Um es gleich vorwegzunehmen: Es gibt keine vollständig kostenlosen Kreditkarten. Sonst würde das Kreditkarten-Geschäft der betroffenen Firma zum Erliegen kommen.
Wenn Schweizer Kreditkarten-Herausgeber von «Gratis-Kreditkarten» sprechen, meinen sie damit, dass keine Jahresgebühren anfallen. Beim Kreditkartengebrauch fallen neben der Jahresgebühr aber eine Reihe von weiteren möglichen Kosten an. Das gilt auch für sogenannte Gratis-Kreditkarten.
Zu den weiteren Gebühren gehören zum Beispiel Bearbeitungsgebühren für Fremdwährungen, Wechselkursaufschläge und Bargeldbezugsgebühren. Bei Prepaid-Kreditkarten können Aufladegebühren dazukommen. Weitere Gebühren, die je nach Umständen anfallen, sind Gebühren für Rechnungen, Transaktionsauszüge, Kartensperrungen und Telefonate.
Immerhin: Es ist möglich, die Gratis-Kreditkarten innerhalb der Schweiz vollständig kostenlos zu nutzen, wenn Sie auf Bargeldbezüge und Teilzahlungen verzichten. Häufig erhalten Sie dank Cashback- oder Bonusprogrammen sogar noch Geld zurück.
Migros-Cumulus-Kreditkarte
Die Migros-Cumulus-Kreditkarte ist seit 1. Juli 2022 das Nachfolgeprodukt der alten Migros-Cumulus-Mastercard (Cembra Money Bank). Sie wird neu von der Migros Bank herausgegeben. Im Unterschied zur Vorgängerkarte ist die neue Cumulus-Kreditkarte von Visa und hat neue Versicherungsleistungen. Der wichtigste Unterschied ist wohl der günstigere Einsatz im Ausland: So fallen die Bearbeitungsgebühren für Fremdwährungen weg. Es gibt allerdings weiterhin einen Aufschlag im Rahmen der verwendeten Fremdwährungskurse. Weitere Informationen zur Migros-Cumulus-Kreditkarte finden Sie hier.
Gratis-Kreditkarten von Cembra Money Bank
Als Nachfolgeprodukt der Migros-Cumulus-Mastercard hat Cembra Money Bank am 1. Juli 2022 die Certo-Kreditkarte lanciert. Im Vergleich zur Vorgängerkarte bietet die Certo-Kreditkarte mehr Leistungen sowie ein Cashback-System. Weitere Informationen zur Certo-Kreditkarte finden Sie hier.
Daneben gibt Cembra Money Bank auch die folgenden Gratis-Kreditkarten heraus: Ikea-Family-Kreditkarte, Confo’Card-Kreditkarte, Lipo-Kreditkarte, Spar-Kreditkarte und Fnac-Kreditkarte. Ausserdem gibt es die TCS Member Mastercard, die für TCS-Mitglieder kostenlos ist.
Coop-Supercard-Kreditkarte
Seit 1. November 2018 gibt es die neue Supercard-Kreditkarte von TopCard (UBS) in Zusammenarbeit mit Coop. Die Karte ist eingeführt worden, nachdem Coop und Swisscard ihre Zusammenarbeit bezüglich der Gratis-Kreditkarte Coop Supercardplus beendet hatten. Die Coop Supercard gibt es auch als Prepaid-Karte, allerdings fallen in dieser Version Aufladegebühren an. Mit der Supercard-Kreditkarte können Superpunkte (ausserhalb der Coop-Geschäfte) gesammelt werden. Weitere Informationen zur Coop-Supercard-Kreditkarte.
Gratis-Kreditkarte von Viseca
Viseca gibt die Gratis-Kreditkarte Manor World Mastercard heraus. Diese hat keine Jahresgebühren. Bei der Manor-Karte gibt es Manor-Punkte.
Cashback-Kreditkarten von Swisscard
Am 1. November 2018 hat Swisscard für ehemalige Coop-Supercardplus-Kunden die Cashback-Single-Kreditkarten ins Leben gerufen. Im März 2019 sind dann als Weiterentwicklung die Cashback-Kreditkarten (als Kartenduo) ins Leben gerufen worden. Es handelte sich um die ersten Gratis-Kreditkarten der Schweiz mit Apple und Samsung Pay sowie einer Cashback-Funktion. Die neuen Cashback-Kreditkarten sind sowohl als Visa-, Mastercard- als auch als Amex-Variante erhältlich. Weitere Informationen zu den Cashback-Kreditkarten von Swisscard finden Sie hier.
Auch die neue Poinz-Kreditkarte wird von Swisscard herausgegeben. Die Poinz-Karte gehört aufgrund der hohen Cashback-Vergütung zu den günstigsten Kreditkarten für die Inland-Nutzung.
