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Umfrage zeigt: Reiche investieren in Aktien

9. April 2024 - Dan Urner

Die repräsentative Umfrage von moneyland.ch zeigt: Männer und Personen aus der Deutschschweiz investieren mehr in risikoreiche Anlagen als Frauen und Personen aus der Romandie. Auch gibt es je nach Vermögen grosse Unterschiede beim Anlageverhalten.

Für die diesjährige Anlagestudie hat moneyland.ch 1500 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz gefragt, ob und wie viel Geld sie in unterschiedliche Anlageformen investiert haben. Resultat: Privatkonto und Sparkonto sind die beliebtesten Anlageformen. 36 Prozent der Befragten gaben an, mindestens einen Teil ihres Vermögens in Schweizer Aktien angelegt zu haben. Bei den ausländischen Aktien liegt der Anteil der Befragten mit 32 Prozent noch etwas niedriger (vergleiche Tabelle 1).

Reiche investieren in Aktien

Mit dem Vermögen ändert sich auch die Art, wie Schweizerinnen und Schweizer ihr Geld anlegen. Auffällig ist das bei Aktien (vergleiche Tabellen zur Studie). «Je höher das Vermögen der Befragten, desto höher ist der Anteil derjenigen, die zumindest einen Teil ihres Geldes in Aktien investiert haben», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch. Nur 20 Prozent der Befragten mit einem Vermögen von weniger als 20’000 Franken haben einen Teil ihres Geldes in Schweizer Aktien investiert. Bei den Befragten mit einem Vermögen von über einer Million Franken sind es hingegen 75 Prozent. 

Ähnliches lässt sich bei ausländischen Aktien beobachten: 69 Prozent der Befragten mit einem Vermögen von mindestens einer Million Franken haben mindestens etwas Geld in ausländische Aktien angelegt, aber nur 19 Prozent der Befragten mit einem Vermögen von weniger als 20’000 Franken.

Tabelle 1: Investition nach Anlageform

Anlageform Anteil mit einem Investment
Privatkonto 91%
Sparkonto 84%
Bargeld zu Hause 67%
3a-Sparkonto 62%
3a-Vorsorgefonds/-Wertschriftenlösung 47%
Lebensversicherungen 39%
Immobilien 38%
Schweizer Aktien 36%
ETF 34%
Aktiv gemanagte Fonds 32%
Ausländische Aktien 32%
Bargeld im Schliessfach 31%
Gold 30%
Obligationen 28%
Bitcoin 26%
Andere Kryptowährungen 26%
Indexfonds (OTC) 26%
Kassenobligationen 25%
Strukturierte Produkte 25%
Andere Edelmetalle 24%

 

Ein Drittel investiert in ETF

Exchange Traded Funds (ETF), also börsengehandelte Indexfonds, erfreuen sich bei Schweizer Anlegern und Anlegerinnen noch keiner sonderlich grossen Beliebtheit: 34 Prozent der Befragten haben Geld in ETF investiert. Dabei haben ETF verschiedene Vorteile,  wie Dan Urner, Redaktor bei moneyland.ch, erklärt: «Mit ETF ist es möglich, sein Geld diversifiziert und kostengünstig in viele verschiedene Aktien gleichzeitig anzulegen. Das reduziert langfristig das Verlustrisiko.»

Auffällig: Aktiv gemanagte Fonds sind mit 32 Prozent kaum weniger beliebt als ETF. «Dabei sind die Gebühren in der Regel deutlich höher als bei passiv verwalteten Fonds», sagt Urner. «Es gelingt dem Fondsmanagement nur selten, langfristig den Markt zu schlagen.»

Auch bei ETF zeigt sich ein Gefälle je nach Vermögensgruppe: Rund 60 Prozent der Personen mit einem Vermögen ab 500’000 Franken haben in ETF investiert, bei den Personen mit einem Vermögen unter 20’000 Franken sind es nur 20 Prozent.

Privatkonto und Sparkonto an der Spitze

Am weitesten verbreitet ist das Privatkonto – auch wenn es eigentlich gar keine klassische Anlageform ist: 91 Prozent aller Befragten gaben an, zumindest einen Teil Ihres Geldes darauf zu deponieren. Das Sparkonto folgt mit 84 Prozent auf Rang zwei – obwohl das Guthaben in der Regel besser verzinst wird als auf einem Privatkonto. «Vielen Bankkundinnen und -kunden ist der Unterschied zwischen einem Privat- und einem Sparkonto nicht bekannt», sagt Benjamin Manz. «Das Privatkonto eignet sich vor allem als Lohnkonto für den täglichen Zahlungsverkehr, nicht aber als Geldanlage.» 35 Prozent der Befragten gaben sogar an, einen grossen Teil ihres Vermögens auf dem Privatkonto angelegt zu haben. 

Die konservative Anlagehaltung der Schweizerinnen und Schweizer zeigt sich auch in der Beliebtheit von Bargeld, obwohl nur eine Minderheit den Grossteil ihres Vermögens in bar hält. 67 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage gaben an, Banknoten und Münzen zu Hause aufzubewahren. 31 Prozent bewahren Bargeld im Schliessfach auf. 

