bargeldlos statistik SNB 2023
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Statistik zeigt: Debitkarte im Geschäft, Kreditkarte im Online-Shop

27. März 2024 - Ralf Beyeler

Moneyland-Experte Ralf Beyeler hat sich durch die Statistik der Nationalbank gewühlt und kommentiert die spannendsten Zahlen zur bargeldlosen Zahlung.

Als Zahlennerd wühle ich mich gerne durch offizielle Statistiken. Eine davon ist die offizielle Statistik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zum Zahlungsverkehr. Jetzt sind die Zahlen für das ganze Jahr 2023 verfügbar.

Angereichert habe ich die Daten der SNB mit Informationen, die Twint publiziert hat. Die Zahlen liefern interessante Erkenntnisse. Sie bestätigen, dass Menschen Gewohnheitstiere sind.

Einkäufe mit Debitkarten am häufigsten, gefolgt von Kreditkarten und Twint

Debitkarten sind für Einkäufe in der Schweiz weiterhin sehr beliebt. Kundinnen und Kunden zahlten im Jahr 2023 hierzulande insgesamt 1522 Millionen Mal mit einer Schweizer Debitkarte.

Mit grossem Abstand an zweiter Stelle folgen Kreditkarten von Schweizer Anbietern: Mit ihr tätigten die Kunden und Kundinnen im Inland 467 Millionen Transaktionen. Auf Rang drei der beliebtesten bargeldlosen Zahlungsmittel klassiert sich die Zahlungs-App Twint, mit der 425 Millionen Mal gezahlt wurde. Mit 45 Millionen Zahlungen reihen sich Prepaid-Kreditkarten an vierter Stelle ein.

Die Dominanz der Debitkarte zeigt sich auch prozentual: Gemessen an der Anzahl Transaktionen ist sie mit einem Anteil von 62 Prozent klar das meist genutzte bargeldlose Zahlungsmittel, gefolgt von der Kreditkarte mit 19 Prozent und Twint mit 17 Prozent.

Einkäufe für 106 Milliarden Franken

Viele Schweizerinnen und Schweizer schätzen es, dass der mit einer Debitkarte bezahlte Einkauf sofort dem Bankkonto belastet wird. Deshalb überrascht die Dominanz der Debitkarte in Schweizer Geschäften nicht. Ausserdem konnte bis weit in die 2000er-Jahre hinein in vielen Supermärkten nur mit Debitkarte bezahlt werden.

Insgesamt kauften inländische Kundinnen und Kunden in der Schweiz für 106 Milliarden Franken bargeldlos in Geschäften und online ein – eine eindrückliche Zahl. Umgerechnet sind das rund 14’400 Franken pro erwachsene Person. Dies entspricht fast 1200 Franken pro Monat. 66 Milliarden Franken entfallen auf Debitkarten, 32 Milliarden Franken auf Kreditkarten und – gemäss Schätzungen – etwa 8 Milliarden Franken auf Twint.

Im Geschäft ist die Debitkarte klar die Nummer eins

Dominant ist die Debitkarte im sogenannten «Präsenzgeschäft». Zum Präsenzgeschäft zählen etwa auch Cafés, Restaurants, Hotels, Dienstleistungsbetriebe und Automaten, nicht aber Online-Shops. Also alle Verkaufsstellen, an denen Kundinnen und Kunden vor Ort bezahlen. Im Jahr 2023 bezahlten Kundinnen und Kunden in Schweizer Geschäften 1482 Millionen Mal mit inländischen Debitkarten. Fast 330 Millionen Mal wurde die Kreditkarte gezückt, ungefähr 255 Millionen Mal Twint genutzt sowie 30 Millionen Mal eine Prepaid-Kreditkarte oder eine universell einsetzbare Gutscheinkarte.

Die mit inländischen Debitkarten bezahlten Einkäufe beliefen sich 2023 auf mehr als 63 Milliarden Franken. Mit inländischen Kreditkarten wurde für fast 20 Milliarden Franken eingekauft, mit Prepaid-Kreditkarten für weniger als eine Milliarde Franken. Damit wurden mit Schweizer Karten in Schweizer Geschäften Einkäufe im Wert von rund 84 Milliarden Franken getätigt. Zu Twint sind keine Zahlen bekannt.

In Schweizer Geschäften setzen die Schweizerinnen und Schweizer auf das Bezahlen mit einer Debitkarte. 71 Prozent aller bargeldlosen Transaktionen entfallen auf Debitkarten, 16 Prozent auf Kreditkarten und 12 Prozent auf Twint.

Für Online-Einkäufe setzen Schweizerinnen und Schweizer auf Kreditkarten und Twint

Ganz anders sieht die Lage beim sogenannten «Distanzgeschäft» aus: Hier liegen die Kreditkarte und Twint an der Spitze. Zwar umfasst die Statistik unter der Kategorie «Distanzgeschäft» grundsätzlich alle Kartentransaktionen, bei denen die Kreditkarte aus der Ferne eingesetzt wird. Doch in der Praxis handelt es sich vor allem um Einkäufe in Online-Shops oder in Apps.

