Anlage-Apps Schweiz
News: Banken

Das sind die günstigsten Anlage-Apps

9. November 2022 - Benjamin Manz

moneyland.ch hat die Kosten der digitalen Vermögensverwalter in der Schweiz untersucht. Digitale Anlage-Apps sind markant günstiger als klassische Vermögensverwalter. Die Apps unterscheiden sich aber erheblich.

Die Digitalisierung macht auch vor der Vermögensverwaltung nicht halt. Immer mehr Vermögen wird auch in der Schweiz via Anlage-Apps angelegt. Die digitale Vermögensverwaltung wächst in der Schweiz zwar langsam, aber stetig.

Im angelsächsischen Raum hat sich auch der Begriff «Robo Advisor» eingebürgert, obwohl keine Roboter hinter den Anlage-Entscheiden stehen. Vielmehr investieren die meisten digitalen Vermögensverwalter kostengünstig in passive Indexfonds oder ETF. 

Kosten von 1 Prozent pro Jahr

Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat die Gebühren der verschiedenen Angebote miteinander verglichen. Im Durchschnitt haben Kundinnen und Kunden für einen Anlagebetrag von 25‘000 Franken Gesamtkosten in der Höhe von 249 Franken pro Jahr. Das entspricht rund 1 Prozent. Bei digitalen Apps ohne Beratung sind es 0.91 Prozent, bei solchen mit Beratung 1.13 Prozent.

Die Gesamtkosten setzen sich aus Pauschalgebühren und Produktkosten zusammen. Die Pauschalgebühren betragen im Durchschnitt 0.73 Prozent, bei den Produktkosten sind es 0.26 Prozent. Zum Vergleich: In der klassischen Vermögensverwaltung liegen alleine die Pauschalgebühren im Durchschnitt deutlich über 1 Prozent – dazu kommen noch deutlich teurere Produktkosten. «Die Gebühren von Anlage-Apps sind damit deutlich tiefer als in der klassischen Vermögensverwaltung und eine günstige Alternative zum teuren Private Banking», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch.

Die günstigsten Anlage-Apps

Am günstigsten schneidet im Test von moneyland.ch der Anbieter Findependent mit jährlichen Gesamtkosten von 146 Franken ab, gefolgt von True Wealth mit 170 Franken. Nur leicht teurer sind Clevercircles, Cleverinvest und Kaspar mit je 213 Franken pro Jahr (Tabelle). 

Bei den digitalen Apps mit Beratung ist Selma Finance mit 225 Franken pro Jahr am günstigsten, gefolgt von Digifolio mit 258 Franken und Descartes Finance mit 300 Franken. 

Anbieter ohne Beratung: Jährliche Gebühren (Betrag 25’000) 

Anbieter Pauschalgebühr Produktkosten Gesamtkosten
Findependent CHF 101 CHF 45 CHF 146
True Wealth CHF 125 CHF 45 CHF 170
Clevercircles CHF 163 CHF 50 CHF 213
Cleverinvest CHF 125 CHF 88 CHF 213
Kaspar CHF 213 CHF 0 CHF 213
Swissquote Robo-Advisor CHF 188 CHF 63 CHF 251
Inyova CHF 300 CHF 0 CHF 300
Raiffeisen Rio CHF 163 CHF 150 CHF 313


Anbieter mit Beratung: Jährliche Gebühren (Betrag 25’000)

Anbieter Pauschalgebühr Produktkosten Gesamtkosten
Selma Finance CHF 170 CHF 55 CHF 225
Digifolio (BLKB) CHF 188 CHF 70 CHF 258
Descartes Finance CHF 213 CHF 88 CHF 301
Postfinance E-Vermögensver-waltung CHF 188 CHF 113 CHF 301
Volt (Vontobel) CHF 240 CHF 95 CHF 335


True Wealth für grössere Anlagebeträge am günstigsten

Bei manchen Apps wie True Wealth sinken die Gebühren mit steigenden Anlagebeträgen zusätzlich. Für grössere Anlagebeträge (ab 500’000 Franken) ist deshalb True Wealth günstiger als Findependent und damit der günstigste Anbieter. Auch bei Clevercircles, Kaspar, Selma Finance und Volt sinken die Gebühren mit steigenden Anlagesummen.

Die wichtigsten Auswahlkriterien

Am Ende der Laufzeit ist entscheidend, wie viel Geld auf dem Konto liegt. Deshalb interessieren sich viele Anlegerinnen und Anleger für die vergangene Performance der Anlagelösungen. Allerdings lässt die vergangene kaum Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Tiefe Gesamtkosten hingegen sind der wichtigere Faktor bei der Auswahl der geeigneten Anlage-App – da die Kosten die zukünftige Performance schmälern.

Weitere sinnvolle Auswahlkriterien für die richtige Investment-App sind die eingesetzten Anlageprodukte und die Nutzerfreundlichkeit der App. Wem Nachhaltigkeit wichtig ist, sollte eine App mit nachhaltiger Anlagephilosophie wählen.

«Es kann sinnvoll sein, zuerst mehrere Apps auszuprobieren», so Manz. Im Unterschied zur klassischen Vermögensverwaltung sind Anlage-Apps bereits ab kleineren Beträgen von 500 Franken bis zu einigen Tausend Franken nutzbar. Bei manchen lässt sich auch ein kostenloses Demokonto eröffnen.

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Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.