Wie populär sind die unterschiedlichen Versicherungen im Versicherungsland Schweiz? Der neutrale Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat im Rahmen einer Online-Umfrage gefragt, welche Versicherungen die Befragten haben, als wie wichtig sie diese einschätzen und wie zufrieden sie mit diesen sind.
Fazit: Manche Versicherungstypen sind deutlich populärer als andere. Das macht sich in der Verbreitung, der geschätzten Wichtigkeit, der Kundenzufriedenheit und der Wechselwahrscheinlichkeit bemerkbar. Je nach Alter, Region und Geschlecht gibt es grössere Unterschiede je nach Versicherung.
Die häufigsten und seltensten Versicherungen
Am verbreitetsten ist die Krankenkassen-Grundversicherung – diese ist in der Schweiz bekanntlich obligatorisch. Danach folgt die Haftpflichtversicherung, die 71% der 18- bis 74-Jährigen haben, gefolgt von der Hausratversicherung (70%), Autoversicherung (64%), Spitalzusatzversicherung (41%), Rechtsschutzversicherung (39%), Reiseversicherung (28%), ambulanten Zusatzversicherung (26%), vom Hausratzusatz «Diebstahl auswärts» (25%), der Erwerbsausfallversicherung (18%) und der gemischten Lebensversicherung (16%). Weniger verbreitet sind Todesfall-Risikoversicherungen (9%), Handyversicherungen (9%), Mietkautionsversicherungen (Bürgschaften, 8%), Tierversicherungen (5%) und Cyberversicherungen (2%).
Zufriedenheit variiert je nach Versicherung
In der Umfrage mussten die Befragten ihre Zufriedenheit auf einer Skala von 1 (gar nicht zufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) angeben. Resultat: Schweizer Versicherungsnehmer sind im Durchschnitt mit ihren Versicherungen zufrieden. Je nach Versicherungstyp variiert die Zufriedenheit allerdings.
Am zufriedensten sind Schweizerinnen und Schweizer mit ihrer Autoversicherung (8.3 von 10 Punkten), gefolgt von der Unfall-, Motorrad-, Haftpflicht-, Hausrat- und Reiseversicherung (alle 8.2 Punkte). Danach folgen Handyversicherung (8 Punkte), Rechtsschutzversicherung (7.9 Punkte), Spitalzusatzversicherung (7.8 Punkte), Erdbebenversicherung (7.8 Punkte), ambulante Zusatzversicherung (7.7 Punkte), gemischte Lebensversicherung (7.7 Punkte), Risiko-Lebensversicherung für den Todesfall (7.7 Punkte) und Erwerbsausfallversicherung (7.7 Punkte). Etwas weniger hoch ist die allgemeine Zufriedenheit bei der Krankenkassen-Grundversicherung (7.5 Punkte), der AHV-Versicherung (7.5 Punkte), der Mietkautionsversicherung (7.5 Punkte), der Arbeitslosen- und Cyberversicherung (je 7.4 Punkte).
«Erstaunt hat uns die sehr hohe Zufriedenheit bei Autoversicherungen», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch. Die geringere Zufriedenheit bei Mietkautionsversicherungen und Cyberversicherungen könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Versicherungsnehmer sich nicht im Voraus über die genauen Leistungen informiert haben. Bei Cyberversicherungen sind nur spezifische Schadenfälle im Zusammenhang mit dem Internet gedeckt. Bei Mietkautionsbürgschaften wiederum wissen viele Mieter nicht, dass es sich nur für Vermieter um eine Versicherung handelt.
Versicherungen unterschiedlich wichtig
Die Schweiz ist ein Versicherungsland. Entsprechend erstaunt es nicht, dass Schweizer Versicherungsnehmer ihre Versicherungen als wichtig erachten. Es gibt aber je nach Versicherungskategorie Unterschiede.
Am wichtigsten finden Schweizer Versicherungsnehmer die Unfallversicherung via Arbeitgeber: 92%, die selbst eine solche Versicherung haben, finden diese eher bis sehr wichtig. Es folgen Autoversicherung (90% der Versicherungsnehmer finden diese wichtig), Haftpflichtversicherung (89%), AHV-Versicherung (88%), Motorrad-Versicherung (88%), Hausratversicherung (87%), Erwerbsausfallversicherung (87%), gemischte Lebensversicherung (85%), Tierversicherung (85%), Krankenkassen-Grundversicherung (84%), Spitalzusatzversicherung (84%), Arbeitslosenversicherung (83%), Hausratzusatz «Diebstahl auswärts» (83%), Cyberversicherung (81%), ambulante Krankenpflegeversicherung (80%), Rechtsschutzversicherung (80%).
Weniger wichtig sind den Versicherungsnehmern die folgenden Versicherungen: Reiseversicherung (78%), Risiko-Lebensversicherung für den Todesfall (75%), Handyversicherung (75%), Mietkautionsversicherung (Bürgschaft, 73%) und Erdbebenversicherung (67%).
