Viele Schweizer Banken haben Fondskonten im Angebot. Hier beantwortet moneyland.ch die wichtigsten Fragen.
Was ist ein Fondskonto?
Ein Fondskonto ist ein Bankkonto, in das Sie Geld einzahlen und aus dem Sie Geld abheben können. Eingezahltes Geld wird normalerweise automatisch in einen oder mehrere Anlagefonds oder ETFs investiert. Sie müssen das Geld nicht selbst anlegen und auch sonst nichts weiter unternehmen. Die Bank übernimmt den Anlageprozess für Sie.
Schweizer Fondskonten werden in der Regel in Schweizer Franken geführt. Einige Banken bieten aber auch Fondskonten in Euro, US-Dollar und anderen Währungen an.
Von vielen Banken werden die Begriffe «Fondskonto» und «Fondssparplan» synonym verwendet. Bei anderen ist ein Fondskonto die Grundlage für einen Fondssparplan, kann aber auch für eine einmalige Fondsanlage verwendet werden. Weitere Informationen zu Fondssparplänen finden Sie hier.
Wie funktioniert ein Fondskonto?
Wenn Sie ein Fondskonto eröffnen, erhält Ihre Bank in der Regel die Vollmacht, das Geld, das Sie einzahlen, in Ihrem Namen laufend in Fonds zu investieren. Die Bank kauft mit dem Geld im Fondskonto Anteile in Fonds. Sie werden in einem separaten Depot gehalten, das ebenfalls auf Ihren Namen lautet.
Das Geld bleibt investiert, bis Sie eine Auszahlung beantragen. Dann verkauft die Bank Fondsanteile in der Höhe des verlangten Geldbetrags. Dieses Geld wird in Ihr Fondskonto eingezahlt und Sie können es abheben – wie bei anderen Bankkonten.
Was ist der Unterschied zwischen einem Fondskonto und einem Anlagekonto?
In der Schweiz wird der Begriff «Anlagekonto» in der Regel für Sparkonten verwendet, für die strengere Auszahlungsbedingungen und/oder längere Kündigungsfristen gelten als bei herkömmlichen Sparkonten. Im Gegenzug für die grösseren Einschränkungen bei der Auszahlung erhalten Sie bei Anlagekonten in der Regel einen höheren Zins als bei herkömmlichen Sparkonten derselben Bank.
Welche Vorteile haben Fondskonten?
In der Vergangenheit hat der Aktienmarkt langfristig höhere Renditen abgeworfen als Sparkonten, wie der historische Zinsrechner von moneyland.ch zeigt. Falls Sie Erspartes haben, das Sie über lange Zeit halten wollen, werden Sie mit einem Fondskonto wahrscheinlich eine bessere Rendite erzielen als mit einem Sparkonto.
Fondskonten haben eine eigene IBAN-Kontonummer. Sie können Geld wie bei einem Privat- oder Sparkonto einzahlen und abheben. Sie können beispielsweise einen Dauerauftrag einrichten, so dass automatisch jeden Monat ein bestimmter Betrag auf das Fondskonto eingezahlt oder vom Fondskonto abgehoben wird. Dadurch sind Fondskonten eine einfache Investment-Lösung.
Im Gegensatz zu Schweizer Vermögensverwaltungsmandaten können Sie bei Fondskonten mit sehr kleinen Beträgen mit dem Anlegen beginnen (zum Beispiel 50 Franken). Darum können sie für Kleinanleger, die nur niedrige Beträge für Investitionen zur Verfügung haben, eine Alternative zur Vermögensverwaltung sein.
Was sind die Nachteile von Fondskonten?
Der grösste Nachteil von Fondskonten sind die Kosten. Viele Schweizer Fondskonten sind verhältnismässig teuer. In der Regel beträgt die Kontogebühr einen prozentualen Anteil am Wert der Fondsanteile im Depot. Viele Schweizer Banken verrechnen jährlich eine Gebühr von bis zu 0.75 Prozent. Sie zahlen diese Gebühr unabhängig davon, ob das Konto eine Rendite abwirft. In der Regel werden die Gebühren direkt vom Konto abgebucht.
Meistens kommen zu den Kontogebühren noch die Fondsgebühren hinzu. In diesem Fall zahlen Sie die TER (Total Expense Ratio) der Fonds zusätzlich zur Kontogebühr. Da unterschiedliche Fonds sehr unterschiedliche TER haben können, hängt der Betrag, den Sie zahlen, davon ab, welche Fonds für Ihr Konto gekauft werden. Grundsätzlich gilt: Bei aktiv gemanagten Fonds sind die Gebühren eher hoch, bei passiv verwalteten Fonds (zum Beispiel ETF) sind sie eher niedrig. Neben der TER können ausserdem weitere Kosten wie Ausgabe- und Rücknahmegebühren anfallen. Die Gesamtkosten von Schweizer Fondskonten sind in der Regel genauso hoch wie diejenigen für Fondssparpläne.
