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Telekom

Internet zu Hause: Technologien im Vergleich

3. Dezember 2024 - Ralf Beyeler

Vier verschiedene Technologien bringen das Internet in die Schweizer Haushalte. Die Redaktion von moneyland.ch beschreibt im folgenden Hintergrund-Artikel die unterschiedlichen Internet-Technologien.

In der Schweiz wird das Internet zu Hause im Wesentlichen über vier Technologien gewährleistet: Kupferleitungen, Koax-Kabel, Glasfaserleitungen und Mobilfunk. Bei stark abgelegenen Häusern läuft der Internet-Zugang in seltenen Fällen auch über eine Satellitenverbindung.

1. Telefon-Kupferleitung

Telefonate werden mittlerweile bereits seit mehr als 100 Jahren über Telefon-Kupferleitungen geführt. Die ersten Telefonanschlüsse in der Schweiz wurden bereits im Jahr 1878 in Betrieb genommen. In der Vergangenheit musste man sich noch vom «Fräulein vom Amt» mit dem gewünschten Teilnehmer verbinden lassen.

Das «Fräulein vom Amt» ist mittlerweile Geschichte. Seit 1959 können die Konsumenten in der ganzen Schweiz die Nummer des Gesprächspartners selbst eingeben. Auch die gute alte Telefon-Kupferleitung wird in der Schweiz kaum noch zum Telefonieren benutzt.

Doch obwohl das analoge Telefonieren verschwindet, wird die Telefon-Kupferleitung weiterhin benötigt. Denn viele Internet-Anschlüsse laufen noch über Kupferkabel der Telefonleitung. Ende 2022 liefen immer noch rund 47 Prozent aller Internet-Anschlüsse zu Hause über die Kupferleitung – damit ist sie die verbreitetste Technologie. Die grössten Anbieter von Internet-Anschlüssen via Kupferleitung sind Swisscom und Sunrise.

Ein grosser Nachteil von Kupferleitungen ist die langsame Internet-Verbindung. In vielen Fällen erhalten Kunden weniger als 1 Prozent der Leistung, die über eine Glasfaserleitung angeboten wird. Dabei gilt die Regel: Je länger die Kupferleitung, desto langsamer das Internet.

Swisscom baut zwar ihr Glasfasernetz aus, indem die Distanzen zwischen Haushalt und Verteilerkasten reduziert werden. Damit wird die Kupferleitung kürzer und das Internet etwas schneller. Swisscom nennt diese Optimierungen unglücklicherweise «alternative Glasfasertechnologien», obwohl weiterhin die veraltete Kupferleitung und nicht Glasfaser auf den letzten Metern – der so genannten letzten Meile – bis ins Haus verwendet wird.

Ein weiterer Nachteil von Kupferleitungen ist, dass die Angebote für Privatkunden oft eine asymmetrische Geschwindigkeit haben. Der Internet-Upload von Daten ist also für Privatkunden deutlich langsamer als der Download.

2. Koax-Netz der Kabelanbieter

Mehr als 200 Kabelnetz-Anbieter betreiben in der Schweiz ein so genanntes Koax-Netz. Die bekanntesten Anbieter sind Sunrise – über das frühere Netz von UPC beziehungsweise Cablecom – und Quickline. Unglücklicherweise nennt Sunrise ihr Netz «Glasfaserkabelnetz», obwohl die Signale auf der letzten Meile weiterhin über die alten Koaxkabel in die Haushalte gelangen.

Neben den beiden grossen Anbietern UPC und Quickline gibt es zahlreiche regionale Kabelnetze. Grundsätzlich ist es so, dass ein Kunde in seiner Wohnung immer nur einen einzigen Kabelanschluss von einem Anbieter hat. Der Kunde kann sich also seinen Kabelnetz-Anbieter nicht selbst auswählen.

In der Schweiz gibt es Kabelnetze seit den 1930er-Jahren. Zuerst wurden über die Kabelnetze Radioprogramme übertragen, später dann auch TV-Programme. In den letzten 25 Jahren kamen Internet-Zugang und Telefonieren als Kabel-Dienstleistungen dazu.