Mit Schweizer Kreditkarten wurden in Schweizer Online-Shops insgesamt 137 Millionen Mal für insgesamt 12 Milliarden Franken eingekauft. Die Debitkarte ist mit 40 Millionen Transaktionen für insgesamt 2.5 Milliarden Franken weit abgeschlagen. Mit einer Prepaid-Kreditkarte bezahlten Kundinnen und Kunden 15 Millionen Mal für insgesamt 800 Millionen Franken. Twint kommuniziert die genaue Anzahl der Transaktionen nicht, bestätigt jedoch eine Grössenordnung von etwa 170 Millionen Transaktionen. Damit wäre Twint das meistgenutzte Zahlungsmittel für Einkäufe in Schweizer Online-Shops. 

Seit Beginn der Online-Shopping-Zeitalters vor etwa 25 Jahren gilt: Konsumentinnen und Konsumenten können die Kreditkarte praktisch in jedem Online-Shop verwenden. Mit der beliebten Maestro-Debitkarte konnten Schweizerinnen und Schweizer nicht online bezahlen. Die Leute haben sich daran gewöhnt. Erst seit wenigen Jahren – mit den Debitkarten der neuesten Generation – ist das Bezahlen mit Debitkarten in den meisten Online-Shops möglich. Was der Debitkarte bisher nicht gelungen ist, hat Twint geschafft: Twint ist innerhalb kurzer Zeit ein führendes Zahlungsmittel für Online-Einkäufe geworden.

Im Ausland liegt die Kreditkarte vorne

Auch für Einkäufe im Ausland steht die Kreditkarte bei Schweizerinnen und Schweizer hoch im Kurs. Im Jahr 2023 lag die Zahl der Transaktionen mit Schweizer Kreditkarten im Ausland bei insgesamt 268 Millionen, der Wert belief sich auf 24 Milliarden Franken. Die Debitkarte ist mit 179 Millionen Transaktionen im Wert von rund 10.5 Milliarden Franken abgeschlagen. Mit Prepaid-Kreditkarten wurden 43 Millionen Transaktionen im Wert von 2.3 Milliarden Franken abgewickelt. Damit kauften Schweizerinnen und Schweizer für fast 37 Milliarden Franken bargeldlos im Ausland ein.

Fast 55 Prozent der Transaktionen im Ausland wurden mit Kreditkarte bezahlt, knapp 37 Prozent mit Debitkarten und knapp 9 Prozent mit Prepaid-Kreditkarten. Die starke Stellung der Kreditkarte ist auf Online-Zahlungen im Ausland zurückzuführen. Rund 64 Prozent dieser Transaktionen wurden 2023 mit Kreditkarte getätigt. Im Präsenzgeschäft nimmt die Debitkarte hingegen auch im Ausland die Spitzenposition ein: Mehr als die Hälfte aller Zahlungen in Geschäften im Ausland findet mit der Debitkarte statt.

85 Prozent der Kartenzahlungen kontaktlos

Die Statistik der Schweizerischen Nationalbank gibt auch Auskunft darüber, wie viele bargeldlose Zahlungen (ohne Twint) Zahlungen kontaktlos stattfinden. Sowohl mit Schweizer Kreditkarten als auch mit Schweizer Debitkarten sind ungefähr 85 Prozent der Zahlungen kontaktlos.

Bei Touristinnen und Touristen in der Schweiz sind kontaktlose Zahlungen hingegen etwas weniger beliebt. 66 Prozent aller Zahlungen mit Debitkarten waren im vergangenen Jahr kontaktlos, mit Kreditkarten waren es gar nur knapp 60 Prozent.

129 Millionen Bargeldbezüge in der Schweiz

129 Millionen Mal: So oft wurde im Jahr 2023 mit Schweizer Debitkarten an Schweizer Bancomaten Bargeld bezogen. Der Gesamtwert der bezogenen Banknoten lag bei über 53 Milliarden Franken. Auch im Ausland ist der Bargeldbezug mit der Debitkarte beliebt: Schweizer und Schweizerinnen tätigten im abgelaufenen Jahr total 25 Millionen Bargeldbezüge im Wert von etwa 3.5 Milliarden Franken.

Sehr erstaunt bin ich über die zahlreichen Bargeldbezüge mit der Kreditkarte an Bancomaten. 7’594’200 Mal wurden Schweizer Kreditkarten für Bargeldbezüge verwendet. Dabei sind Abhebungen mit der Kreditkarte in der Regel viel teurer als mit der Debitkarte.

 

 

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Experte Ralf Beyeler
Ralf Beyeler ist Telekom- und Geld-Experte bei moneyland.ch.