kredit oder debit karte
Konten & Karten

Kredit- oder Debitkarte?

9. November 2021 - Benjamin Manz

Erfahren Sie im folgenden Ratgeber vom unabhängigen Online-Vergleichsdienst moneyland.ch die wichtigsten Unterschiede und Eigenschaften von Schweizer Kredit- und Debitkarten.

Debitkarten und Kreditkarten sind in der Schweiz weit verbreitet. In diesem Artikel stellt Ihnen moneyland.ch die wichtigsten Unterschiede der beiden Kartentypen vor.

Was ist eine Debitkarte?

Bei der Debitkarte – häufig auch veraltet als EC-Karte bezeichnet – wird der geschuldete Betrag umgehend vom Bankkonto abgezogen. Sie ist direkt ans Privatkonto «angebunden» und deshalb als eine Privatkonto-Dienstleistung der Bank zu betrachten.

In der Schweiz waren bisher vorwiegend Maestro-Karten im Umlauf. Bei einigen wenigen Banken waren zudem V-Pay-Karten von Visa erhältlich.

Neu führen immer mehr Schweizer Banken die neuen Debitkarten Debit Mastercard und Visa Debit ein. Sie ersetzen damit die Maestro-Karten beziehungsweise die V-Pay-Karten. Mit den neuen Karten sind im Unterschied zu Maestro und V Pay auch Einkäufe im Internet möglich. Hier finden Sie eine Übersicht, welche Banken ihren Kunden die neuen Karten abgeben.

Die PostFinance bietet keine Maestro-Karte an, dafür ihre eigene Debitkarte: die PostFinance Card. Diese erlaubt den Bargeldbezug an Bancomaten auch von Drittbanken im In- und Ausland. Allerdings sind Zahlungen mit der PostFinance Card im Ausland nicht möglich.

Was kostet eine Debitkarte?

Die Debitkarte wird zum Privatkonto abgegeben. Häufig wird für die Debitkarte eine jährliche Gebühr erhoben. Bei klassischen Schweizer Banken beträgt sie meistens 40 bis 50 Franken im Jahr. Bei einigen Bankangeboten ist die Debitkarte kostenlos inbegriffen. Allgemein kostenpflichtig sind Bargeldbezüge an Fremdbancomaten und Einkäufe im Ausland. Während Bezüge an Eigenautomaten in der Regel kostenlos sind, verlangen viele Banken für den Bargeldbezug an Fremdautomaten Gebühren von 2 Franken pro Bezug. Im Ausland kostet ein Bargeldbezug häufig um die 5 Franken. Zusätzlich kann ein prozentualer Betrag dazukommen (häufig 0.25 bis 0.5 Prozent).

In seltenen Fällen (zum Beispiel im Rahmen von Jugendkonten) wird ganz auf eine Bargeldbezugsgebühr verzichtet. In aller Regel ist der Bargeldbezug per Debitkarte markant günstiger als per Kreditkarte – sowohl im In- als auch im Ausland.

Einkäufe im Inland in Schweizer Franken sind wie bei Kreditkarten praktisch immer kostenlos – für Einkäufe in Fremdwährungen (zum Beispiel im Ausland) fallen Bearbeitungsgebühren sowie Wechselkurskosten an.

Die Bearbeitungsgebühren für Fremdwährungen variieren von Bank zu Bank. Es kann sich um einen Prozentbetrag (bis zu 2 Prozent), einen fixen Gebührenbetrag (bis zu 3 Franken) oder eine Kombination von prozentualen und fixen Gebühren handeln. Viele Banken verlangen eine Gebühr von 1.50 Franken pro Einkauf im Ausland – dazu kommen Wechselkurskosten.

Was ist eine Kontokarte?

Schweizer Banken bieten neben den eigentlichen Debitkarten wie Maestro, Debit Mastercard und Visa Debit auch eine eigene, kostenlose Bankkarte an, die häufig Kontokarte genannt wird. Die Kontokarte ermöglicht in der Regel nur den Bargeldbezug am Schalter und an den Bancomaten der Hausbank. Die Kontokarte funktioniert nicht für Bargeldbezüge an Bancomaten von anderen Banken und im Ausland. Einkäufe sind mit der Kontokarte nicht möglich.

Was ist eine Kreditkarte?

