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News: Telekom

Netflix und Spotify mit massiv mehr Nutzern

15. April 2020 - Ralf Beyeler

Der unabhängige Internet-Vergleichsdienst moneyland.ch hat die Nutzung von 25 Streaming-Diensten in der Schweiz im Rahmen einer repräsentativen Umfrage untersucht. Ergebnis: Netflix und Spotify haben Ihre Vormachtstellung in der Schweiz in den letzten zwei Jahren markant ausbauen können.

Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat im Rahmen einer repräsentativen Online-Umfrage die Nutzung von Video-Streaming- und Musik-Streaming-Angeboten in der Schweiz Anfang 2020 erfragt. Bereits 2018 hat moneyland.ch die gleiche Umfrage bei 1500 Schweizerinnen und Schweizern von Ipsos (damals noch unter dem damaligen Namen GfK Switzerland) durchführen lassen.

Resultat: Die Nutzung der Streaming-Dienste hat in der Schweiz markant zugenommen – insbesondere im Fall der beiden dominanten Anbieter Netflix und Spotify. Mittlerweile nutzen 85% der Bevölkerung mindestens einen der 25 abgefragten Streaming-Dienste. Die Umfrage zeigt auch, dass Schweizer Telekom-Anbieter wie Swisscom, Sunrise und UPC der Übermacht der ausländischen Streaming-Riesen wenig entgegenzusetzen haben. «Die Corona-Krise dürfte diesen Streaming-Trend noch weiter verstärken», so Ralf Beyeler, Telekom-Experte beim unabhängigen Online-Vergleichsdienst moneyland.ch.

YouTube am häufigsten genutzt

65% der Schweizer Bevölkerung nutzen YouTube. Im Vergleich zur Umfrage von 2018 ist das ein leichter Anstieg von 4 Prozentpunkten. Die grosse Mehrheit nutzt YouTube als Gratis-Version – nur 3% der Bevölkerung nutzen YouTube kostenpflichtig.

Junge nutzen YouTube deutlich häufiger als Ältere: 83% der 18- bis 25-jährigen Befragten schauen sich YouTube-Videos an – bei den 50- bis 74-Jährigen ist es «nur» jeder zweite Befragte.

Netflix hat seine Dominanz ausgebaut

Netflix hat in den letzten Jahren in der Schweiz ein markantes Wachstum hingelegt. Im Rahmen der Streaming-Umfrage von moneyland.ch im April 2018 hatten 20% der Befragten angegeben, Netflix zu nutzen,13% bezahlten dafür.

Rund zwei Jahre später gibt es bereits mehr als doppelt so viele Nutzer: 45% der Befragten nutzen Netflix. Damit ist Netflix nach YouTube der populärste Streaming-Dienst in der Schweiz. 30% der Bevölkerung nutzen Netflix sogar in einer kostenpflichtigen Version. Das ist ein sehr hoher Wert.

Unter den kostenpflichtigen Streaming-Diensten ist Netflix damit die Nummer Eins der Schweiz: Rund ein Drittel der Bevölkerung zwischen 18 und 74 Jahren zahlt für Netflix. 14% der Befragten gaben an, dass sie Netflix gratis nutzen (10% kostenlos via Freunde).

Junge schauen Serien und Filme auf Netflix markant häufiger als die ältere Bevölkerung. 75% der 18- bis 25-jährigen nutzen Netflix, bei den 25- bis 49-jährigen sind es 51% und bei den 50- bis 74jährigen nur noch 26%.

Spotify beliebtester Musik-Streaming-Dienst

Auch Spotify hat in den letzten zwei Jahren in der Schweiz deutlich zugelegt. Im April 2018 nutzen 20% den Musik-Streaming-Dienst, mittlerweile sind es 35%. Mehr als jeder Dritte in der Schweiz hört Musik mit Spotify – damit handelt es sich um den populärsten Musik-Streaming-Dienst der Schweiz. Fast die Hälfte der Nutzer – nämlich 16% der Befragten – zahlen für Spotify.

Spotify ist vor allem bei den Jungen sehr beliebt: 68% der 18- bis 25-Jährigen hören Spotify, bei den 26- bis 49-Jährigen sind es 41% und bei den 50- bis 74-Jährigen nur noch 15%.

Streamen bei Jungen populärer

85% der Befragten haben angegeben, dass sie mindestens einen Streaming-Dienst nutzen. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen.

Bei den jungen Befragten im Alter zwischen 18 und 25 Jahren nutzen praktisch alle mindestens einen Streaming-Dienst. 99% der 18- bis 25-jährigen, 91% der 26- bis 49-jährigen und 73% der 50- bis 74-jährigen Befragten nutzen mindestens ein Musik- oder Video-Streaming-Angebot.

Auch zeigt sich eine hohe Zahlungsbereitschaft bei jungen Kunden. 74% der befragten 18- bis 25-Jährigen bezahlen für mindestens einen Streaming-Dienst, bei den 25- bis 49-Jährigen sind es 58% und bei den 50- bis 74-Jährigen 32% der Befragten.

