Das Smartphone ist für mich ein wichtiger Begleiter. Deshalb finde ich es gut, dass die Smartphone-Banken den Markt aufmischen. Jetzt kann ich sogar per Handy meine Vorsorge regeln. Ich zahle schon seit Jahren Geld in die Säule 3a – damit sorge ich einerseits vor, andererseits spare ich auch einiges an Steuern.
Natürlich möchten jetzt alle wissen, mit welcher 3a-Vorsorge-App ich am meisten Geld für die Pensionierung zusammensparen kann. Ich habe es kurzerhand mal ausprobiert: Bei sechs Anbietern solcher Apps habe ich Geld eingezahlt und geschaut, wie sich das Vermögen entwickelt.
Natürlich habe ich das nur bei Anbietern getan, bei denen es relativ einfach ist, Kunde zu werden – ich wollte ja nur Geld in die Säule 3a einzahlen und keine weiteren Konten eröffnen oder Dienstleistungen nutzen. Die Wahl fiel auf den Vorsorge-App-Pionier Viac, die unabhängigen Anbieter Descartes Vorsorge, Finpension, Selma und Sparbatze sowie die frankly-App der Zürcher Kantonalbank.
Am 10. Dezember 2020 habe ich per E-Banking jeweils 500 Franken auf die verschiedenen Vorsorge-Konten überwiesen. Investiert wurde das Geld jeweils in das vom Anbieter empfohlene Vorsorge-Produkt mit einem sehr hohen Aktienanteil. Je nach Anbieter sind das bis zu 97 Prozent. Am 20. Dezember 2021 habe ich erneut 500 Franken per E-Banking überwiesen.
Wie haben die verschiedenen Anbieter abgeschnitten? Die folgende Tabelle zeigt, wie hoch die Bewertung am 4. Januar 2022, also nach rund einem Jahr seit der ersten Einzahlung, ist.
Anbieter |
Betrag |
Zuwachs |
Frankly (Zürcher Kantonalbank) |
1125 |
12.5% |
Selma |
1122 |
12.2% |
Viac |
1115 |
11.5% |
Finpension |
1107 |
10.7% |
Sparbatze |
1069 |
6.9% |
Descartes Vorsorge |
1054 |
5.4% |
Es gibt einige Unterschiede zwischen den Anbietern: Bei Frankly habe ich fast 7 Prozent mehr Guthaben als bei Descartes Vorsorge.
Schade, dass die Rendite der Vergangenheit kein Hinweis darauf ist, wie sich das Vermögen in Zukunft entwickeln wird. Sonst wäre der Fall natürlich klar, welche App ich für künftige Einzahlungen in die Säule 3a wählen würde. Bis ich hellseherische Fähigkeiten entwickle, bleibe ich aber lieber dabei, bei der Wahl der Vorsorge-App in erster Linie auf die Kosten und Gebühren zu achten.
Interessant finde ich ja, wie gross hier die Unterschiede sein können: Bei den Vorsorge-Apps betragen Kosten und Gebühren oft weniger als ein halbes Prozent, bei etablierten traditionellen Banken je nachdem mehr als 1.5 Prozent. Aber so grosse Preisunterschiede bin ich ja von den Telekom-Anbietern gewohnt.
Mein Experiment im vergangenen Jahr ist natürlich kein wissenschaftlicher Vergleich. Zum Beispiel können sich die Bewertungen auch nur schon deshalb unterscheiden, weil nicht alle Anbieter das eingezahlte Geld zum gleichen Zeitpunkt für mich anlegen. Dazu kommt, dass der Vergleichszeitraum für diese Anlageprodukte relativ kurz ist. Aber das kleine Experiment zeigt zumindest, dass es nicht einfach egal ist, welche Vorsorge-App man wählt. Selbstverständlich werde ich auch weiterhin im Rahmen dieses Experiments in Vorsorge-Apps einzahlen – und dann bei Gelegenheit wieder berichten, wie sich das Ganze entwickelt hat.
Zum Schluss noch eine Anmerkung zu Sparbatze: Vor wenigen Tagen habe ich eine E-Mail erhalten, dass der Anbieter seine Geschäftstätigkeit einstellt. Bei meinem nächsten 3a-Experiment ist dieser Anbieter dann also zwangsläufig nicht mehr dabei. Ich bin gespannt, ob es künftig noch weitere neue Vorsorge-Apps geben wird. Auf jeden Fall müssen sich die Anbieter überlegen, wie sie Kunden gewinnen können.
Welche Erfahrungen haben Sie mit den Vorsorge-Apps gemacht? Oder bleiben Sie bei einem traditionellen Anbieter? Berichten Sie uns über Ihre Erfahrungen im Forum.
Weitere Informationen:
Vorsorge-Apps: Ratgeber
Vorsorgefonds im Vergleich