Im Unterschied zur Debitkarte wird der geschuldete Betrag bei der Kreditkarte jeweils nicht sofort einem Konto belastet. Eine Kreditkarte kann häufig auch losgelöst vom Privatkonto bei einer Kreditkartenfirma bezogen werden. In der Regel erhalten Sie als Kundin oder Kunde einmal pro Monat eine Rechnung.

Weit verbreitet ist in der Schweiz, dass die Kreditkartenfirma einmal im Monat den gesamten Betrag aller Einkäufe direkt automatisch dem Bankkonto (via Lastschriftverfahren oder eBill) belastet. Alternativ können die Kunden die Monatsrechnung auch einzeln begleichen. In diesem Fall können die Kundinnen und Kunden auf Wunsch die Teilzahlungsoption nutzen. Aber Achtung: Bei Teilzahlungen fallen Kreditzinsen an.

Was kostet eine Kreditkarte?

Häufig wird für die Kreditkarte eine jährliche Gebühr erhoben – diese kann deutlich höher sein als diejenige der Debitkarte. Allerdings gibt es auf dem Schweizer Markt auch einige Gratis-Kreditkarten, zum Beispiel von Coop, Manor und Migros. Bei diesen Gratis-Kreditkarten entfällt die Jahresgebühr.

Dazu kommen Transaktionsgebühren für Bargeldbezüge und Einkäufe im In- und Ausland. Bargeldbezugsgebühren bei Kreditkarten sind oft mehr als doppelt so hoch wie bei Debitkarten.

Einkäufe im Inland in Schweizer Franken sind wie bei Debitkarten praktisch immer kostenlos. Im Fall von Cashback-Karten erhalten die Karteninhaber sogar noch einen Teil des Einkaufbetrags als Rückvergütung gutgeschrieben. Im Fall von Kreditkarten mit Bonuspunkten gibt es zusätzliche Einkaufsgutschriften.

Für Einkäufe in Fremdwährungen (zum Beispiel im Ausland) fallen Gebühren an. Diese setzen sich aus einer Bearbeitungsgebühr für Fremdwährungen sowie Wechselkurskosten zusammen. Die Bearbeitungsgebühr beträgt in der Regel zwischen 1.2 und 2.5 Prozent des Kaufbetrags, dazu kommen die Wechselkursgebühren.

Debit- und Kreditkarten im Vergleich

Für Bargeldbezüge im In- und Ausland ist eine Debitkarte zu empfehlen, da die Kreditkarte deutlich teurer ist.

Für den Einkauf im Inland in Schweizer Franken können sowohl Debit- als auch Kreditkarten kostenlos benutzt werden – wobei sich im Fall von Kreditkarten mit umsatzabhängigen Bonussystemen wie Cashback, Einkaufsgutschriften und Rabatten ein Einkauf mit der Kreditkarte lohnt.

Für den Einkauf in Fremdwährungen im Ausland ist der Unterschied zwischen Debitkarten und Kreditkarten weniger ausgeprägt. Dies gilt zumindest für Debitkarten und Kreditkarten von klassischen Schweizer Banken. Smartphone-Banken bieten hingegen Debitkarten und Prepaid-Kreditkarten mit sehr attraktiven Wechselkursen und günstigen Gebühren für Einkäufe im Ausland.

Mit den Schweizer Debitkarten (Maestro, V Pay) können Sie nicht im Internet einkaufen. Mit der PostFinance Card können Sie nur in wenigen Online-Shops bezahlen. Mit den neuen Debitkarten (Debit Mastercard, Visa Debit) hingegen ist der Einkauf in fast allen Online-Shops möglich, in denen auch mit Kreditkarte bezahlt werden kann.

Kontaktlos-Zahlungen sind mit fast allen Kreditkarten und vielen Debitkarten möglich. Es gibt allerdings immer noch Debitkarten, die keine Kontaktlos-Zahlungen ermöglichen.

Für Mobile Payment-Systeme wie Apple Pay und Google Pay sind die Kreditkarten noch im Vorteil. Zahlreiche Schweizer Anbieter ermöglichen Mobile Payment ausschliesslich mit Kreditkarten. Allerdings gibt es einzelne Debitkarten, die für Apple Pay und Co. hinterlegt werden können.

Auf jeden Fall lohnt sich ein individueller Vergleich – die Vergleiche auf moneyland.ch berücksichtigen alle anfallenden Kosten sowie zusätzliche Dienstleistungen. Es stehen Ihnen die folgenden Vergleiche zur Verfügung:
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Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.
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