rund 0.19 Prozent. Das ist über viermal so viel als noch vor einem Jahr, als der Durchschnitt 0.04 Prozent betrug.
«Für konservative Sparerinnen und Sparer ist das eine gute Nachricht zum Jahresbeginn», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch. Insgesamt gibt es im Vergleich von moneyland.ch gleich zehn Sparkonten (inklusive Anlage- und Zinssstufensparkonten), mit denen erwachsene Kundinnen und Kunden mindestens ein halbes Prozent Basiszins erhalten (Tabelle 1).
Tabelle 1: Sparkonten mit 0.5 Prozent Basiszins oder mehr
Anbieter |
Konto |
Zins im 1. Jahr |
Zuger Kantonalbank |
Sparkonto Plus |
0.65% |
Luzerner Kantonalbank |
Sparkonto |
0.60% |
Schaffhauser Kantonalbank |
Sparkonto Plus |
0.60% |
Clientis Spar- und Leihkasse Thayngen |
Sparkonto Top |
0.55% |
Clientis BS Bank Schaffhausen |
Sparkonto Top |
0.50% |
Crédit Agricole next bank |
Sparkonto Energy |
0.50% |
Glarner Kantonalbank |
Sparkonto |
0.50% |
Schaffhauser Kantonalbank |
Sparkonto |
0.50% |
Yuh |
Sparen |
0.50% |
Zürcher Kantonalbank |
Sparkonto |
0.50% |
Allerdings ist es wichtig, die Bedingungen genau anzuschauen. So gibt es bei vielen Bankkonten mit besonders guten Verzinsungen strengere Rückzugsbedingungen und Einschränkungen. So gilt der Zinssatz von 0.6 Prozent beim Sparkonto Plus der Schaffhauser Kantonalbank nur bis zu einem Betrag von 20’000 Franken. Andere Sparkonten wie das Sparkonto Top der Clientis Spar- und Leihkasse Thayngen und der Clientis BS Bank Schaffhausen haben eine sehr lange Kündigungsfrist von 12 Monaten. Beim Sparkonto Energy der Crédit Agricole next bank können die Gelder in den ersten 12 Monaten nicht ohne Strafgebühr abgezogen werden. Im Sparkonto-Vergleich auf moneyland.ch können alle Bedingungen eingesehen werden.
Beste Sparkonten nur mit speziellen Voraussetzungen
Bei den Banken mit den zurzeit besten Zinsen gibt es spezielle Voraussetzungen für besonders hohe Zinssätze; diese wurden deshalb in der Tabelle 1 nicht erwähnt. Beim Bonussparkonto der Bank WIR etwa sind Stammanteile eine Voraussetzung für den vorteilhaften Zins. Für Personen, die in solche Stammanteile investieren möchten, gibt es einen Vorzugszinssatz von 0.85 Prozent plus einen Neugeld-Bonus von 0.35 Prozent.
Ebenfalls zu den besten Sparkonten im ersten Jahr gehört das Sparkonto Plus der Bank Cler, wo es zusätzlich zum Zinssatz von 0.3 Prozent einen einmaligen Neugeldbonus in der Höhe von 1 Prozent für neu auf das Konto eingezahlte Gelder gibt. Dieser Bonus gilt für ein Jahr ab Datum der Kontoeröffnung. Nach Ablauf des ersten Jahres wird der Zinsbonus auf Nettoneugeldzahlungen aber nur bis zum Ende des jeweiligen Kalenderjahres bezahlt. Im Sparkonto-Vergleich auf moneyland.ch werden auch solche Bonussparkonten berücksichtigt.
Tiefere Zinssätze bei den grössten Banken
Von den fünf grössten Schweizer Banken (Tabelle 2) ist die Zürcher Kantonalbank mit 0.5 Prozent Zins die grosszügigste. Bei der Postfinance sind es mit 0.4 Prozent ebenfalls mehr als doppelt so viel Zins wie im Schweizer Durchschnitt. Die UBS hingegen gibt auf ihrem Sparkonto immer noch überhaupt keinen Zins. Auch Credit Suisse und Raiffeisen Schweiz sind bislang knausrig und bieten einen weit unterdurchschnittlichen Zinssatz.
«Wenn es um die Zinsen geht, lohnen sich die grössten Schweizer Banken oft weniger als kleinere Anbieter», sagt Manz. Der Grund: Grössere Banken sind häufig weniger stark auf Neukunden angewiesen und haben deshalb oft etwas schlechtere Konditionen.
