Es gibt viele Gründe für einen Wechsel des E-Mail-Anbieters. Beispiele dafür sind: Sie sind nicht mehr zufrieden mit Ihrem E-Mail-Anbieter, Ihr E-Mail-Anbieter verlangt plötzlich Gebühren für den bislang kostenlosen Service oder Ihr Name hat sich geändert. In diesem Ratgeber sagt Ihnen moneyland.ch, was Sie dabei beachten sollten.
Wie sollte ich beim Wechsel vorgehen?
Ein «harter» Wechsel ist nicht sinnvoll. Sinnvoller ist ein «weicher» Wechsel. Das heisst, Sie wechseln die E-Mail-Adresse, behalten Ihre bisherige E-Mail-Adresse aber weiterhin.
- Neue E-Mail-Adresse wählen: Am sinnvollsten ist eine E-Mail-Adresse, die leicht merkbar ist. Am verbreitetsten ist, bei einer E-Mail-Adresse zuerst den ganzen Vornamen zu verwenden, gefolgt von einem Punkt und dem Nachnamen. Alles, was nach dem @-Zeichen kommt, gibt der E-Mai-Anbieter vor.
- E-Mail-Dienste vergleichen: Vergleichen Sie verschiedene Mail-Dienste. Schauen Sie den Speicherplatz und allfällige Zusatzdienste an. Oftmals werden E-Mail-Adressen in einem Paket mit anderen Dienstleistungen (zum Beispiel Cloudspeicher) angeboten.
- E-Mails sichern: Erstellen Sie ein Backup Ihrer Mails, um eine Sicherheitskopie zu haben. Am besten speichern Sie dieses Backup sowohl auf einer externen Festplatte als auch in der Cloud.
- Neue E-Mail-Adresse erstellen: Nun erstellen Sie die neue E-Mail-Adresse beim neuen Anbieter. Rufen Sie alle bisherigen E-Mails ab, sodass je eine Kopie dieser Mails beim neuen Anbieter vorhanden ist. Richten Sie beim neuen E-Mail-Dienst ein, dass die an die alte E-Mail-Adresse geschickten Mails automatisch abgerufen werden.
- Online-Dienste aktualisieren: Ändern Sie die E-Mail-Adresse bei Online-Diensten. Beispiele dafür sind
- soziale Netzwerke wie Facebook und X
- Online-Shops wie Digitec Galaxus, brack.ch, Amazon oder Zalando
- Kundenportale von Krankenkassen, Versicherungen, Telekom-Anbietern, Kreditkarten-Herausgebern, SBB etc.
- E-Banking-Zugang
- Zahlungsdienste
- Streamingdienste wie Netflix, Disney Plus oder Spotify
Am Besten legen Sie für jedes Konto ein neues, starkes Passwort fest.
- Bisherige E-Mail-Adresse behalten: Es ist sinnvoll, die bisherige E-Mail-Adresse zu behalten. So können Sie weiterhin Mails empfangen, die an die bisherige E-Mail-Adresse geschickt wurden. Schritt für Schritt können Sie dann die Empfänger über die neue E-Mail-Adresse informieren beziehungsweise die E-Mail-Adresse in Online-Konten anpassen. Damit verhindern Sie auch, dass jemand Ihre bisherige E-Mail-Adresse missbräuchlich nutzt.
Was passiert, wenn das Gratis-E-Mail plötzlich kostet?
Im Jahr 2024 hat Swisscom bei zahlreichen Kundinnen und Kunden das bisher kostenlose E-Mail-Angebot in ein kostenpflichtiges Angebot umgewandelt. Wenn betroffene Konsumentinnen und Konsumenten die bisherige E-Mail-Adresse behalten und jeweils automatisch vom neuen Anbieter abrufen lassen, ist die E-Mail-Adresse weiterhin kostenlos nutzbar.
Der Grund ist, dass Sie mit dieser Lösung kaum Speicherplatz benötigen und deshalb nicht auf die kostenpflichtige Variante angewiesen sind.
Welche E-Mail-Anbieter sind in der Schweiz am beliebtesten?
Gemäss Daten aus dem Jahr 2023 ist Gmail (Google Mail) in der Schweiz mit einem Marktanteil von 30.7 Prozent bei Privatpersonen mit Abstand am beliebtesten, gefolgt von GMX mit 17.3 Prozent, Bluewin (Swisscom) mit 17 Prozent, und Outlook (Maildienst von Microsoft, nicht das gleichnamige E-Mail-Programm) mit 15.3 Prozent. Wesentlich kleiner ist der Marktanteil bei weiteren bekannten Anbietern wie iCloud von Apple mit 3.4 Prozent, Sunrise mit 3.2 Prozent sowie Yahoo mit 2.5 Prozent.
