Im Jahr 2023 erhöhen sich die Krankenkassenprämien stark: Gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) steigen die Prämien für das kommende Jahr um durchschnittlich 6.6 Prozent. Weiterhin bestehen jedoch deutliche Prämienunterschiede zwischen den Regionen.
Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat die Krankenkassenprämien der verschiedenen Regionen analysiert. Dabei hat moneyland.ch für die Sprachregionen mit den jeweiligen Hauptsprachen Deutsch, Französisch und Italienisch die gewichteten durchschnittlichen Prämien ausgerechnet.
Versicherte werden in der Westschweiz und im Tessin deutlich stärker zur Kasse gebeten als in der Deutschschweiz. Die durchschnittliche Prämie für das Jahr 2023 ist in der Westschweiz rund 18 Prozent und im Tessin sogar 20 Prozent höher als in der Deutschschweiz.
Die Gesundheitskosten pro Person in der Westschweiz und im Tessin sind ebenfalls höher als in der deutschsprachigen Schweiz. «Die massiven Prämiendifferenzen zwischen Romandie und Deutschschweiz sind also auf die unterschiedlich hohen Gesundheitskosten in den Regionen zurückzuführen», folgert Felix Oeschger, Analyst bei moneyland.ch.
Riesiger Prämien-Röstigraben
In der Deutschschweiz zahlen erwachsene Versicherte ab 26 Jahren im Jahr 2023 eine durchschnittliche gewichtete Prämie in der Höhe von 387 Franken pro Monat. In der Westschweiz sind es 455 Franken pro Monat. «Damit zahlen Versicherte in der Westschweiz gut 800 Franken mehr pro Jahr als in der Deutschschweiz», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch.
Auch bei jungen Erwachsenen im Alter zwischen 19 und 25 Jahren gibt es sprachregionale Prämienunterschiede. In der Westschweiz zahlen junge Erwachsene Krankenkassenprämien in der Höhe von durchschnittlich 331 Franken pro Monat, während es in der Deutschschweiz 273 Franken sind.
Die gleiche Tendenz gibt es auch bei der jüngsten Altersgruppe: Für versicherte Kinder bis zum Alter von 18 Jahren beträgt die monatliche Prämie in der Deutschschweiz im Schnitt 107 Franken und in der Westschweiz 124 Franken.
Tessin mittlerweile teurer als Romandie
Erwachsene Versicherte im Tessin müssen nächstes Jahr eine Durchschnittsprämie von 465 Franken berappen: «Tessinerinnen und Tessiner zahlen damit durchschnittlich 936 Franken mehr pro Jahr als Deutschschweizer Versicherte – das ist ein riesiger Unterschied», so Analyst Oeschger.
Damit werden erwachsene Versicherte aus dem Südkanton im kommenden Jahr zum ersten Mal stärker zur Kasse gebeten als diejenigen aus der Westschweiz. Dies sah in der Vergangenheit noch anders aus: 2018 zum Beispiel war die durchschnittliche Prämie für Erwachsene in der Westschweiz noch rund 29 Franken pro Monat teurer als im Tessin. Dass die erwachsenen Tessinerinnen und Tessiner mittlerweile eine höhere Prämie als die Westschweizer bezahlen müssen, hängt mit den überdurchschnittlichen Prämienerhöhungen der letzten Jahre im südlichsten Kanton zusammen. «Mit einem Anstieg von 9 Prozent steigen auch 2023 die Prämien für erwachsene Versicherte im Tessin deutlich stärker als im Schweizer Durchschnitt», so Geschäftsführer Manz.
Sprachgraben im Wallis
Auch für das Prämienjahr 2023 sind die Prämien im französischsprachigen Wallis höher als im deutschsprachigen Teil des Kantons. Im vorwiegend deutschsprachigen Teil betragen die monatlichen Durchschnittsprämien für Erwachsene 350 Franken, im französischsprachigen Teil hingegen 380 Franken. Dies entspricht einer Differenz von 30 Franken pro Monat.
Günstigste Kantone
Erwachsene des Kantons Appenzell Innerrhoden hatten zwar mit 9.5 Prozent gemäss BAG den höchsten Prämienanstieg zu vermelden, der Kanton ist aber absolut mit einer monatlichen Prämie von durchschnittlich 291 Franken immer noch der günstigste Kanton der Schweiz. Es folgen die Kantone Uri (311 Franken), Zug (323 Franken) und Nidwalden (324 Franken).
2023 sind die Krankenkassenprämien in der Innerschweiz mit Ausnahme des Kantons Luzern erneut besonders günstig: Die Kantone Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden und Zug gehören zum günstigsten Viertel der 41 analysierten Prämienregionen.
Höhere Prämien in den Städten
Schweizweit am teuersten sind die Durchschnittsprämien für Erwachsene in den beiden städtisch geprägten Kantonen Basel-Stadt mit 503 Franken und Genf mit 502 Franken pro Monat, gefolgt von Neuenburg mit 475 Franken und dem Tessin mit 470 Franken.
Auch innerhalb von Kantonen mit mehreren Prämienregionen sieht man diesen Trend: So beträgt die Durchschnittsprämie in der ersten Prämienregion des Kantons Bern, die die Städte Bern und Biel beinhaltet, 461 Franken, während die Prämien in der zweiten und dritten Region mit 408 Franken beziehungsweise 378 Franken weitaus tiefer sind.
Ein ähnliches Bild zeigt sich im Kanton Zürich: Am teuersten sind die Prämien mit durchschnittlich 441 Franken in der ersten Prämienregion, welche die Stadt Zürich beinhaltet. Darauf folgen die zweite Prämienregion (sie beinhaltet die Stadt Winterthur sowie viele Gemeinden um den Zürichsee) mit 391 Franken und die dritte (ohne grössere Städte) mit 363 Franken.
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