2015 haben verschiedene Schweizer Banken Negativzinsen für Firmen- und vermögende Private-Banking-Kunden eingeführt. Die Alternative Bank war (am 1. April 2015) die erste Bank, die Negativzinsen auch auf dem Privatkonto eingeführt hat. Allerdings erst ab einem Betrag von 100'000 Franken.
Das ändert sich nun: Die Alternative Bank führt auch für niedrigere Beträge Negativzinsen auf ihrem Alltagskonto ein. Ab 1. Januar 2016 gilt ein Negativzins in der Höhe von -0.125% bis zu einem Betrag von 100'000 Franken. Für höhere Beträge gilt ein Negativzins von -0.75%. Die Kontoführung kostet neu 36 Franken im Jahr.
Beim Ausbildungskonto und Sparkonto gilt neu ein Zinssatz von 0%, ab einem Betrag von 100'000 Franken sogar -0.75%. Auf dem Säule-3a-Konto gibt es noch einen Zins von 0.125%, auf dem Freizügigkeitskonto 0.025%. moneyland.ch hat die neuen Konditionen bereits in die interaktiven Vergleiche integriert.
Kunden mit Wohnsitz im Ausland müssen zusätzlich 20 Franken pro Monat an Gebühren zahlen.
Die Begründung: Als nachhaltige Bank, die schwergewichtig vom Zinsdifferenzgeschäft lebt, ist die Alternative Bank besonders vom Negativzinsumfeld betroffen. Kredite werden ausschliesslich an Projekte und Firmen vergeben, die in den Augen der Bank sozial und ökologisch Sinn ergeben. Dafür wird ein Verzicht von höheren Renditen in Kauf genommen.
Die rund 33'000 Kunden der Alternativen Bank dürften bereits gewusst haben, dass sie bei anderen Schweizer Banken ohne nachhaltige Geschäftsphilosophie von höheren Zinssätzen profitieren könnten. Insofern werden die neu eingeführten Negativzinsen vermutlich zu keinem substantiellen Kundenabfluss führen. Zumal auf dem Sparkonto für Beträge bis 100'000 Franken weiterhin kein Negativzins belastet wird.
Was bedeutet der Entscheid nun aber für die übrige Bankenlandschaft Schweiz? Werden andere Banken mit Negativzinsen für Privatkunden nachziehen?
Tatsächlich sind die Kunden «gewöhnlicher» Banken weitaus sensibler, was deren Zinspolitik anbelangt. Mit der Einführung von Negativzinsen für Kleinkunden würde für viele Schweizerinnen und Schweizer eine psychologisch bedeutsame Grenze überschritten. «Insofern sind Negativzinsen für Schweizer Kleinsparer weiterhin unwahrscheinlich», meint Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch.
Marketingtechnisch geschickter – aber nicht minder einschneidend – wäre die weitere Erhöhung der Gebühren von verschiedenen Bankdienstleistungen wie etwa der Kontoführung. Allenfalls könnten sogar Gebühren für Sparkonten erhoben werden (bislang macht dies nur die Berner Kantonalbank). «Tatsächlich ist eine schleichende Erhöhung der Gebühren für Schweizer Bankkunden zu beobachten», so Manz.
Nicht nur Hypotheken sind davon betroffen, sondern auch weitere Bankdienstleistungen wie Kreditkarten, Privat- und Firmenkonten oder die Depotführung von Wertschriften.
Weiterführende Informationen:
Negativzinsen in der Schweiz
Vergleich von Schweizer Privatkonten
Vergleich von Schweizer Sparkonten