Was bieten die kostenlosen E-Mail-Anbieter?
Es gibt weltweit sehr viele kostenlose E-Mail-Anbieter. Die nachfolgende Übersicht zeigt Gratis-E-Mail-Dienste aus der Schweiz und sowie die für Schweizer Privatpersonen beliebtesten internationalen E-Mail-Dienste.
Tabelle 1: Gratis E-Mail-Dienste im Überblick
Produkt |
Speicherplatz |
Anbieter aus der Schweiz |
Bluewin E-Mail Light |
1 GB |
Infomaniak Gratis E-Mail |
20 GB |
Proton Mail Free |
500 MB oder 1 GB |
Anbieter aus dem Ausland |
GMX FreeMail |
1 GB |
GMail (Google Mail) |
15 GB (kumuliert benutzt mit anderen Google-Diensten) |
Outlook kostenlos (Microsoft) |
15 GB |
Yahoo Mail |
1 TB |
Wie teuer sind die kostenpflichtigen E-Mail-Dienste für Privatpersonen?
Da sich das Angebot je nach Anbieter stark unterscheidet und E-Mail oft nur ein Teil eines grösseren Dienstleistungspakets ist, variieren die Preise erheblich. Das günstigste Angebot kostet 2 Franken pro Monat beziehungsweise 20 Franken im Jahr.
Bei den kostenpflichtigen E-Mail-Angeboten erhalten Sie in der Regel wesentlich mehr Speicherplatz, oft mehrere E-Mail-Adressen und viele zusätzliche Funktionen.
Die nachfolgende Tabelle zeigt, für welchen Preis Sie wie viele E-Mail-Adressen und wie viel Speicherplatz erhalten.
Tabelle 2: Kostenpflichtige E-Mail-Dienste im Überblick
Produkt |
Speicherplatz
für E-Mails |
Anzahl
E-Mail-Adressen |
Preis pro Monat |
Preis pro Jahr |
Anbieter aus der Schweiz |
Bluewin
E-Mail advanced |
25 GB pro
E-Mail-Adresse |
10 |
CHF 9.00 |
CHF 108.00 |
Proton Mail Plus |
15 GB |
10 |
CHF 4.99 |
CHF 47.88 |
Proton Unlimited |
500 GB |
15 |
CHF 12.99 |
CHF 119.88 |
Proton Duo |
1 TB |
30 |
CHF 19.99 |
CHF 179.88 |
Anbieter aus dem Ausland |
GMX ProMail |
5 GB |
10 |
EUR 3.99 |
|
GMX TopMail |
10 GB |
10 |
EUR 6.49 |
|
Google One
Basic |
100 GB
(kumuliert 1) |
keine Angaben |
CHF 2.00 |
CHF 20.00 |
Google One
Premium |
2 TB
(kumuliert 1) |
keine Angaben |
CHF 10.00 |
CHF 100.00 |
Google One
AI Premium |
2 TB
(kumuliert 1) |
keine Angaben |
CHF 17.00 |
CHF 204.00 |
Microsoft 365
Basic |
50 GB |
keine Angaben |
nicht möglich |
CHF 19.95 |
Microsoft 365
Single |
50 GB |
keine Angaben |
nicht möglich |
CHF 69.95 |
Microsoft 365
Family |
50 GB |
für 6 Personen |
nicht möglich |
CHF 109.95 |
Yahoo Mail Plus |
5 TB |
keine Angaben |
EUR 5.49 |
EUR 65.88 |
Was bieten die kostenpflichtigen Dienste zusätzlich?
