Die Homegate AG hat als einer der ersten Schweizer Anbieter 2012 zusammen mit der Zürcher Kantonalbank eine Online-Hypothek lanciert. Was waren die Beweggründe?
homegate.ch setzt sich seit ihrer Gründung im Jahr 2001 dafür ein, den digitalen Wandel in die Immobilienbranche zu bringen. Beim Inserieren und beim Suchen und Finden von Immobilien ist uns das bereits gelungen. Nun wollen wir auch die Eigenheimfinanzierung mit unserem Hypotheken-Angebot nachhaltig verändern. Ausserdem ist es unser Ziel, unsere Produktpalette rund um das Wohnen ständig zu erweitern.
Hat sich die Online-Hypothek von Homegate AG bewährt?
Trotz der grossen Anzahl existierender Online-Angebote für Hypotheken ist der Anteil der Online-Abschlüsse am Hypotheken-Markt noch überschaubar. Wir sehen also durchaus noch Potential, insbesondere für die Online-Hypothek von homegate.ch. Die stetig steigende Anzahl Hypothekar-Abschlüsse mit unserer Online-Hypothek erachten wir jedoch als bestandene Bewährungsprobe.
Gemäss Hypothekenvergleichen gehört die Online-Hypothek von Homegate zu den günstigsten Hypotheken der Schweiz. Ist ein solches Angebot noch finanzierbar?
Die derart günstigen Zinsen lassen sich grösstenteils auf einen Faktor zurückführen: Der Personalaufwand der Zürcher Kantonalbank sinkt aufgrund des selbständigen Abschliessens einer Hypothek enorm.
Mittlerweile liegen Online-Hypotheken auch in der Schweiz im Trend. Viele Banken lancieren eigene E-Banking-Produkte. Was zeichnet die Online-Hypothek von Homegate im Vergleich mit anderen Angeboten aus?
Unter den Online-Anbietern von Hypotheken hat homegate.ch die grösste Angebotspalette, da wir nicht nur die Ablösung bestehender Hypotheken anbieten, sondern auch die Erstfinanzierung oder Kauffinanzierung ermöglichen. Ausserdem ist das Angebot in der ganzen Schweiz verfügbar, darunter als einzige Online-Hypothek auch in der Westschweiz. Auch ist es nach Abschluss unserer Online-Hypothek möglich, eine Erhöhung zu beantragen, oder einzelne Produkte der Hypothek individuell umzuwandeln. Dies alles online und mit Echtzeit-Entscheid der Zürcher Kantonalbank.
Wie funktioniert denn die Zusammenarbeit mit der Zürcher Kantonalbank?
Bei der Zusammenarbeit werden die Synergien optimal genutzt. homegate.ch stellt das Portal zur Verfügung und agiert als Anlaufstelle bei Interesse am Abschluss einer Hypothek. Die Zürcher Kantonalbank fungiert als Vertrags- und Finanzierungspartner und entscheidet online in wenigen Sekunden, ob die Finanzierungskriterien erfüllt sind.
Für welche Hypothekarnehmer eignen sich Online-Hypotheken besonders? Für welche Kunden weniger?
Eine Online-Hypothek von homegate.ch können grundsätzlich alle erwachsenen Schweizerinnen und Schweizer abschliessen. Durch die Informationen auf unserem Online-Hypotheken-Portal und dank der Tipps in unserem Hypotheken-Ratgeber ist es auch Erstfinanzierern möglich, bei uns erfolgreich eine Hypothek abzuschliessen. Die Online-Hypothek ist jedoch eher für Hypothekarnehmer geeignet, die weniger Beratung benötigen.
Welche Restriktionen gibt es bei der Hypothekenvergabe?
Eine Online-Hypothek von homegate.ch kann jeder abschliessen, der in der Schweiz wohnhaft ist. Wir finanzieren nur bestehende Objekte innerhalb der Schweiz. Bei der Finanzierung von bis zu 1.2 Millionen Franken gelten die branchenüblichen Belehnungswerte von bis zu maximal 80 Prozent. Das heisst die Bank finanziert maximal 80 Prozent des Immobilienwerts mit einer Hypothek.
Insgesamt wird immer noch die Mehrheit der Schweizer Hypotheken offline in der Filiale abgeschlossen. Welche Hemmschwellen gilt es online noch zu überwinden? Welche Anstrengungen unternimmt Homegate, um diese zu reduzieren?
Der Haupthinderungsgrund ist die Tatsache, dass der Beratungsaspekt beim Abschluss einer Online-Hypothek grösstenteils wegfällt. Aus diesem Grund erweitern wir ständig unseren Hypotheken-Ratgeber um wertvolle Tipps rund um die Eigenheimfinanzierung.
Wo sehen Sie Ihre Online-Hypothek in fünf Jahren?
In unserer Vision sind wir mit unserer Online-Hypothek der führende Anbieter von Online-Hypotheken und die erste Anlaufstelle bei Fragen rund um die Eigenheimfinanzierung. Zusammen mit den anderen Anbietern von Online-Hypotheken finanzieren wir 10 Prozent des gesamtschweizerischen Hypothekarvolumens.
Ihre allgemeine Einschätzung zur Digitalisierung im Banking: Welches sind für Sie die spannendsten Fintech-Trends?
Spannend finde ich den rasanten Anstieg der Online-Hypothekar-Angebote in der Schweiz. In Deutschland beispielsweise gibt es derzeit noch keine einzige Online-Hypothek mit Echtzeit-Entscheid, in der Schweiz zählen wir hingegen bereits über fünf. Ich freue mich auf die Möglichkeit, bald alles rund um das Bankwesen von Zuhause aus erledigen zu können. Ich befürchte aber auch, dass der technische Fortschritt in den nächsten Jahren unter dem Deckmantel der Vereinfachung die Faulheit der Menschen fördern wird.
Datum des Interviews: Mai 2016