Jahrelang war die Koax-Technologie in der Schweiz nach dem Kupferkabel die verbreitetste Zugangstechnologie für den Internet-Zugang zu Hause. Jeder dritte Internet-Anschluss lief über ein Koax-Netz eines Kabelnetz-Betreibers. Doch inzwischen hat sich das geändert: Ende 2022 liefen etwa eine Million Internet-Abos über die Koax-Leitung, das sind 25 Prozent aller Internet-Abos.

Ein Nachteil der Koax-Technologie: Die Leistung kann in Abhängigkeit zur Auslastung merklich abnehmen. Je mehr Nutzer also in einem lokalen Kabelnetz gleichzeitig im Internet surfen, desto langsamer wird das Internet. Bei einem lokalen Kabelnetz kann es sich zum Beispiel um das Netz in einem Dorf oder einem Stadtviertel handeln. Kabelnetz-Betreiber können ihre lokalen Netze aufteilen, um das Problem zu beheben. Statt einem lokalen Netz gibt es dann in einer Ortschaft oder einem Quartier zwei, drei oder mehr lokale Netze.

Ein weiterer Nachteil von Koax-Kabeln ist wie bei der Kupferleitung die asymmetrische Internetgeschwindigkeit der Angebote von Kabelnetz-Betreibern. Die Kunden übertragen die Daten aus dem Internet schneller als wenn sie selbst Daten ins Internet hochladen.

3. Glasfaser

Die zurzeit schnellste Technologie für den Internet-Zugang zu Hause ist ein Glasfaser-Anschluss (Fiber to the Home: FTTH). Doch aufgepasst: Um von der Glasfaser-Geschwindigkeit profitieren zu können, muss auch die «letzte Meile» zum Haushalt über eine Glasfaserleitung laufen. Das ist in der Schweiz häufig noch nicht der Fall. Swisscom spricht bei solchen «unechten» Glasfaser-Anschlüssen etwas irreführend von «alternativen Glasfasertechnologien», Sunrise vom «Glasfaserkabelnetz».

Der grosse Vorteil eines echten Glasfaser-Anschlusses ist seine Leistung und damit die hohe Internet-Geschwindigkeit. Prinzipiell kann Glasfaser immer die volle Leistung übertragen, unabhängig von der Distanz von der Zentrale zum Haushalt und der Zahl der Nutzer. Das heisst aber nicht, dass Sie immer die volle Geschwindigkeit erhalten. Die Internet-Geschwindigkeit kann zum Beispiel abnehmen, wenn die Anbindung der Zentrale ans weltweite Internet schwächelt.

Mittlerweile haben über 2 Millionen Haushalte in der Schweiz die Möglichkeit, einen echten Glasfaseranschluss zu nutzen. 28 Prozent aller Schweizer Internet-Abos laufen über einen FTTH-Anschluss.  Von Glasfaser-Anschlüssen profitieren können Bewohner der grössten Schweizer Städte, mancher Agglomerationsgemeinden und einiger ländlicher Regionen. So gibt es bereits in weiten Teilen des Kantons Freiburg und des Oberwallis Glasfaser-Anschlüsse.

4. Mobilfunk

Der Internet-Zugang zu Hause ist mittlerweile auch über ein Mobilfunk-Netz möglich. Sofern Sie ein Mobilfunk-Abo mit einer unlimitierten Internet-Flatrate haben, können Sie auch grosse Datenmengen übertragen, ohne dass Sie horrende Rechnungen erhalten.

Auf diese Weise können Sie Ihr Smartphone als Hotspot auch anderen Geräten in Ihrem Haushalt zur Verfügung stellen. Einige Schweizer Mobilfunk-Anbieter bieten auch spezielle Home-Abos für das Internet zu Hause an.

Eine wichtige Voraussetzung für einen Internet-Zugang via Mobilfunk ist eine gute Netzabdeckung in der eigenen Wohnung. Insbesondere neuere Gebäude und Minergie-Häuser sind heute sehr gut isoliert, was in einer schlechteren Mobilfunk-Verbindung resultieren kann.

Ein weiterer Nachteil des Internet-Zugangs via Mobilfunk ist die verlangsamte Geschwindigkeit bei starker Auslastung. Nutzen zu viele Kunden gleichzeitig eine Mobilfunk-Antenne für datenintensive Übertragungen, wird das Internet langsamer.

Weitere Informationen:
Internet-Abos im Vergleich
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Ralf Beyeler ist Telekom- und Geld-Experte bei moneyland.ch.
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