Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) ist 2022 um 2.8 Prozent gestiegen. Das ist der höchste Wert seit dem Jahr 1992, als die Teuerung in der Schweiz 3.4 Prozent betrug. Dieser Wert ist ein Durchschnittswert und bezieht sich auf alle im LIK berücksichtigten Produkte und Dienstleistungen. moneyland.ch hat die offizielle Auswertung des Bundesamtes für Statistik (BFS) genauer unter die Lupe genommen.
Das BFS unterteilt die im LIK aufgeführten Produkte und Dienstleistungen in zwölf sogenannte Hauptgruppen. Am grössten war die Teuerung in der Hauptgruppe Hausrat und Haushaltsführung (dazu gehören Möbel, Werkzeuge, Haushaltsgeräte, Putzmittel etc.) mit 5.7 Prozent, Verkehr mit 5.3 Prozent sowie Wohnen und Energie mit 4.2 Prozent. Gar günstiger geworden sind Produkte und Dienstleistungen der Hauptgruppen Nachrichtenübermittlung mit -3.3 Prozent und Gesundheitspflege mit -0.4 Prozent.
Tabelle: Teuerung der Hauptgruppen
Hauptgruppe |
Teuerung 2022 |
Hausrat und Haushaltsführung |
5.7% |
Verkehr |
5.3% |
Wohnen und Energie |
4.2% |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke |
4.0% |
Restaurants und Hotels |
2.7% |
Sonstige Waren und Dienstleistungen |
2.4% |
Bekleidung und Schuhe |
2.2% |
Freizeit und Kultur |
1.8% |
Alkoholische Getränke und Tabak |
1.7% |
Unterricht |
0.3% |
Gesundheitspflege |
-0.4% |
Nachrichtenübermittlung |
-3.3% |
«Die Kosten für Energie und Treibstoffe sind derzeit hoch – darum spüren Konsumentinnen und Konsumenten die Teuerung besonders in den Bereichen Verkehr sowie Wohnen und Energie so stark», sagt Ralf Beyeler von moneyland.ch.
«Wichtig zu wissen: Die Statistik bezieht sich nicht auf einzelne Produkte», betont Beyeler. Stattdessen berechnet das BFS die durchschnittliche Teuerung für bestimmte Produktkategorien.
Die grössten Preissteigerungen im Jahr 2022
Wie die allgemeine Statistik zu den Hauptbereichen und die derzeit herrschende Energiekrise bereits ahnen lassen, betrafen die höchsten Preissteigerungen 2022 Energieprodukte wie Holzpellets und Gas. Bei beiden Produkten schoss der Preis in nur einem Jahr um fast 70 Prozent in die Höhe.
Tabelle: Die zehn Produkte und Dienstleistungen mit der grössten Preissteigerung
Produkt oder Dienstleistung |
Teuerung |
Holzpellets |
69.7% |
Gas |
68.5% |
Heizöl |
37.8% |
Luftverkehr |
33.8% |
Margarine und Speisefette |
23.5% |
Holzscheite |
20.0% |
Fernwärme |
16.9% |
Speiseöle (ohne Olivenöl) |
16.8% |
Pauschalreisen ins Ausland |
16.0% |
Diesel |
14.3% |
«Neben den Energiepreisen wurden auch Flugtickets deutlich teurer», beobachtet Beyeler. Der Grund: «Die Kosten für Kerosin machen einen grossen Anteil an den Billettkosten aus. Zudem ist denkbar, dass die Fluggesellschaften versuchen, ihre Margen zu erhöhen. Nach den schwierigen Corona-Jahren versuchen die Airlines damit wohl, wieder mehr Geld zu verdienen.»
Tabelle: Die zehn Produkte und Dienstleistungen mit der geringsten Preissteigerung
Produkt oder Dienstleistung |
Teuerung |
Miete von privaten Verkehrsmitteln (d.h. Mietautos und Mobility) |
-23.8% |
Festnetz-Kommunikation |
-15.7% |
Abwassergebühren |
-11.9% |
Personal Computer |
-10.7% |
Laboranalysen |
-9.9% |
Zwiebeln und Lauch |
-9.0% |
Kombi-Angebote Fest- und Mobilfunknetz |
-7.9% |
Fernsehgeräte |
-4.5% |
Kühlschränke und Gefriergeräte |
-4.1% |
Trockenfrüchte und Ölsaaten |
-4.1% |
Seit Jahren sinken die Kosten von Festnetz-Kommunikation im LIK. Dieser Trend setzte sich auch im vergangenen Jahr fort. «Ein Grund dürfte sein, dass immer mehr Leute auf einen Festnetzanschluss komplett verzichten. Wer heute noch das Festnetz nutzt, bezahlt dafür einen eher niedrigeren Preis», so Beyeler.