Bei der Vorsorge eher risikoavers

Herr und Frau Schweizer legen grossen Wert auf die Altersvorsorge – und scheuen hier in der Regel das Risiko. 3a-Vorsorgefonds und andere Wertschriftenlösungen sind weniger populär als 3a-Sparkonten: 47 Prozent der Befragten legen ihr Geld in 3a-Wertschriftenlösungen an. Im Vergleich dazu haben 62 Prozent Geld auf einem 3a-Sparkonto.

Bitcoin wird populärer

Angesichts der Risikoaversion vieler Anlegerinnen und Anleger mag es erstaunen, dass Kryptowährungen in vielen Schweizer Portfolios einen Platz gefunden haben. 26 Prozent der Befragten gaben an, Bitcoins zu halten. Ebenfalls 26 Prozent halten andere Kryptowährungen. 12 Prozent der Umfrageteilnehmenden haben sogar einen grossen Teil ihres Vermögens in Bitcoin investiert. Bei anderen Kryptowährungen liegt der Anteil bei 11 Prozent. «Kryptowährungen sind mittlerweile im Mainstream angekommen. Das macht sie als Geldanlage aber nicht weniger riskant», gibt Dan Urner zu bedenken.

Auch Gold, seit jeher als Inflationsschutz populär, gehört bei manchen Schweizerinnen und Schweizern zum Anlageportfolio. 30 Prozent aller befragten Personen gaben an, mindestens etwas Geld in Gold angelegt zu haben. Weitere 24 Prozent gaben an, in andere Edelmetalle als Gold investiert zu haben.

Frauen investieren zurückhaltender als Männer

«Die Geldanlage ist in der Schweiz weiterhin eine Männerdomäne – das unterstreicht auch die aktuelle Umfrage von moneyland.ch», sagt Benjamin Manz. Bei allen Anlageformen gaben mehr Männer als Frauen an, zumindest etwas Geld investiert zu haben. Besonders deutlich ist der Unterschied bei Schweizer Aktien: 45 Prozent der Männer haben Aktien von Schweizer Unternehmen im Depot, aber nur 26 Prozent der Frauen. Der Unterschied beträgt ganze 19 Prozentpunkte. Auch bei ausländischen Aktien (Differenz von 15 Prozentpunkten) und bei ETF (14 Prozentpunkte) liegen die Geschlechter weit auseinander. 

Tabelle 2: Übersicht nach Geschlecht

Anlageform Frauen Männer
Privatkonto 90% 92%
Sparkonto 82% 85%
Bargeld zu Hause 64% 70%
3a-Sparkonto 61% 63%
Pensionskasse 60% 67%
3a-Vorsorgefonds/-Wertschriftenlösung 43% 50%
Lebensversicherungen 36% 41%
Immobilien 33% 43%
ETF 27% 41%
Bargeld im Schliessfach 27% 35%
Schweizer Aktien 26% 45%
Aktiv gemanagte Fonds 26% 38%
Ausländische Aktien 24% 39%
Gold 24% 35%
Obligationen 22% 33%
Bitcoin 21% 31%
Kassenobligationen 21% 29%
Andere Edelmetalle 21% 27%
Andere Kryptowährungen 21% 31%
Indexfonds (OTC) 20% 31%
Kunst 20% 25%
Strukturierte Produkte 19% 30%
Forex (Fremdwährungen) 16% 24%
Crowdlending / P2P-Lending 15% 22%
CFD 15% 23%

 

Romandie weniger anlagefreudig

Personen in der Romandie sind weniger anlagefreudig als in der Deutschschweiz. Mit Ausnahme von Immobilien und Lebensversicherungen sind alle abgefragten Anlageformen in der Deutschschweiz populärer als in der Westschweiz. Besonders gross ist der Unterschied beispielsweise bei den Schweizer Aktien: Während 39 Prozent der Deutschschweizer angeben, in Schweizer Aktien zu investieren, sind es in der Romandie nur 27 Prozent.

Tabelle 3: Übersicht nach Sprachregion

Anlageform Deutschschweiz Westschweiz
Privatkonto 92% 90%
Sparkonto 86% 77%
Bargeld zu Hause 70% 59%
3a-Sparkonto 65% 55%
3a-Vorsorgefonds / -Wertschriftenlösung 49% 41%
Schweizer Aktien 39% 27%
Lebensversicherungen 39% 39%
Immobilien 38% 39%
ETF 36% 28%
Ausländische Aktien 34% 27%
Aktiv gemanagte Fonds 33% 30%
Bargeld im Schliessfach 32% 27%
Gold 31% 26%
Obligationen 28% 26%
Indexfonds (OTC) 27% 22%
Bitcoin 27% 23%
Andere Kryptowährungen 27% 23%
Andere Edelmetalle 26% 20%
Strukturierte Produkte 26% 22%
Kassenobligationen 26% 23%

 

Weitere Informationen:
Tabellen zur Studie (PDF)
Geld anlegen in der Schweiz

Redaktor Dan Urner
Dan Urner ist Redaktor bei moneyland.ch.
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