Wechselwahrscheinlichkeit je nach Versicherung
Schweizerinnen und Schweizer sind allgemein wechselfaul. Das gilt auch für Versicherungen. Für die Mehrheit der Befragten ist ein Versicherungswechsel in den nächsten Jahren unwahrscheinlich. Für nur 11% der Versicherungsnehmer ist ein Wechsel ihrer Lebensversicherung in den kommenden Jahren eher bis sehr wahrscheinlich, bei Hausrat- und Rechtsschutzversicherungen beträgt dieser Wert 14%. Am höchsten ist die Wechselwahrscheinlichkeit bei Krankenkassen: Für einen Viertel der Versicherungsnehmer (25%) ist ein Wechsel ihrer Krankenkasse in den nächsten Jahren eher bis sehr wahrscheinlich.
Versicherungen in der Romandie und Deutschschweiz
Auffällig ist, dass Deutschschweizer mit praktisch allen Versicherungen zufriedener sind als die Bewohner der Romandie. Das gilt auch für die AHV (im Durchschnitt 7.3 von 10 Punkten in der Romandie, 7.6 Punkte in der Deutschschweiz), die Arbeitslosen-Versicherung (7 Punkte in der Romandie, 7.6 Punkte in der Deutschschweiz) und die Krankenkassen-Grundversicherung (7.1 Punkte in der Romandie, 7.8 Punkte in der Deutschschweiz). Entsprechend ist die Wechselwahrscheinlichkeit bei Versicherungen in der Romandie auch deutlich höher als in der Deutschschweiz.
Unterschiede gibt es auch bei der Verbreitung der Versicherungen. So sind beispielsweise Mietkautionsversicherungen in der Westschweiz (13%) deutlich verbreiteter als in der Deutschschweiz (5%). Auch gemischte Lebensversicherungen und Rechtsschutzversicherungen sind in der Westschweiz verbreiteter. Dafür sind Krankenkassen-Zusatzversicherungen etwas häufiger in der Deutschschweiz.
Unterschiede je nach Alter
Je nach Versicherung gibt es markante Unterschiede bei der Verbreitung je nach Altersgruppe. So ist es nur folgerichtig, dass manche Versicherungen mit steigendem Alter und damit grösseren finanziellen Möglichkeiten häufiger gekauft werden.
Dazu gehören Autoversicherungen (viele können sich in jungen Jahren noch kein Auto leisten): 29% der 18- bis 25-Jährigen, 64% der 26- bis 49-Jährigen und 76% der 50- bis 74-Jährigen haben eine Autoversicherung. Auch Hausrat-, Haftpflicht-, Reise- und Rechtsschutzversicherungen werden mit zunehmendem Alter häufiger nachgefragt. Es gibt jedoch Ausnahmen: So haben fast ein Fünftel (18%) der jüngsten Altersgruppe eine Handyversicherung, bei den älteren Altersgruppen sind es nur 8% beziehungsweise 7%.
Mit steigendem Alter werden die Versicherungen von den Versicherungsnehmern im Allgemeinen auch als wichtiger eingestuft: «Junge haben weniger Geld für Versicherungsprämien und sind allgemein noch deutlich sorgefreier als ältere Versicherungsnehmer. Entsprechend werden Versicherungen als weniger wichtig eingestuft», so Benjamin Manz.
Im Allgemeinen steigt die Zufriedenheit mit den eigenen Versicherungen mit zunehmendem Alter. Neben Generationenunterschieden ist eine mögliche Erklärung, dass Versicherungsnehmer mit zunehmendem Alter die Versicherung auch tatsächlich benötigt haben (und nicht nur Prämien zahlen). Beispiel AHV: Während bei den 18- bis 25-Jährigen und den 26- bis 49-Jährigen die Zufriedenheit bei 7 von 10 Punkten liegt, erzielt diese bei den 50- bis 74-Jährigen 7.8 von 10 Punkten.
Auch bei der Autoversicherung steigt die Zufriedenheit mit zunehmendem Alter. Bei Autoversicherungen dürfte zusätzlich der Faktor hinzukommen, dass junge Fahrer häufig einen Prämienzuschlag zahlen müssen. Es gibt allerdings auch Versicherungen, bei denen die Zufriedenheit bei der jüngsten Altersgruppe am höchsten ist. Dazu gehört der Hausratzusatz «Diebstahl auswärts» sowie die Arbeitslosenversicherung.
Frauen und Männer
Frauen sind in der Regel zufriedener mit ihren Versicherungen als Männer. Deutlich wird das etwa bei der Krankenkassen-Grundversicherung (7.8 von 10 Punkten bei den Frauen, 7.3 Punkte bei den Männern), der Autoversicherung (8.4 Punkte vs. 8.1 Punkte bei den Männern) oder der Handyversicherung (8.3 vs. 7.8 Punkte). Entsprechend ist auch die Wechselwahrscheinlichkeit von Versicherungen bei Frauen geringer als bei Männern.
Weitere Informationen:
Versicherungsvergleiche