Auffällige Entwicklungen bei Lebensmitteln
Da Lebensmittel zu den am häufigsten gekauften Produkten gehören, hat moneyland.ch auch die detaillierten Zahlen für Lebensmittel angeschaut:
- Grundnahrungsmittel
Je nach Nahrungsmittel ist die Entwicklung höchst unterschiedlich: So wurden Frühstückscerealien um 7.8 Prozent, Zucker um 7.1 Prozent, Kleinbrot und -Gebäck um 6.8 Prozent, Teigwaren um 5.1 Prozent, Brot um 4.4 Prozent und Mehl sowie anderes Getreide um 2.5 Prozent teurer.
- Früchte, Gemüse, Kartoffeln und Pilze
Die Teuerung bei diesen Lebensmitteln betrug im Durchschnitt 2.1 Prozent. Bei den Früchten sind es 1.2 Prozent. Die grösste Teuerung gab es bei Melonen und Trauben mit 10 Prozent. Gemüse, Pilze und Kartoffeln wurden durchschnittlich 2 Prozent teurer. Bei zahlreichen Gemüsekategorien war die Teuerung gering und nur leicht über 0 Prozent. Lauch und Zwiebeln wurden gar 9 Prozent günstiger. Ein Ausreisser nach oben ist das sogenannte Fruchtgemüse mit 10 Prozent. Dazu zählen Gurken, Tomaten, Zucchetti und Peperoni. Auch Kartoffeln wurden mit 6.4 Prozent erheblich teurer.
- Speisefette und -öle
Diese Produkte wurden durchschnittlich 10.6 Prozent teurer. Stark teurer wurden Margarine und Speisefett mit 23.5 Prozent, andere Speiseöle (ohne Olivenöle) mit 16.8 Prozent und Butter mit 9.5 Prozent. Vergleichsweise gering ist hingegen die Teuerung beim Olivenöl mit 4.5 Prozent.
- Milch, Käse und Eier
Milch, Käse und Eier wurden durchschnittlich 6.7 Prozent teurer. Besonders hoch war die Teuerung bei Eiern mit 14 Prozent und bei Joghurt mit 7.9 Prozent. Käseliebhaber müssen 5.9 Prozent tiefer in die Tasche greifen. Vollmilch wurde 5.1 Prozent teurer, während die Drinkmilch um 4 Prozent aufgeschlagen hat.
- Fleisch und Fleischwaren
Fleisch und Fleischwaren wurden durchschnittlich 2.5 Prozent teurer. Frisches Schweinefleisch wurde um 0.3 Prozent günstiger, während bei frischem Geflügel die Teuerung mit 8 Prozent überdurchschnittlich gross war. Happig ist die Teuerung auch bei frischem Fisch mit 7.8 Prozent.
- Süssigkeiten und Snacks
Unterdurchschnittlich ist die Teuerung bei Süssigkeiten und Snacks. Süsswaren wurden um 1.4 Prozent, Chips und Snacks um 1.8 Prozent und Schokolade um 2.3 Prozent teurer.
- Getränke
Bei alkoholfreien Getränken betrug die Teuerung im Schnitt 4 Prozent. Am höchsten ist die Teuerung 2022 bei natürlichem Mineralwasser mit 7.3 Prozent, gefolgt von Frucht- und Gemüsesäften mit 4.3 Prozent sowie Kaffee mit 4.1 Prozent. Tee wurde hingegen sogar 0.6 Prozent günstiger. Alkoholische Getränke wurden durchschnittlich 2.7 Prozent teurer: Bier um 4.5 Prozent, Schaumwein um 4 Prozent, Weisswein um 3.7 und Rotwein um 1.3 Prozent.
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