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News: Banken

Kredite: Sinken die Zinssätze?

27. Mai 2015 - Benjamin Manz

Update: neuer Kreditzinssatz ab 1. Juli 2016

Die jährlichen effektiven Jahreszinssätze für Kredite sind in der Schweiz auf einen Maximalzinssatz von 15 Prozent beschränkt, das wird in der Verordnung zum Konsumkreditgesetz so festgehalten (VKKG). Diese Begrenzung gilt sowohl für eigentliche Privatkredite als auch für Kredite im Rahmen von Kreditkarten. Das Schweizer Konsumkreditgesetzt (KKG) gehört im internationalen Vergleich zu den strengeren.

Neue Begrenzung des maximalen Zinssatzes

Im Rahmen einer Änderung der Verordnung zum Konsumkreditgesetz (KKG) hat sich der Bundesrat im Dezember 2014 auch zu einer Senkung des maximalen Zinssatzes von 15 Prozent auf bis zu 10 Prozent ausgesprochen.

Genauer: Der Bundesrat schlägt eine jährliche Anpassung vor. Der relevante Zeitpunkt ist dabei das Datum des Vertragsabschlusses; während der Vertragslaufzeit bliebe der Zinssatz also konstant. Grundlage der Anpassung soll zukünftig der dreimonatige Libor bilden, zu dem jeweils 10 Prozentpunkte addiert werden. Das entsprechende Ergebnis soll auf ein ganzes Prozent abgerundet oder aufgerundet werden.

Bei einem Libor von 0% käme der maximal effektive Jahreszinssatz auf 10% zu liegen. Es ist gemäss dem Bundesamt für Justiz und dem «aktuellen Stand» davon auszugehen, dass allfällige Libor-Negativzinsen (wie sie zurzeit gelten) «keine Berücksichtigung finden werden. Von einem Höchstzins unter 10% ist damit nicht auszugehen».

Bei einem zukünftigen dreimonatigen Libor von über 5.45% hingegen könnte sogar die derzeitige Höchstgrenze von 15% möglicherweise erhöht werden – das lässt der Bericht des Bundesrates noch offen. Die Idee dahinter: Je nach Zinsumfeld ist die Refinanzierung der Kreditinstitute günstiger oder teurer.

Die Grundlage für die 10 Prozentpunkte bildet ein Gutachten, das folgende Kosten im Verhältnis zum Kreditbetrag von Schweizer Kreditinstituten annimmt: Risikokosten (zum Beispiel für Zahlungsausfälle: 0.5% bis 1.5%), Bearbeitungskosten (3.5%-5.5%), Akquisitions- und Marketingkosten (1%-1.5%) und Eigenkapitalkosten (je nach Zinsumfeld, zurzeit 0.6%-1.2%). Im Minimum würden nach dieser Rechnung also 5.6% und maximal 9.7% an Kosten anfallen.

Wann, wie und ob der neue maximale Kreditzins eingeführt wird, ist noch nicht klar. Die grösseren Kreditinstitute wie Cembra Money Bank sind jedenfalls bereits daran, mögliche Szenarien zu entwerfen und neue Richtlinien auszuarbeiten.

moneyland.ch hat beim Bundesamt für Justiz (BJ) nachgefragt. Gemäss BJ ist es möglich, dass «der Bundesrat in der zweiten Hälfte 2015 über die Neufestsetzung des Höchstzinses im Bereich der Konsumkredite entscheiden wird.» Das heisst im Klartext, dass eine Inkraftsetzung eines neuen Höchstzinses bereits ab 1. Januar 2016 möglich ist.

Nachtrag: Am 11. Dezember 2015 ist bekannt geworden, dass die neuen Regelungen ab 1. Juli 2016 in Kraft treten.

Neuer Maximalzinssatz: Konsequenzen?

Der Verband Schweizerischer Kreditbanken und Finanzierungsinstitute (VSKF) meint in einer Stellungnahme, dass Konsumenten mit einer schlechteren Bonität keine Konsumkredite mehr erhalten würden. Gemessen an der heutigen Kreditzinslandschaft wäre das tatsächlich der Fall: Die grössten Kredithäuser wie Cembra Money Bank, Bank-now und teilwiese auch Cashgate bieten Kreditzinsen für Personen mit schlechterer Risikoqualität von mehr als 10 Prozent an.

Bei einer Reduzierung auf einen Maximalzinssatz von 10 Prozent hätte das nach der Rechnung des VSKF eine Reduktion des heutigen Konsumkreditmarkts von rund 7.5 Milliarden Franken auf rund 5 bis 5.5 Milliarden Franken zur Folge.

Allerdings sind auch alternative Szenarien denkbar. So könnte eine generelle Zinsanpassung durch die Kreditinstitute erfolgen, welche einer neuen Bestimmung Rechnung tragen könnte. Während Personen mit Bonitäten im höchstmöglichen Kunden-Risikosegment in Zukunft keine Privatkredite mehr aufnehmen könnten, dürften Personen mit leicht besserer Bonität neu von Krediten bis zu 10 Prozent «profitieren».

Kreditzinsen für mittlere Risiko-Gruppen hingegen könnten als Ausgleich entsprechend in die Nähe von 10 Prozent ansteigen. Sogar eine Verteuerung der günstigeren Kredite für beste Bonitäten wäre als Antwort auf ein verändertes Markt-Umfeld denkbar. Grund: Für die Anbieterwahl ist der Vergleich mit den anderen Anbietern wichtiger als die absolute Höhe des Zinssatzes. Die günstigsten Anbieter könnten es sich also unter Umständen bei einer grösseren Marktbewegung erlauben, ohne Kundenverluste den Kreditzinssatz anzuheben.

Darüber hinaus könnte das Volumen an «inoffiziellen» Kreditformen wie persönlichen Darlehen – und vielleicht sogar im Rahmen des Schwarzmarkts – zunehmen.

Bei Kreditkarten könnte die neue Verschärfung in Verbindung mit der Senkung der Interchange Fees zu höheren Kreditkarten-Gebühren führen.

Kreditwerbung: Zusätzliche Verschärfung

Da ein maximaler Aufschlag von 10 Prozentpunkten noch nicht festgesetzt ist, sind allerdings auch abgeschwächte Varianten (zum Beispiel von maximal 12, 13 oder 14 Prozentpunkten) denkbar. Der Verband Economiesuisse schlägt zudem anstelle des dreimonatigen Libors eine Orientierung an einem längerfristigen Referenzzinssatz vor.

Eine weitere Verschärfung, die auch vom Gewerbeverband unterstützt wird, könnte die Kreditwerbung betreffen. So sollen in Zukunft keine aggressiven Werbeformen und Werbeargumente mehr erlaubt sein.

Weiterführende Informationen:
Kredite im Schweizer Vergleich
Kreditkarten im Schweizer Vergleich

Schweizer Konsumkredite im Vergleich

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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.