Je nach Versicherung sind die Prämien schon seit Jahren von zahlreichen individuellen Faktoren abhängig. Dazu gehören Alter, Geschlecht, Wohnort, Gesundheitszustand (etwa bei Lebensversicherungen und Krankenkassen-Zusatzversicherungen), Einrichtungsstandard (bei Hausratversicherungen) und viele weitere mehr.
Dazu kommen individuelle Vergünstigungen – neben Preisabschlägen aufgrund von Mitgliedschaften oder mehrjährigen Verträgen auch Schadenfreiheitsrabatte. Die Idee dahinter: Wer keinen Schaden verursacht, kommt der Versicherung günstiger.
Im Versicherungswesen ist dabei eine laufende Individualisierung der Prämien zu beobachten – das gilt insbesondere für Autoversicherungen.
Neben dem Verursacherprinzip spielen dabei auch weitere Faktoren eine Rolle wie die Möglichkeit, genauere und grössere Datenmengen der Kunden zu erheben. Die erhobenen Daten lassen sich zukünftig gewinnbringend einsetzen.
Autoversicherung: individuelle Prämien
Bei den Autoversicherungen ist die Individualisierung der Versicherungsprämien schon seit Jahren weit fortgeschritten. So können die Prämien je nach Autotyp, Automodell, Alter, Geschlecht, Nationalität, Wohnort und diversen weiteren Faktoren markant variieren.
Die Versicherungsstatistiken zeigen bereits ziemlich genau auf, welche Fahrzeuglenker mit welcher Wahrscheinlichkeit Unfälle verursachen. Junglenker bis zu einem Alter von 25 Jahren beispielsweise sind überdurchschnittlich oft in Unfälle verwickelt. Entsprechend müssen junge Lenker in der Regel mit einem Prämienaufschlag rechnen.
Autoversicherungen mit Crash-Recorder-Angeboten
In verschiedenen Ländern sind Crash-Recorder und Fahrtenschreiber schon seit langer Zeit gang und gäbe. Auch Schweizer Autoversicherungen wie die AXA Winterthur sind seit einigen Jahren dazu übergegangen, Crash-Recorder anzubieten.
Die Recorder zeichnen bei Unfällen verschiedene Daten auf, die bei der Analyse des Unfallhergangs helfen können. Besonders die gefährdeten Junglenker werden dazu angehalten, die Boxen zu installieren – bei der AXA Winterthur erhalten sie dafür 15 Prozent Prämienrabatt. Die Versicherung wiederum rechnet mit geringeren Kosten und weniger Unfällen aufgrund einer vorsichtigeren Fahrweise.
Bestimmen Live-Recorder bald die Versicherungsprämien?
Noch einen deutlichen Schritt weiter als Crash-Recorder gehen Fahrtenschreiber oder Tachographen, welche die Geschwindigkeit und Bewegungen des Fahrzeugs präzise erfassen können. Ein GPS-Chip gibt dabei jederzeit Aufschluss über den genauen Standort des Autos.
In Zukunft dürften digitale Tachographen für private Fahrzeuge auch in der Schweiz zum Standard gehören – auch wenn die Datenschutzbedenken nicht gering sind. Die AXA Winterthur hat einen entsprechenden Fahrtenschreiber mit dem Namen «Drive Recorder» bereits lanciert.
Auch andere Versicherungen wie die Mobiliar und Vaudoise testen ähnliche Geräte, welche die genaue Lokalisierung des Fahrzeugs live aufzeichnen. Die Vorteile scheinen auf der Hand zu liegen: Bei Unfällen können diese besser rekonstruiert werden. Ausserdem kann die Ambulanz schneller zur Stelle sein.
Versicherungsfirmen liebäugeln aber noch mit einer weiteren Idee: die Versicherungsprämien könnten in Zukunft je nach Fahrverhalten, Fahrhäufigkeit und Fahrstrecken des Versicherungskunden individuell angepasst werden.
Prämienvergleiche wären vor Versicherungsabschluss noch schwieriger durchzuführen. Darüber hinaus könnten die gesammelten Daten von den Versicherungsfirmen für die Prämienfestlegung von weiteren Produkten wie etwa Lebensversicherungen genutzt werden. Big Data und Analytics sind auch in der Versicherungsindustrie angekommen – mit all den Vor- und Nachteilen für die Kunden.
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Autoversicherungen im Vergleich