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News: Banken

Debit Mastercard neu in der Schweiz erhältlich

2. Mai 2018 - Benjamin Manz

Die Debit Mastercard ist neu auch in der Schweiz erhältlich. Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat die neue Karte analysiert.

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In verschiedenen anderen Ländern gibt es die Debit Mastercard bereits seit einigen Jahren, darunter auch in Deutschland, den USA, den Philippinen, Griechenland und Kanada.

Die Kreditkartenfirma Mastercard hat nun zusammen mit der Schweizer Kreditkartenherausgeberin Viseca die erste Debit Mastercard der Schweiz lanciert. Die Freiburger Kantonalbank (FKB) ist die erste Bank, welche die Karte im Angebot hat. Auf Anfrage von moneyland.ch hat Viseca mitgeteilt, dass die Debit Mastercard nächstens von weiteren Banken verbrieben werden wird.

Die Debit Mastercard verbindet die Eigenschaften von Debitkarten («EC-Karten» wie Maestro) und Kreditkarten. Mit der neuen Karte können Kunden überall bezahlen, wo auch Mastercard-Kreditkarten akzeptiert werden. Anders als bei Kreditkarten werden Kaufbeträge allerdings sofort wie bei gewöhnlichen Debitkarten dem Privatkonto belastet.

Die ebenfalls neu lancierte Mastercard Flex überlässt den Kunden beim Bezahlungsvorgang die Entscheidung, ob sie die Karte als Debit- oder Kreditkarte verwenden möchten.

Gebühren der Debit Mastercard bei der FKB

Die Debit Mastercard kostet bei der Freiburger Kantonalbank (FKB) 40 Franken pro Jahr. Zum Vergleich: Eine Maestro-Karte kostet bei der FKB 30 Franken pro Jahr, bei vielen anderen Schweizer Banken allerdings ebenfalls 40 Franken.

Die übrigen Gebühren der Debit Mastercard bei der FKB orientieren sich an den Preisen für eine gewöhnliche Maestro-Karte: Bargeldbezüge sind an allen Schweizer Bankomaten kostenlos – das ist bei der FKB auch bei Maestro-Karten der Fall (viele andere Schweizer Banken verlangen 2 Franken pro Bargeldbezug an Fremdbankomaten im Inland). Der Bankomat-Bezug im Ausland kostet 5 Franken. Kartenkäufe im Ausland kosten 1.50 Franken zuzüglich einer Bearbeitungsgebühr von 0.5 Prozent. Teuer sind die Karten-Sperrgebühren: Pro Sperrung werden 50 Franken verrechnet.

Limiten bei der Debit Mastercard

Die Limiten sind von der Bank abhängig. Mit der Debit Mastercard der Freiburger Kantonalbank können Kunden Transaktionen bis 5000 Franken pro Tag und 10000 Franken pro Monat tätigen. Auf Wunsch können Kunden diese Limiten anpassen. Voraussetzung ist in jedem Fall, dass die Kunden den entsprechenden Betrag auf dem Konto haben.

Vorteile der Debit Mastercard

Ein grosser Vorteil der Debit Mastercard gegenüber anderen Debitkarten wie Maestro, V Pay oder der Postfinance Card ist, dass Sie die Karte überall einsetzen können, wo Sie auch mit einer Mastercard-Kreditkarte bezahlen können. Das bedeutet auch, dass Sie mit der Debit Mastercard in vielen Online-Shops weltweit zahlen können. Ausserdem ist die Karte für Kunden, welche eine direkte Kontobelastung bevorzugen, gegenüber Kreditkarten im Vorteil.

Ein Vorteil gegenüber Kreditkarten sind je nach Situation die Gebühren, die sich an den Maestro-Karten orientieren. So sind Bargeldbezüge deutlich günstiger als mit Schweizer Kreditkarten. Auch Käufe in Fremdwährungen sind für grössere Beträge günstiger als mit Kreditkarten – allerdings nicht für kleinere Beträge. Jahresgebühren sind etwas tiefer als bei der Mastercard Flex und bei durchschnittlichen Kreditkarten – allerdings gibt es auch einzelne günstigere Kreditkarten.

Nachteile der Debit Mastercard

Die Gebühren einer Debit Mastercard sind häufig günstiger als entsprechende Kreditkarten-Gebühren. Ausnahme: Für kleinere Transaktionen mit tiefen Kaufbeträgen in Fremdwährungen im Ausland oder in ausländischen Webshops kommt Sie die Nutzung einer Kreditkarte häufig etwas günstiger zu stehen.

Im Unterschied zu vielen Kreditkarten beinhalten Debit Mastercard (wie auch gewöhnliche Debitkarten wie Maestro-Karten) keine zusätzlichen Bonus- oder Versicherungsleistungen. Wenn Sie diese Zusatzleistungen nicht benötigen, braucht Sie dieser Nachteil allerdings nicht zu kümmern.

Die Debit Mastercard hat keine Kreditfunktion: Beträge werden direkt dem Konto abgebucht. Was für manche Kunden ein Vorteil ist, dürfte wiederum für diejenigen Kunden ein Nachteil sein, welche eine Kreditfunktion nutzen möchten.

Weniger Freude an der neuen Debit Mastercard dürften auch die Händler haben. Denn bei der Debit Mastercard fallen analog zu Kreditkarten – aber im Unterschied zu Maestro-Karten – so genannte Interchange Fees an, welche die Händler indirekt bezahlen müssen. Das wiederum könnte in der zukünftigen Praxis bedeuten, dass Händler für Debit-Mastercard-Transaktionen ähnliche Einschränkungen wie bei Kreditkarten-Transaktionen einführen könnten.

Fazit

Gegenüber Kreditkarten hat die Debit Mastercard den Vorteil, dass die Gebühren für bestimmte Situationen wie Bargeldbezüge deutlich tiefer sind. Und gegenüber Maestro-Karten ist die grössere Akzeptanz – gerade in Online-Shops – hervorzuheben. Im Vergleich zur ebenfalls neu lancierten Mastercard Flex überzeugt die Debit Mastercard mit tieferen Jahresgebühren.

Für Kunden, die bereits eine Maestro- und eine günstige Mastercard-Kreditkarte haben, ist eine Debit Mastercard allerdings nicht unbedingt günstiger (schliesslich gibt es auch Kreditkarten ohne Jahresgebühren). Solche Nutzer könnten in einer Debit Mastercard aber vielleicht den Vorteil sehen, dass sie nur eine Karte statt deren zwei benötigen. Es wird sich weisen, ob diese Bequemlichkeit als Wechselgrund reichen wird.

Die Debit Mastercard könnte sich zu einer ernsthaften Alternative zu Maestro- oder Mastercard-Kreditkarten entwickeln. Allerdings nur dann, wenn die Karte von relevanten Schweizer Banken auch aktiv vertrieben wird.

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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.