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News: Banken

Grosse Unterschiede beim Zahlen

15. Mai 2018 - Benjamin Manz

Der Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat das Schweizer Zahlungsverhalten im Rahmen einer repräsentativen Umfrage untersucht. Resultat: Beim Zahlen gibt es wesentliche Unterschiede je nach Zahlungsmittel, Altersgruppe, Geschlecht und Deutsch- oder Westschweiz. Kontaktloses Zahlen wird immer populärer.

Der unabhängige Online-Vergleichsdienst hat das Marktforschungsinstitut GfK Switzerland mit einer repräsentativen Umfrage bei rund 1500 Personen in der Deutsch- und Westschweiz zum Zahlungsverhalten beauftragt.

Ergebnis: Bargeld bleibt in der Schweiz das beliebteste Zahlungsmittel, gefolgt von Debit- und Kreditkarten. Kontaktlose Zahlungen mit Karten werden immer populärer. Auch Zahlungen mit dem Handy (zum Beispiel via Twint) nehmen zu, bewegen sich aber noch auf tiefem Niveau. Bitcoin und andere Kryptowährungen sind als Zahlungsmittel in der Schweiz bis anhin irrelevant.

Bargeld bleibt König

Bargeld halten Schweizer weiterhin für das Zahlungsmittel, auf das sie am wenigsten verzichten möchten. 86.5% der Befragten halten Bargeld für (eher bis ganz und gar) unverzichtbar, bei Kreditkarten sind es 70%, bei Debitkarten («EC-Karten») 46.5%, bei der Postfinance-Karte 34%, bei Twint 9.5%. Apple Pay halten nur 6.5% für (eher bis ganz und gar) unverzichtbar, bei Samsung Pay sind es 4% und bei Bitcoin oder anderen Kryptowährungen nur noch 2.5%.

Zahlungsmittel je nach Region

Interessanterweise unterscheidet sich das Zahlungsverhalten in der Deutsch- und Westschweiz. Bargeld wird in der Romandie als weniger wichtig erachtet, dafür nutzen Konsumenten in der Westschweiz eher das Smartphone als Zahlungsmittel (mit Ausnahme von Twint). Ein Unterschied zeigt sich auch im Stadt-Land-Vergleich: Bargeld erfährt auf dem Land eine höhere Wertschätzung als in der Stadt. Mobile Payments sind hingegen sowohl auf dem Land als auch in der Stadt etwa gleich beliebt.

Zahlungsmittel je nach Geschlecht und Alter

Männer und Frauen bezahlen unterschiedlich. So halten Männer Kreditkarten für wichtiger. Am deutlichsten zeigt sich der Unterschied aber bei Zahlungen mit dem Smartphone und mit Kryptowährungen: «Männer halten mobile Zahlungen und solche mit Kryptowährungen für wichtiger als Frauen», so Felix Oeschger, Analyst bei moneyland.ch.

Markante Unterschiede gibt es auch je nach Altersgruppe. Ältere Personen mit einem Alter von 50 bis 74 Jahren halten Bargeld für wichtiger, Kartengeld und Mobile Payments hingegen für unwichtiger als die jüngeren Altersgruppen. Bei jungen Konsumenten im Alter von 19 bis 25 Jahren sind Mobile Payments und Zahlungen mit Prepaidkarten deutlich populärer als bei den älteren Altersgruppen. Interessanterweise ist Bargeld für die jüngste Altersgruppe ähnlich unverzichtbar wie für die Altersgruppe zwischen 26 und 49 Jahren: 84% der jungen Befragten möchten nicht darauf verzichten.

Kontaktlose Zahlungsmittel auf dem Vormarsch

Immer häufiger wird auch in der Schweiz kontaktlos bezahlt. Immerhin zahlen schon 60% der Befragten mit einer Karte kontaktlos (wenn auch in unterschiedlicher Häufigkeit – 40% zahlen gar nie mit ihren Karten kontaktlos). Bei Kreditkarten sind es 57%, bei Maestro-Karten 50%, bei der Postfinance-Karte 58%, bei Prepaid-Karten 55% und bei V-Pay-Karten sogar 71%, die – in unterschiedlicher Häufigkeit – kontaktlos zahlen. Dabei gilt die Faustregel: Je jünger die Kartennutzer sind, desto eher zahlen sie kontaktlos. Frauen zahlen ausserdem deutlich seltener kontaktlos als Männer.

Mobile Payments und Bitcoin

Smartphones sind als Zahlungsmittel noch weniger populär als kontaktlose Karten-Zahlungen: 71% der Befragten zahlen nie mit ihrem Handy – «nur» 29% zahlen prinzipiell via Smartphone (wenn auch viele davon nur selten oder gelegentlich). Mit Apple Pay zahlen erst 9% der Befragten, mit Samsung Pay sogar nur 5%. Wenig populär sind auch Kryptowährungen wie Bitcoin als Zahlungsmittel, die nur von 5% bereits einmal verwendet worden sind.

Markante Unterschiede gibt es auch bei den Altersgruppen: Nur 20.5% der 50- bis 74-Jährigen verwenden (in unterschiedlicher Häufigkeit) ein Smartphone zum Zahlen, während es bei den 26- bis 49-Jährigen 35.5% und bei den 19- bis 25-Jährigen sogar 44.5% sind. Unterschiede gibt es auch bei den Regionen: So sind Westschweizer gegenüber Mobile Payments affiner als Deutschschweizer. Und Frauen verwenden ihre Handys seltener zum Zahlen als Männer.

