Die Schweizerische Nationalbank SNB hat am Donnerstag den Leitzins um 0.25 Prozentpunkte auf 1.75 Prozent erhöht. Dies ist der fünfte Zinsschritt in Folge, seit die SNB im Juni 2022 begonnen hat, die geldpolitischen Zügel zu straffen. Der Zinsschritt war vom Markt erwartet worden und führte zu praktisch keinen Änderungen bei den Richtzinsen von Schweizer Festhypotheken.
Seit Jahresbeginn befinden sich die Zinsen für Festhypotheken gemäss Hypotheken-Index von moneyland.ch in einem volatilen Seitwärtstrend und schwanken zwischen 2.4 Prozent und 3.2 Prozent. Festhypotheken mit einer Laufzeit von zwei Jahren notieren aktuell bei durchschnittlich 2.94 Prozent, fünfjährige bei 2.85 Prozent und zehnjährige bei 2.87 Prozent.
Zehnjährige Festhypotheken günstiger als zweijährige
Wie die aktuellen Durchschnittszinssätze für Festhypotheken zeigen, verlangen Hypothekengeber für längere Laufzeiten im Durchschnitt keine Aufschläge mehr. Aktuell liegt der durchschnittliche Richtzinssatz für zweijährige Festhypotheken mit 2.94 Prozent sogar leicht über demjenigen für zehnjährige Festhypotheken mit 2.87 Prozent. «Das ist eine aussergewöhnliche Situation und deutet darauf hin, dass der Markt in den kommenden Jahren wieder mit sinkenden Zinsen rechnet», so Felix Oeschger, Analyst bei moneyland.ch.
Zum Vergleich: Mitte Mai 2022 waren zweijährige Festhypotheken noch über einen Prozentpunkt günstiger als zehnjährige. Für viele Hypothekarnehmer erscheinen damit langfristige Hypotheken gegenüber kurzfristigen und Saron-Hypotheken nochmals attraktiver.
Ausblick
Gemäss Aussagen des SNB-Präsidenten Thomas Jordan vom vergangenen Samstag wird der jüngste Zinsschritt wahrscheinlich noch nicht ausreichen, um die Preisstabilität nachhaltig zu gewährleisten. So gehen auch viele Experten derzeit von einem weiteren Zinsschritt um 0.25 Prozentpunkte im September 2023 aus. Ob es danach noch zu weiteren Zinsschritten kommt, hängt vor allem von der weiteren Inflationsentwicklung ab.
Zwar ist die Inflationsrate in den Monaten März, April und Mai 2023 leicht zurückgegangen (jeweils gemessen im Vergleich zum Vorjahresmonat). Im Mai 2023 lag sie mit 2.2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat aber immer noch über dem von der SNB angestrebten Zielband von 0 bis 2 Prozent. «Solange die Inflation nicht nachhaltig unter die Marke von 2 Prozent fällt, rechnet moneyland.ch mit weiteren Zinserhöhungen», so Felix Oeschger. Das hat auch Auswirkungen auf die Zinsen von Hypotheken, die in diesem Jahr noch weiter steigen könnten.
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Hypotheken-Index von moneyland.ch
Der Hypotheken-Index von moneyland.ch basiert auf den online publizierten Richtzinssätzen, die moneyland.ch jeden Tag zweimal automatisiert erhebt. Für zehnjährige Festhypotheken entspricht der Index dem täglichen Durchschnittswert der Zinssätze von über 30 Banken und Versicherungen. Zusätzlich werden Richtzinssätze für Festhypotheken mit weiteren Laufzeiten, variable Hypotheken, Baukredite und Saron-Hypotheken indexiert. Neben den Richtzinsen pro Anbieter und Hypothek werden jeden Tag auch unterschiedliche Kenngrössen wie Median, arithmetisches Mittel, Modus, Minimum und Maximum für verschiedene Produktgruppen wie Online-Hypotheken, Hypotheken von Banken und Hypotheken von Versicherungen erhoben. Die aktuellen Hypothekarzinsen können interaktiv aufgerufen werden unter https://www.moneyland.ch/de/hypotheken-vergleich. Diverse Hypotheken-Rechner finden sich unter https://www.moneyland.ch/de/hypotheken-rechner-uebersicht.