Dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) unlängst die fünfte Leitzinserhöhung in Folge auf 1.75 Prozent vorgenommen hat, kommt – wenn auch gemächlich – inzwischen auch Sparerinnen und Sparern zugute. Die UBS und die Zürcher Kantonalbank (ZKB) reagierten auf den jüngsten SNB-Zinsentscheid etwa mit einer Erhöhung der Zinsen auf ihren klassischen Sparkonten von 0.5 auf 0.75 Prozent (bis 50’000 Franken). Kundinnen und Kunden der Smartphone-Bank Yuh, einem Joint Venture von Swissquote und Postfinance, erhalten bis zu einem Guthaben von 25'000 Franken nunmehr 1 Prozent statt bisher 0.75 Prozent. Auch diverse andere Banken haben den Zinssatz auf ihren Sparkonten erhöht. Im Durchschnitt gibt es mittlerweile 0.6 Prozent auf herkömmlichen Schweizer Sparkonten für Erwachsene.
Das in Zeiten der Null- und gar Negativzinsen verpönte Sparen scheint im sich verändernden Zinsumfeld also wieder an Attraktivität zu gewinnen, zumal sich der Aktienmarkt in jüngerer Vergangenheit als volatil und verlustanfällig erwiesen hat. Der Schweizer Leitindex SMI fuhr im gesamten Jahr 2022 ein sattes Minus von 16.67 Prozent ein. Seit Oktober 2022 zeichnet sich eine gewisse Erholung ab.
Investieren langfristig einträglicher als Sparen
Die steigenden Erträge auf Sparkonten sind allerdings mit Vorsicht zu geniessen: Die Zinssätze auf Schweizer Sparkonten unterschreiten die gegenwärtige Inflationsrate von 1.7 Prozent signifikant. Die Zinserträge genügen mithin nicht, um den Kaufkraftverlust in Gänze abzufedern.
Der Aktienmarkt dürfte langfristig weiterhin die attraktivere Option der Geldanlage darstellen, wiewohl er, vor allem in Zeiten wirtschaftlicher und politischer Verwerfungen, tagesaktuellen Schwankungen ausgesetzt ist. Der historische Rechner von moneyland.ch illustriert, wie Sparzinsen in der Vergangenheit im Direktvergleich mit Aktien abschnitten – nämlich deutlich schlechter.
Sparerinnen und Sparer, die im Jahr 2002 10'000 Franken auf einem Schweizer Sparkonto deponierten, durften sich 20 Jahre später lediglich über eine geringe Steigerung des Guthabens freuen: auf 10'714 Franken. Dies entspricht einem Plus von 7.14 Prozent. Unter Berücksichtigung der Inflation resultiert im Beispiel gar ein Minus von 3.39 Prozent. Eine Investition in Aktien des Swiss Market Index (SMI) hätte sich dagegen ausgezahlt; die 10'000 Franken hätten sich mehr als verdreifacht auf 30'193 Franken. Inflationsbereinigt wären 27'225 Franken zu Buche gestanden.
Zu beachten ist indes, dass Investitionen auf dem Aktienmarkt neben Schwankungen auch grösseren Risiken unterworfen sind. Einzelne Titel, etwa die Aktien der UBS, weisen über den betrachteten Zeitraum eine negative Performance aus. Umso wichtiger ist es, nicht nur auf einzelne Aktien, sondern auf breit gestreute ETFs oder Indexfonds zu setzen, die Indizes wie den SMI oder den Swiss Performance Index (SPI) nachbilden. Von aktiv verwalteten Fonds profitieren derweil in der Regel nur die Banken, ihre Rendite ist jener des Marktes zumeist unterlegen.
Zudem ist bei aktienbasierten Investitionen stets ein mehrjähriger Anlagehorizont geboten. Rutschen Ihre Anlagen ins Minus, sollten Sie sie nicht voreilig mit Verlust verkaufen.
Sparkonto manchmal die bessere Wahl
Benötigen Sie das Geld in absehbarer Zeit oder sind Sie grundsätzlich risikoavers, sollten Sie ein Sparkonto Aktien vorziehen. Beachten Sie dabei neben den Zinssätzen die Rückzugsbedingungen und Kündigungsfristen. Der umfassende Vergleich von moneyland.ch hilft Ihnen bei der Suche nach einem passenden Sparkonto. Privatkonten eignen sich aufgrund ihrer niedrigeren Verzinsung hingegen nicht zum Sparen, nur für den alltäglichen Zahlungsverkehr.
Weitere Informationen:
Sparkonten vergleichen
Online-Broker für Aktien und ETFs vergleichen
Historischer Rechner für Sparkonten und Aktien