Die verschiedenen Dienste haben verschiedene Funktionen und Eigenschaften. Nachfolgend sind einige Funktionen und Eigenschaften aufgeführt:
- Proton
- Zusätzliche Mail-Aliases
- Dark-Web-Überwachung
- Unterstützung einer oder drei eigener Domains
- Enthält bis zu 25 oder 50 Kalender, Cloud-Speicher mit Editor für Online-Dokumente, VPN und einen Passwort-Manager
- GMX
- 7 oder 12 GB Speicherplatz in der Cloud
- E-Mail-Adressen mit 7 zusätzlichen Adresse-Endungen oder 20 zusätzlichen Fun-Adress-Endungen verfügbar
- Google One
- Mehr Speicherplatz
- Speicherplatz gilt auch in der Cloud für alle Google-Dienste
- Microsoft
- Werbefrei
- Verschiedene Computerprogramme wie Word, Excel, Powerpoint und Teams (gilt nicht für Microsoft 365 Basic)
- 100 MB, 1 TB oder 6 x 1 TB Speicherplatz in der Cloud
- Yahoo
- Werbefrei
- Wegwerf-E-Mail-Adressen
Wie viel Speicherplatz benötige ich für E-Mail?
Dies ist eine wichtige Frage, die Sie sich beim Wechsel des Anbieters überlegen sollten.
Wenn Sie die Mails auf dem Server lassen, dann benötigen Sie mehr Speicherplatz, als wenn Sie die Mails jeweils löschen.
Empfehlenswert ist es daher, dass der Speicherplatz nicht zu klein ist. 5 bis 15 GB sind für die meisten Konsumentinnen und Konsumenten ausreichend. Informieren Sie sich auch vor dem Wechsel darüber, wie viel zusätzlicher Speicherplatz kostet.
Es gibt unterschiedliche Regelungen je nach Anbieter: Bei einigen Anbietern ist die Grösse des E-Mail-Postfachs begrenzt. Bei anderen Anbietern hingegen gilt der Speicherplatz für alle E-Mail-Adressen oder sogar zusammen für alle genutzten Dienstleistungen des Anbieters.
Bei welchen Anbietern kann ich eine E-Mail-Adresse mit eigener Domain erstellen?
Eine Möglichkeit ist es auch, E-Mail-Adressen mit einer eigenen Domain zu nutzen. So könnte zum Beispiel Hans Muster die Domain @hansmuster.ch nutzen. Voraussetzung ist natürlich, dass noch niemand die gewünschte Domain nutzt. Ansonsten müssen Sie sich eine andere freie Domain suchen, wie zum Beispiel @muster.ch oder @hansmuster.swiss.
Ein Vorteil ist, dass Sie über das Kundenportal des Hosting-Anbieters mit einem Account mehrere E-Mail-Adressen verwalten können. Es handelt sich zudem um eine persönlichere E-Mail-Adresse, da nicht erkennbar ist, über welchen Provider die E-Mail-Adresse läuft.
Bei einer solchen Lösung sollten Sie sich für ein Hosting-Angebot entscheiden. Bei verschiedenen Anbietern erhalten Sie im Rahmen eines Hosting-Pakets eine unlimitierte Anzahl E-Mail-Adressen, wobei der total nutzbare Speicherplatz auf eine definierte Datenmenge begrenzt ist. Sie müssen mit Kosten ab ungefähr 150 Franken im Jahr rechnen, dazu kommen noch die Kosten für die Domain (je nach Top-Domain und Anbieter bereits ab wenigen Franken im Jahr).
Bei einigen Hosting-Anbietern können Sie auch jede E-Mail-Adresse einzeln bezahlen. Auch da kommen die Gebühren für die Domain dazu. Wenn Sie nur eine oder wenige E-Mail-Adressen nutzen, kann ein solches Angebot günstiger sein als ein Pauschalpreis.
Neben Hosting-Anbietern ist es auch bei manchen E-Mail-Anbietern möglich, E-Mail-Adressen mit der eigenen Domain zu nutzen.
Welche Unterschiede gibt es zwischen den Anbietern noch?
Neben dem Preis, dem Speicherplatz und den Funktionen gibt es weitere Unterschiede.
- Privatsphäre: Manche E-Mail-Anbieter wie Gmail von Google scannen die Mails und verwenden diese Informationen, um Ihnen personalisierte Werbung anzuzeigen. Andere Anbieter wie Infomaniak und Proton betonen, dass sie dies nicht machen.
- Datenschutz: Bei Anbietern aus der EU gelten die strengen europäischen Datenschutzgesetze, bei Anbietern aus der Schweiz das schweizerische Datenschutzgesetz. Lockerere Gesetze gelten bei aussereuropäischen Anbietern wie dem US-Giganten Google.
- Serverstandort: Einige Anbieter kommunizieren klar und deutlich, in welchen Ländern sich ihre Server befinden. Bei anderen Anbietern ist dies hingegen nicht bekannt.
Weitere Informationen:
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