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News: Telekom

Home-Office während der Corona-Krise: Bricht jetzt das Internet zusammen?

14. März 2020 - Ralf Beyeler

Aufgrund der Corona-Pandemie ist Home-Office so verbreitet wie noch nie. Stossen die Netzkapazitäten in der Schweiz jetzt an ihre Grenzen? Lesen Sie jetzt die Analyse vom Telekom-Experten Ralf Beyeler vom unabhängigen Online-Vergleichsdienst moneyland.ch.

Aufgrund der Corona-Pandemie werden immer mehr Mitarbeitende gezwungen, von zu Hause aus zu arbeiten. Im eigenen Home-Office kommunizieren sie vom Computer aus via Internet mit Arbeitskollegen, Kunden und Lieferanten. Wird jetzt das «Internet zusammenbrechen», wie manche besorgten Schweizer Internet-Nutzer befürchten?

«Es besteht durchaus die Gefahr, dass die Netzkapazitäten in Einzelfällen nicht mehr ausreichen», so die Einschätzung von Telekom-Experte Ralf Beyeler. Allerdings besteht kein Grund zur Panik: «In der Regel wird die Kapazität ausreichen. Je nach Infrastruktur kann es jedoch zu Staus kommen.»

Es gibt zwei wesentliche Punkte zu beachten: Erstens die Internet-Technologie und zweitens das Arbeiten via Remote Access (Fernzugriff).

Internet-Technologie

Die Internet-Technologie, über die sich die Mitarbeiter von zu Hause aus ins Internet einwählen, ist entscheidend. Für Internet-Kunden, die mit einer drahtgebundenen Leitung wie Glasfaser (FTTH) oder einem Kabel-TV-Netz wie UPC oder Quickline ans Internet angeschlossen sind, sieht Telekom-Experte Beyeler keine Kapazitätsprobleme. In diesem Fall ist das Risiko einer Netzüberlastung beim Arbeiten im Home-Office gering.

Das gilt in vielen Fällen auch für Kunden, die via Kupfer-Telefonleitung ins Internet gelangen. Allerdings kann die Internet-Geschwindigkeit via Kupferleitung unter Umständen langsam sein. Dieses Problem ist allerdings nicht neu.

Zu grösseren Kapazitätsengpässen könnte es hingegen kommen, wenn sich viele Mitarbeitende von zu Hause aus via Mobilfunknetz ins Internet einwählen. Je nach Standort kann es hier durchaus zu Engpässen kommen.

Remote-Zugriff und Infrastruktur

Neben der Internet-Technologie kann auch der Umstand entscheidend sein, wie die Arbeitnehmer von zu Hause aus arbeiten.

Beim so genannten «Remote Access» oder Fernzugriff steuern die Mitarbeiter von zu Hause aus ihren Büro-Computer fern. Dafür gibt es unterschiedliche Software wie TeamViewer oder Chrome Remote Desktop von Google. Da der Inhalt des Bildschirms ständig über das Internet übertragen werden muss, werden hier wesentlich mehr Daten als ohne Remote-Zugriff übertragen. Auch die Internet-Infrastruktur des Arbeitsgebers wird so viel stärker belastet. Ist die Internet-Anbindung des Arbeitgebers zu schwach, kann es im Fall von vielen Remote-Zugriffen durchaus zu Überlastungen kommen.

Wenn die Mitarbeiter hingegen auf ihrem Laptop oder Computer zu Hause ohne Fernzugriff arbeiten, wird das kaum zu Kapazitätsengpässen führen. Ein Remote-Zugriff wird nicht benötigt, wenn die Mitarbeiter zu Hause mit Programmen arbeiten, die auf dem Computer zu Hause direkt installiert sind.

Home-Office weniger belastend als Videos und Games

Im Vergleich zu Home-Office belasten übrigens private Anwendungen wie Videos und Games die Internet-Verbindung deutlich stärker. Aufgrund der vielen Home-Office-Mitarbeitern wird zwar während der Corona-Krise das Netz tagsüber stärker belastet als bisher. Doch dürften selbst in dieser Ausnahmesituation tagsüber nicht mehr Daten übertragen werden als an einem gewöhnlichen Abend an einem kalten Wintertag, wenn viele zu Hause Filme schauen und Video-Games spielen.

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Ralf Beyeler ist Telekom- und Geld-Experte bei moneyland.ch.