Tabelle 2: Sparkonten bei den grössten Schweizer Banken
Anbieter |
Konto |
Zins im 1. Jahr |
UBS |
Sparkonto CHF |
0.00% |
Credit Suisse |
Sparkonto |
0.01% |
Raiffeisen Schweiz (Zinsempfehlung) |
Sparkonto |
0.10% |
Zürcher Kantonalbank |
Sparkonto |
0.50% |
Postfinance |
Sparkonto |
0.40% |
Über 1 Prozent Zins für Jugendliche
Auch bei den Jugendsparkonten, wo die Zinssätze generell wesentlich höher sind, macht sich der Anstieg bemerkbar – allerdings weniger stark als bei den Sparkonten für Erwachsene. Im Schnitt erhalten Jugendliche auf dem Sparkonto einen Zins von 0.52 Prozent. Im Vorjahresmonat waren es 0.42 Prozent. Auch bei vielen Privatkonten für Jugendliche ist der Zinssatz auf dem Privatkonto wesentlich besser als bei herkömmlichen Angeboten.
Tabelle 3: Jugendsparkonten mit 0.75 Prozent Zins oder mehr
Anbieter |
Konto |
Zins im 1. Jahr |
Banca Stato |
Conto Risparmio giovane |
1% |
Luzerner Kantonalbank |
Sparkonto Blu |
0.80% |
Berner Kantonalbank |
Jugendsparkonto |
0.75% |
Postfinance |
Jugendsparkonto |
0.75% |
Clientis Bank Aareland |
Mymix Sparen |
0.75% |
Bank Avera |
Sparkonto 25 |
0.75% |
Ersparniskasse Schaffhausen |
Sparkonto 25 |
0.75% |
Glarner Kantonalbank |
Sparkonto Jugend |
0.75% |
Leihkasse Stammheim |
Sparkonto 25 |
0.75% |
Zuger Kantonalbank |
Sparkonto Jugend |
0.75% |
Zürcher Kantonalbank |
Jugendsparkonto |
0.75% |
Bei den grössten Schweizer Banken haben erneut die Zürcher Kantonalbank und die Postfinance die Nase vorn, was die Jugendsparzinsen betrifft. Raiffeisen Schweiz liegt mit 0.5 Prozent nur knapp unter dem Schweizer Durchschnitt.
Diese gegenüber herkömmlichen Sparkonten vorteilhaften Zinssätze erhalten Kundinnen und Kunden nur bis zu einem bestimmten Alter. Dieses schwankt bei Jugendsparkonten je nach Anbieter: Jugendliche erhalten den vorteilhaften Zinssatz in der Regel nur bis ins Alter von 18 bis 25 Jahren, nur bei wenigen Banken noch länger.
Für wen eignen sich Sparkonten aktuell?
Lohnt sich das Sparkonto dank der Zinserhöhungen jetzt wieder? «Geld verdienen können Sie mit einem Sparkonto aktuell immer noch nicht – auch wenn die Zinsen gestiegen sind», sagt Manz dazu. «Wegen der Inflation, die aktuell in der Schweiz fast drei Prozent beträgt, erzielen Sie selbst mit den aktuell besten Sparzinsen real keine Gewinne.» Das gilt sowohl für herkömmliche Sparkonten als auch für Jugendangebote.
Nutzlos seien Sparkonten deshalb jedoch nicht, gibt der Experte zu bedenken: «Sparkonten eignen sich weiterhin für Personen, die ihr Geld ohne grosses Risiko anlegen möchten, ohne es jahrelang zu binden. Etwas mehr Zins ist in dieser Situation immer noch besser als nichts.»
Eurosparkonten lohnen sich weniger
Der Leitzins im Euroraum ist aktuell im Vergleich zur Schweiz mehr als doppelt so hoch. Die Zinsen auf Schweizer Eurosparkonten stiegen jedoch nicht stärker an als bei Frankenkonten. Der höchste Zinssatz für ein Eurosparkonto beträgt 0.75 Prozent bei der Schaffhauser Kantonalbank. «Das ist nicht viel mehr Zins, als Sie auf ein Sparkonto mit Franken erhalten können – solange die Inflation im Euroraum viel höher ist als in der Schweiz, lohnt sich ein Eurosparkonto darum kaum», so Manz. Ausserdem gibt es ein Wechselkursrisiko.
Weitere Informationen:
Schweizer Sparkonten können Sie auf moneyland.ch selbst interaktiv vergleichen.