Die so genannten Interchange Fees (Verrechnungsgebühren) von Visa- und MasterCard-Kreditkarten werden in der Schweiz ab dem 1. August 2015 gesenkt, und zwar von momentan 0.95% auf 0.7% und per 1. August 2017 auf 0.44%. Die Verrechnungsgebühren werden also gegenüber dem heutigen Stand mehr als halbiert.
Das hat die schweizerische Wettbewerbskommission Weko zusammen mit den involvierten Kreditkartenfirmen beschlossen. Ziel der Weko war es, die Interchange Fees so tief anzusetzen, dass es für Schweizer Händler nicht ins Gewicht fällt, ob bar oder mit Kreditkarte bezahlt wird.
Bei der Interchange Fee handelt es sich um die Gebühr, welche die Acquirer wie SIX, Aduno oder ConCardis den Kreditkartenherausgebern (Issuer) wie Swisscard, UBS, Cembra Money Bank, Cornèrcard oder Viseca entrichten müssen, wenn Kunden mit der Kreditkarte bei einem Händler zahlen. Bei Zahlungen mit Debitkarten (Maestro) sind Interchange Fees in der Schweiz untersagt.
Die Interchange Fee der Kreditkartenherausgeber wird von den Acquirern auf die Händler überwälzt. Einige Händler belasten die Gebühren weiter an die Kunden und verlangen für Kreditkartenzahlungen gegenüber Bargeld-Zahlungen einen Aufpreis.
Die Gebührensenkung dürfte für Schweizer Händler gemäss der Weko zu einer geschätzten Gebührenentlastung in der Grössenordnung von 50 bis 60 Millionen Franken pro Jahr führen. Andere Schätzungen gehen von Einsparungen bis zu 90 Millionen Franken aus.
Was heisst das aber nun für Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten?
Es ist nicht davon auszugehen, dass aufgrund des Weko-Entscheids die Konsumenten merklich entlastet werden.
Zum einen werden die Interchange Fees von vielen Händlern schon heute nicht mehr an die Konsumenten weiterbelastet. Einige Händler haben zwar versprochen, die Einsparungen über Preissenkungen den Konsumenten zurückzugeben. Aufgrund der Volumina dürften solche Senkungen aber kaum wahrzunehmen sein.
Zum anderen werden als Folge der Gebührensenkung für Schweizer Kreditkartenherausgeber Umsätze in Millionenhöhe wegbrechen. Einige Herausgeber haben deshalb angekündigt, dass sie eine Erhöhung der Kreditkartengebühren für Kreditkarteninhaber in Betracht ziehen.
Ihre Moneyland-Redaktion