Weil das Risiko besteht, dass sich der Wert Ihrer Investitionen kurz- oder mittelfristig verringert, sind Fondskonten nicht geeignet, um Geld zu halten, das Sie in der nahen Zukunft benötigen könnten. Sparkonten und Festgeld sind bessere Lösungen fürs mittel- und kurzfristige Sparen.
Was gilt es bei der Wahl des Fondskontos zu beachten?
- Verwaltungs-Gebühr: Gebühren schmälern Ihre Rendite. Je höher die Gesamtkosten aus Verwaltungsgebühren, Fonds-Gebühren und sonstigen Kosten sind, umso niedriger ist die Rendite und umso grösser ist die Gefahr, dass Sie einen Verlust hinnehmen müssen.
- Zusatzkosten: Fondskosten kommen in der Regel noch zu den Kontokosten hinzu. Manche Banken verrechnen ausserdem zusätzlich zu den Konto- und Fondskosten noch Broker- und/oder Gebühren für den Kauf von Fondsanteilen. Einige Anbieter verlangen eine Gebühr für Steuerauszüge. Die Gebührenmodelle für Fondskontos sind in der Regel die gleichen wie bei Fondssparplänen.
- Wahl der Fonds: Fonds mit niedrigem TER sind zu bevorzugen. Fonds, die gesamte Indizes passiv nachbilden (zum Beispiel Indexfonds), haben in der Regel die niedrigsten Kosten und lieferten historisch gesehen die zuverlässigste Performance. Wenn Sie etwa in Schweizer Aktien investieren möchten, können Sie den günstigsten ETF oder Indexfonds wählen, der beispielsweise den SMI oder SPI abbildet. Viele Schweizer Banken nutzen für Fondskonten nur ihre eigenen Strategiefonds. Selbst kleine Unterschiede bei den TER können die langfristigen Kosten massgeblich beeinflussen. Darum sollten Sie die Kosten von Fonds Ihrer Bank mit ähnlichen Fonds anderer Banken vergleichen.
- Bezugslimite: Banken können einschränken, wie viel Geld Sie aus dem Fondskonto beziehen dürfen, ohne das Konto zu saldieren. Es kann beispielsweise sein, dass Sie nur 80 Prozent des Betrags auf dem Konto abheben können, ohne es aufzulösen.
- Wartezeit für Geldbezüge: In der Regel müssen Sie vorab ankündigen, wenn Sie Geld abheben wollen. Der Grund: Die Bank muss zuerst die entsprechenden Fondsanteile verkaufen und das Geld auf Ihr Konto legen, bevor Sie es abheben können. In der Regel beträgt diese Wartezeit zwei Tage – bei manchen Banken kann sie allerdings länger sein.
- Privatkonto als Voraussetzung: Bei manchen Banken müssen Sie ein Privatkonto besitzen, um ein Fondskonto eröffnen zu können. Bedenken Sie dabei auch, welche Kosten für das Privatkonto anfallen können.
- Minimalbetrag für Investitionen: Das Geld auf dem Konto wird erst ab einem bestimmten Minimalbetrag in Fonds investiert. In der Regel sind das um die 50 Franken – bei manchen Banken können es aber auch bis zu 500 Franken sein.
Eignet sich ein Fondskonto für mich?
Ein Fondskonto kann eine Option für Sie sein, wenn Sie kaum oder gar kein Anleger-Know-how besitzen und auf eine Art investieren möchten, die so einfach ist wie das Sparen mit einem Sparkonto. Die Hauptvoraussetzung ist, dass Sie Geld besitzen, das Sie über lange Zeit (mindestens fünf bis zehn Jahre) nicht benötigen. Sie müssen zudem das Risiko tragen, dass Sie im schlimmsten Fall Geld verlieren können.
Wenn Sie dieses Risiko nicht tragen wollen, ist ein Sparkonto oder Festgeld die bessere Wahl. Dasselbe gilt, wenn Sie Ihr Geld in der nahen Zukunft benötigen werden.
Das Problem bei Schweizer Fondskonten sind die hohen Kosten: Die meisten sind zu teuer. Häufig sind Online-Vermögensverwalter (Robo Advisor) die günstigere Alternative, bei der Sie ebenfalls kein Vorwissen benötigen.
Noch günstiger ist es, wenn Sie günstige Fonds und ETFs selbst über eine günstige Trading-Plattform kaufen. So müssen Sie keine Verwaltungsgebühren zahlen. Das bedingt allerdings auch, dass Sie sich die selbständige Wahl der geeigneten Anlageinstrumente zutrauen.
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