Städter streamen häufiger als die Landbevölkerung

Frauen und Männer nutzen die Streaming-Dienste ähnlich häufig. Keine grossen Unterschiede im Streaming-Verhalten gibt es auch zwischen der Deutschschweiz und der Romandie. Etwas verbreiteter ist das Streamen allerdings bei der Stadt- im Vergleich zur Landbevölkerung.

So nutzen 46% der Städter Netflix, während es auf dem Land 39% sind. Spotify nutzen 36% in den Städten, auf dem Land hingegen nur 30%. Auch bei YouTube zeigt sich ein Unterschied: 67% der Stadtbevölkerung schauen sich die YouTube-Videos an, bei der Landbevölkerung sind es 62%.

Wie viele bezahlen für Streaming-Dienste?

Jeder zweite Befragte zahlt für mindestens einen Streaming-Dienst. Je nach Streaming-Dienst gibt es grössere Unterschiede. Netflix hat mit 30% der Bevölkerung zwischen 18 und 74 die meisten zahlenden Kunden, gefolgt von Spotify (16%), Swisscom (11%) und Apple Music (6%).

Sport-Streaming-Dienste nicht oft genutzt

Die beiden Sport-Streaming-Dienste «Sky Sports» und «DAZN» richten sich mit zahlreichen Sport-Übertragungen an Sport-Fans. In der Schweiz sind die Sport-Streaming-Anbieter nicht sehr populär: Nur 7% der Befragten nutzen mindestens ein Sport-Streaming-Angebot. Knapp 2% der Befragten haben angegeben, dass sie sowohl «DAZN» als auch «Sky Sports» nutzen.

Kleinere Anbieter haben es schwer

Die drei grossen Anbieter YouTube, Netflix und Spotify beherrschen den Schweizer Streaming-Markt. Weniger populäre Angebote – darunter auch Angebote der grossen Internet-Konzerne von Apple, Google und Amazon – haben es bislang nicht geschafft, sich im Schweizer Markt richtig zu positionieren. Zwar ist der Video-Streaming-Dienst von Amazon in den letzten zwei Jahren prozentual gesehen ähnlich stark gewachsen wie derjenige von Netflix, allerdings auf bedeutend niedrigerem Niveau.

Kampf zwischen Netflix, Amazon und Disney+

«Bei der Wahl der Video-Streaming-Dienste kommt es auf den Content an. Entscheidend ist also, welche Filme und Serien angeboten werden», weiss Ralf Beyeler. Derzeit hat Netflix in der Schweiz etwa sechsmal mehr Nutzer als Amazon Prime Video und sogar 15-mal mehr Nutzer als Sky Show. «Spannend ist die Frage, ob es Disney+ schaffen wird, in den nächsten Jahren mehr Schweizer Kunden zu gewinnen», meint Ralf Beyeler.

Betrachtet man nur die Kunden, die für mindestens einen der drei klassischen Streamingdienste Netflix, Amazon Prime Video und Sky Show zahlen, zeigt sich folgendes Bild: 29% der Befragten nutzen einen einzigen der genannten Streaming-Dienste, 1.5% zwei und nur 0.5% alle drei genannten Anbieter kostenpflichtig.

«Derzeit ist nur eine Minderheit bereit, für mehrere Video-Streamingdienste zu bezahlen. Die Hoffnung aller Streaming-Anbieter ist, dass möglichst viele Konsumenten den eigenen Service abonnieren. Sie setzen deshalb auf exklusive Inhalte. Die Frage wird sein, ob und wie es die kleineren Anbieter schaffen werden, die Kunden zu überzeugen, neben dem übermächtigen Netflix ein zusätzliches Abo zu lösen. Oder die Kunden dazu zu bringen, das Netflix-Abo zu kündigen», so Ralf Beyeler.

Hitparade der Video-Streaming-Dienste in der Schweiz

Am populärsten unter den Video-Streaming-Diensten – unabhängig ob kostenpflichtig oder nicht – ist YouTube von Google, das 65% der Befragten nutzen. Es folgen Netflix (45%), Swisscom (18%), Apple (14%), Google Play (12%), UPC (7%), Amazon (7%), Teleclub Play (6%), Sunrise (5%), DAZN (4%), Sky Sports (4%), Sky Show (3%), Netzkino (3%), Hollystar (2%) und Watchbox (2%). Eine Übersicht über die verschiedenen Video-Streaming-Dienste finden Sie als Grafik hier.

Hitparade der Musik-Streaming-Dienste in der Schweiz

Beim Musik-Streaming in der Schweiz führt Spotify die Rangliste deutlich an: 35% der Befragten hören auf Spotify Musik. Es folgen Apple Music (15%), Google Play (10%), SoundCloud (8%), Amazon (5%), Deezer (5%), Napster (2%), Tidal (2%) und Qobux (2%). Insgesamt ist Musik-Streaming in der Schweiz deutlich weniger populär als das Streaming von Videos, Filmen und Serien. Eine Übersicht über die verschiedenen Musik-Streaming-Dienste finden Sie hier.

Weitere Informationen:
Video-Streaming-Vergleich
Musik-Streaming-Vergleich

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Ralf Beyeler ist Telekom- und Geld-Experte bei moneyland.ch.