Für viele wohl ein schwacher Trost: Die hohen Bankgebühren treffen nicht nur «normalvermögende» Bankkunden, sondern auch die reichen.
So sind die Vermögensverwaltungsgebühren weiterhin hoch, wie die aktuelle Untersuchung von moneyland.ch zeigt. Der Umstand korreliert mit einer tiefen Wechselquote: So hat eine diesjährige Umfrage von moneyland.ch ergeben, dass nur 12% der Vermögensverwaltungskunden einen Wechsel des eigenen Anbieters in den nächsten Jahren als wahrscheinlich erachten.
Hohe Kosten in der klassischen Vermögensverwaltung
Auch dieses Jahr hat moneyland.ch die Kosten in der Schweizer Vermögensverwaltung untersucht –sowohl Mandate im Rahmen der Vermögensverwaltung als auch der Anlageberatung. Berücksichtigt worden sind die wichtigsten Schweizer Universal- und Kantonalbanken.
Fazit: Die Vermögensverwaltungsgebühren sind konstant hoch. Zwar hat es auch in letzter Zeit wieder Gebührenanpassungen gegeben, zum Beispiel bei Raiffeisen (nach unten) und der Berner Kantonalbank (nach unten und nach oben). «Das allgemeine Kostenniveau bleibt aber leider hoch», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch.
Eine klassische Vermögensverwaltung mit dem höchsten Aktienanteil kostet für einen Betrag von 500'000 Franken im Durchschnitt mehr als 7000 Franken pro Jahr oder 1.4%, für einen Betrag von 1 Million Franken knapp 13'700 Franken pro Jahr oder 1.37%. In diesen Gebühren sind nicht einmal alle Kosten enthalten: Steuern, Fremdwährungskosten, Börsen- und Produktgebühren kommen meistens noch hinzu. Besonders ins Gewicht fallen Fondsgebühren, die bei vielen Vermögensverwaltungsmandaten separat anfallen. So können weitere Kosten von rasch einmal mehr als 1% hinzukommen.
Teuerste Banken in der klassischen Vermögensverwaltung
Zu den teuersten untersuchten Anbietern gehört die UBS mit dem Mandat «Manage Advanced»: Für ein Mandat mit mittlerem Aktienanteil zahlen Kunden mit einem Anlagebetrag von 250'000 Franken 4375 Franken, für ein Mandat mit hohem Aktienanteil sogar 5000 Franken pro Jahr.
Mit einem Mandat mit hohem Aktienanteil und einem Anlagebetrag von 1 Million Franken zahlen UBS-Kunden 18'500 Franken. Zum Vergleich: Die günstigsten Anbieter sind mit 5000 Franken mehr als dreimal so günstig.
Für ein konservatives Mandat ohne Aktien und einem Anlagebetrag von 250'000 Franken hingegen ist unter den untersuchten Anbietern die Basler Kantonalbank mit 3250 Franken pro Jahr am teuersten, gefolgt von der Migros Bank und der Bank Cler mit 3000 Franken pro Jahr.
Noch teurer als die untersuchten Retail- und Universalbanken sind in der Regel Privatbanken: Kein Wunder, dass diese Banken ihre Gebühren in der Regel nicht einmal publizieren.
Günstigste Banken in der klassischen Vermögensverwaltung
Von den untersuchten Banken in der klassischen Vermögensverwaltung schneidet die Sparkasse Schwyz am günstigsten ab.
Beispiel für eine Anlagesumme von 250'000 Franken mit mittlerem Aktienanteil: Ein ETF-Mandat der Sparkasse Schwyz kostet 1875 Franken pro Jahr, mit dem Einzeltitel-Mandat der gleichen Sparkasse 2625 Franken, mit dem Index-Mandat der Credit Suisse 2875 Franken pro Jahr. Zum Vergleich: Am teuersten ist für dieses Profil die UBS mit 4375 Franken pro Jahr.
Beispiel für eine Anlagesumme von 1 Million Franken mit hohem Aktienanteil: Ein ETF-Mandat der Sparkasse Schwyz kostet 6500 Franken pro Jahr, die Vermögensverwaltung bei der Migros Bank und der Bank Cler je 11'000 Franken, das Einzeltitel-Mandat der Sparkasse Schwyz 11'500 Franken pro Jahr. Zum Vergleich: Am teuersten ist für dieses Profil das All-Instruments-Mandat der Credit Suisse mit 19'500 Franken pro Jahr.
Am günstigsten: Robo Advisor
Noch günstiger als die günstigsten klassischen Vermögensverwalter sind die digitalen Angebote der so genannten Robo Advisor. Der Name ist etwas missverständlich: Es handelt sich nicht um digitale Anlageberater, wie der Name suggerieren könnte, sondern um eine automatisierte Online-Vermögensverwaltung – in der Regel ohne Beratung. Dabei werden meistens passive und kostengünstige Exchange Traded Funds (ETF) eingesetzt. Zu den günstigsten Anbietern in der Schweiz gehören True Wealth mit einer Pauschalgebühr von 0.5% und ELVIA e-invest mit einer Pauschalgebühr von 0.55%.
Gebühren-Regeln im Private Banking
Gebühren im Private Banking können sich je nach Anbieter, Mandat, Betrag und Strategie unterscheiden. Als Faustregel lässt sich jedoch festhalten: Passive Strategien sind in der Regel günstiger als aktive, Mandate mit einem höheren Aktienanteil häufig teurer als mit einem geringeren und klassische Angebote meistens teurer als digitale Robo-Advisor-Angebote.
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