Gratis-Kreditkarte von Loeb (BonusCard)
Bonuscard gibt die kostenlose Kreditkarte Loeb Visa Card heraus. Diese hat keine Jahresgebühr. In den Loeb-Geschäften gibt es Bonuspunkte, ausserhalb der Loeb-Geschäfte einen Cashback von 0.5 Prozent.
Weitere Gratiskarten
Neben der Migros-Cumulus-, der Coop-Supercard- und den Cashback-Kreditkarten gibt es weitere Kreditkarten, die keine Jahresgebühren verlangen. So verlangt die Visa Free der Migros Bank ebenfalls keine Jahresgebühren.
Die UBS Basic Card Visa/Mastercard ist kostenlos, sofern mindestens 24 Transaktionen pro Jahr durchgeführt werden. Ansonsten kostet die Karte 40 pro Jahr ab dem zweiten Jahr.
Des weiteren gibt es auch Prepaid-Kreditkarten ohne Jahresgebühren. Dazu gehören:
Nicht zuletzt soll erwähnt werden, dass im Rahmen von Bankpaketen in der Regel keine Jahresgebühren für Kreditkarten anfallen. Dafür wird für das gesamte Bankpaket eine fixe Gebühr in Rechnung gestellt.
Gebühren im Vergleich
Gratiskreditkarten verlangen für Fremdwährungen und Umsätze in Schweizer Franken im Ausland in der Regel eine Bearbeitungsgebühr von 1.5 Prozent bis 2.5 Prozent (Cashback-Kreditkarten von Swisscard).
Im Unterschied zu einigen anderen Kreditkarten verlangen alle auch eine Gebühr für die Papierrechnung, zum Beispiel 1.95 Franken pro Rechnung.
Auch die Hotline ist nicht gratis: Swisscard und Topcard beispielsweise verlangen für Anrufe im Zusammenhang mit ihren Gratis-Kreditkarten 1.90 Franken pro Anruf.
Bei allen Gratis-Kreditkarten fallen ausserdem Wechselkurskosten an. Im Fall der Migros-Kreditkarte kommt der Wechselkurs der Migros Bank, im Fall der Supercard-Kreditarte von Coop/TopCard der Kurs der UBS, im Fall der Certo-Kreditkarte der Kurs der Cembra Money Bank, im Fall der Manor-Karte der Viseca-Kurs und im Fall der Cashback-Kreditkarten der Kurs von Swisscard zur Anwendung.
Gratis-Kreditkarten: Achtung vor Kreditzinsen
Wie auch bei anderen Schweizer Kreditkarten fallen auch bei Gratis-Kreditkarten hohe Kreditzinsen an, wenn eine Rechnung nicht rechtzeitig beglichen wird. Tatsächlich sind Kreditkosten eine wichtige Einnahmequelle für Kreditkarten-Herausgeber. Tipp: Richten Sie ein Lastschriftverfahren ein, damit Sie nie die teuren Kreditzinsen bezahlen müssen.
Gratis-Kreditkarten: Auf die Nutzung kommt es an
Gratis-Kreditkarten sind zwar häufig die günstigsten Schweizer Kreditkarten, aber nicht ganz immer. Je nach Nutzungsverhalten können manchmal auch Karten am günstigsten sein, die eine Jahresgebühr in Rechnung stellen. Herausfinden können Sie dies nur mit einem individuellen Kreditkartenvergleich, der alle Kostenfaktoren berücksichtigt.
Wenn Sie an Zusatzleistungen interessiert sind, sollten Sie darüber hinaus auch die entsprechenden Services berücksichtigen. Günstige Kreditkarten offerieren häufig geringere Zusatzleistungen.
Der Vergleich der Kreditkarten auf moneyland.ch berücksichtigt als einziger in der Schweiz neben den Kosten auch die Leistungen der Karten. Services wie Versicherungen, Flugmeilen oder Bonusprogramme lassen sich bequem auf der Resultatseite nach Leistungsumfang sortieren.
Eine Alternative zu den kostenlosen Kreditkarten sind die Karten der Neobanken. Diese sind in der Regel Debitkarten und haben daher eine etwas geringere Akzeptanz und weniger Leistungen. Dafür sind die günstigsten Neobank-Karten für den Einsatz im Ausland oft günstiger als Schweizer Kreditkarten. Im Inland hingegen sind die Kreditkarten aufgrund der Bonuspunkte oder des Cashbacks meist im Vorteil.
Weitere Informationen:
Zum neutralen Vergleich von Schweizer Kreditkarten (inklusive Gratiskarten)
Zum neutralen Prepaidkarten-Vergleich