Twint-Nutzung im Vergleich

Twint hat sich in der Schweiz zwar noch nicht richtig durchgesetzt. Allerdings nutzen bereits 20% der Befragten die Gemeinschaftslösung der Banken (wenn auch die Häufigkeit der Nutzung stark variiert). «Twint hat gegenüber dem Vorjahr an Beliebtheit zugelegt und ist bereits deutlich populärer als Apple Pay oder Samsung Pay», so Benjamin Manz. 80% der Befragten nutzen Twint nie. Von den Twint-Kunden nutzen 44% die App nur einige wenige Male pro Jahr, 19.5% nutzen Twint einmal pro Monat, 16.5% mehrmals pro Monat, 10.5% einmal pro Woche, 7% mehrmals pro Woche und 2.5% täglich.

Kreditkarten-Nutzung im Vergleich

96% der Befragten nutzen Karten als Zahlungsmittel, davon 88.5% Debitkarten und 78% Kreditkarten. 4.5% nutzen ihre Kreditkarten täglich, 24% mehrmals pro Woche, 11.5% einmal pro Woche, 27% mehrmals pro Monat, 15% einmal pro Monat und 18% nur wenige Male pro Jahr. Besonders beliebt sind Kreditkarten für Einkäufe im Internet und Zahlungen im Hotel im Ausland. Populär sind Kreditkarten ausserdem für Zahlungen im Restaurant und Einkäufe in Geschäften im In- und Ausland. Weniger populär sind Kreditkarten für Bargeldbezüge. «Zu Recht», betont Felix Oeschger, «denn Bargeld sollte man aufgrund der hohen Gebühren nie mit Kreditkarten abheben.» Trotzdem beziehen immer noch zu viele Kunden ihr Bargeld mit Kreditkarten: Im Inland beziehen nur 56.5% nie Bargeld mit Kreditkarten, im Ausland sind es sogar nur 42.5%, die auf Kreditkarten-Bargeldbezüge verzichten.

Maestro-Nutzung im Vergleich

Schweizerinnen und Schweizer könnten eher auf Debit- als auf Kreditkarten verzichten, so das Ergebnis der Umfrage. Allerdings werden Debitkarten – im Volksmund häufig immer noch EC-Karten genannt – in der Schweiz insgesamt von mehr Personen genutzt als Kreditkarten. Nur 11.5% der Befragten nutzen nie eine Debitkarte.

Von allen Debitkarten mit Abstand am meisten genutzt wird in der Schweiz die Maestro-Karte von Mastercard: 66% der Befragten nutzen sie. 7% von den Maestro-Kartenkunden nutzen sie täglich, 34.5% mehrmals pro Woche, 15% einmal pro Woche, 20.5% mehrmals pro Monat, 10.5% einmal pro Monat und 12.5% nur wenige Male pro Jahr. Dabei nimmt die kontaktlose Nutzung zu: Mehr als die Hälfte der Maestro-Nutzer (insgesamt 35% aller Befragten) zahlen bereits (in unterschiedlicher Häufigkeit) kontaktlos.

Nutzung der V-Pay-Karte im Vergleich

Die Debitkarte V Pay von Visa wird in der Schweiz erst von wenigen Banken wie der UBS und Raiffeisen vertrieben. Es wundert also nicht, dass die V-Pay-Debitkarte in der Schweiz nicht verbreitet ist: Nur 12.5% der Befragten nutzen sie. 6.5% der V-Pay-Kunden nutzen sie täglich, 29% mehrmals pro Woche, 17% einmal pro Woche, 20% mehrmals pro Monat, 13% einmal pro Monat, 14.5% nur wenige Male pro Jahr.

Prepaidkarten-Nutzung im Vergleich

Prepaidkarten (oder «Prepaid-Kreditkarten», wie sie auch umschrieben werden) sind weniger populär als «echte Kreditkarten»: 29% der Befragten nutzen eine Prepaidkarte. 2.5% der Prepaidkarten-Inhaber nutzen sie täglich, 12.5% mehrmals pro Woche, 10% einmal pro Woche, 17% mehrmals pro Monat, 23% einmal pro Monat, 35% nur wenige Male pro Jahr.

Prepaidkarten sind vor allem auch bei jungen Konsumenten beliebt: 39.5% der 19- bis 25-Jährigen nutzen eine Prepaidkarte. Bei den 26- bis 49-Jährigen sind es nur 18.5%, bei den 50- bis 74-Jährigen sogar nur 14.5%.

Nutzung der Postfinance-Karte im Vergleich

Die Postfinance Card wird nur von der Postfinance herausgegeben. Sie wird deshalb auch von deutlich weniger Personen genutzt als die Maestro-Karte, allerdings mehr genutzt als die V-Pay-Karte. 30.5% nutzen die Postfinance-Karte: 9% der Karteninhaber nutzen sie täglich, 31.5% mehrmals pro Woche, 15.5% einmal pro Woche, 20% mehrmals pro Monat, 11.5% einmal pro Monat, 12.5% nur wenige Male pro Jahr.

Weitere Informationen:
Kreditkarten und Prepaidkarten im interaktiven Vergleich

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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.