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News: Versicherungen

Grundversicherung kostet 1.5 Milliarden Franken

29. September 2020 - Benjamin Manz

moneyland.ch, der unabhängige Online-Vergleichsdienst der Schweiz, hat die Verwaltungskosten der Schweizer Krankenkassen analysiert. Fazit: In der Grundversicherung kostet die Verwaltung der Krankenkassen fast 1.5 Milliarden Franken pro Jahr.

Löhne, Provisionen, Werbung und weitere Ausgaben in der Krankenkassen-Grundversicherung sind immer wieder ein Politikum. Jedes Jahr veröffentlicht das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Zahlen zum Betriebsaufwand der Krankenkassen. Dazu gehören Ausgaben für das Personal, Provisionen und Werbung. moneyland.ch hat die neusten Zahlen untersucht.

Ergebnis: Im Jahr 2019 kostete die Verwaltung in der Grundversicherung fast 1.5 Milliarden Franken. Der grösste Teil waren Personalkosten in der Höhe von rund 1.1 Milliarden Franken – das sind mehr als zwei Drittel der Kosten.

Für Provisionen in der Grundversicherung gaben die Krankenkassen rund 49 Millionen Franken aus, für Werbung waren es 60 Millionen Franken.

Provisionen im Rahmen von Zusatzversicherungen von Krankenkassen betragen nach Schätzungen von moneyland.ch rund eine halbe Milliarde Franken pro Jahr.

«Die Kosten in der Verwaltung und Marketing-Ausgaben sind stattlich», meint Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch. Trotzdem: «In den letzten Jahren waren nicht die Verwaltungskosten der Krankenkassen die Ursache für den Anstieg der Prämien, sondern die steigenden Gesundheitskosten», so Manz.

Verwaltungskosten von Krankenkassen im Vergleich

2019 gaben Schweizer Krankenversicherer je nach Kasse zwischen 96 und 573 Franken an Verwaltungskosten pro versicherte Person aus. Die Unterschiede zwischen den Krankenkassen sind also riesig (vergleiche Tabelle, die Sie sich unten in der Box zustellen lassen können).

Am geringsten waren die Verwaltungskosten pro Person bei der Krankenkasse Luzerner Hinterland mit 96 Franken pro versicherte Person, gefolgt von Sodalis (107 Franken), Visperterminen (111 Franken) und Compact (116 Franken). Die Kosten pro Kasse sind auch im Krankenkassenvergleich auf moneyland.ch aufgelistet.

Wie gut haben Schweizer Krankenkassen ihre Kosten im Griff?

Um zu bestimmen, wie «effizient» Schweizer Krankenkassen arbeiten, gibt es eine weitere praktische Kennzahl. Diese setzt den Verwaltungsaufwand (plus Abschreibungen) mit den Prämien (abzüglich Risikoausgleich) ins Verhältnis. Im Durchschnitt betrug dieses Verhältnis im Jahr 2019 4.6%. Fast 5% des Prämienvolumens werden also im Rahmen der obligatorischen Krankenversicherung für Verwaltungskosten inklusive Marketing und Löhne aufgewendet.

Am besten schnitt die Krankenkasse Luzerner Hinterland ab: Sie wendet nur 2.7% der Prämien für die Verwaltung der Grundversicherung auf. Danach folgen Visana (3%), Sodalis (3.3%), CSS (3.4%), Easy Sana, Galenos und Sumiswalder (3.7%).

Am meisten für die Verwaltung im Verhältnis zu den Prämien gibt die Glarner Krankenversicherung mit 9.6% aus. Erstaunlich hoch ist die Zahl auch bei der Billigkasse Assura, die 6.1% der Prämien für ihre Verwaltung aufgewendet hat.

Die vollständige Rangliste können Sie sich unten in der Box als PDF zustellen lassen. Sie können die Zahlen auch im interaktiven Krankenkassenvergleich auf den Infoseiten von moneyland.ch abrufen.

Hohe Krankenkassen-Provisionen

Immer wieder ein Politikum sind Provisionen in der Grundversicherung. Gemäss den Zahlen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) sind in der obligatorischen Grundversicherung im Jahr 2019 Provisionen in der Höhe von rund 49 Millionen ausgeschüttet worden. Dazu kommen allerdings noch Provisionen in der Zusatzversicherung, die viel höher sind.

Die Krux: In der Praxis kann die Zuteilung in Grund - oder Zusatzversicherung nicht immer trennscharf erfolgen. Die jährliche Veröffentlichung der neuen Prämien in der Grundversicherung ist häufig auch der Anlass für Makler und Agenten, Zusatzversicherungen an die Kunden zu verkaufen.

Verwaltungskosten in der Zusatzversicherung

Im Bereich der freiwilligen Zusatzversicherungen (VVG) sind die Verwaltungskosten noch höher als in der Grundversicherung. Gemäss Zahlen des Bundesamts für Gesundheit und der FINMA betrugen diese im Jahr 2019 fast 1.9 Milliarden Franken.

Allein bei den vom BAG überwachten Zusatzversicherungen betrugen die Provisionen rund 71 Millionen Franken – das sind rund 29% oder fast ein Drittel der Verwaltungskosten. Die relevanten Krankenkassen werden in der Zusatzversicherung allerdings von der FINMA, nicht vom BAG reguliert.

Die Mehrheit der Provisionen werden demnach von Krankenkassen ausgezahlt, die von der FINMA beobachtet werden. Die entsprechenden Zahlungen werden von der FINMA nicht transparent publiziert.

moneyland.ch hat die Höhe der Provisionszahlungen im Rahmen von Zusatzversicherungen selbst geschätzt. Gemäss diesen Schätzungen betrugen die von Schweizer Krankenkassen ausbezahlten Provisionen im Rahmen von Zusatzversicherungen in den letzten Jahren jeweils rund eine halbe Milliarde Franken pro Jahr.

 

Weitere Informationen:
Interaktiver Vergleich der Schweizer Krankenkassen

Wenn Sie eine tabellarische Übersicht (als PDF) über die Verwaltungskosten von Schweizer Krankenkassen in der Grundversicherung wünschen, können Sie sich diese hier kostenlos zuschicken lassen.

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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.