Die Latenz, auch Latenzzeit oder Verzögerungszeit, besagt in der Telekommunikation, wie lange es dauert, bis versendete Daten beim Empfänger ankommen. Dieser Wert beeinflusst, wie reibungslos der Echtzeit-Datenverkehr mit anderen Kommunikationspartnern im Netz funktioniert. Bei niedriger Latenz (unter 100 Millisekunden) wirkt die Verbindung oft völlig unverzögert. Das ist für Anwendungen mit zeitkritischen Inputs wichtig – zum Beispiel Echtzeit-Telefonie und bestimmte Online-Games.
Wenn Sie beispielsweise mit einer Person übers Internet telefonieren und die Latenz 500 Millisekunden beträgt, dauert es eine halbe Sekunde, bevor Sie hören, was Ihr Gesprächspartner sagt – und umgekehrt. Je höher der Wert, umso schwieriger wird die direkte Kommunikation. Ähnlich ist es bei Games: Wenn Sie sich in einem Onlinespiel vorwärts bewegen wollen, drücken Sie die entsprechende Taste. Aber der Befehl wird erst ausgeführt, wenn er beim Spieleserver angekommen ist. Ist die Verzögerung gross, kann es vorkommen, dass Sie sich auf Ihrem Bildschirm bereits bewegt haben, auf dem Server jedoch noch nicht. Für alle anderen Spielerinnen und Spieler stehen Sie dann immer noch am vorherigen Ort. Dieses Phänomen wird insbesondere bei Games als Lag (englisch für «nachhinken») bezeichnet.
Grundsätzlich gilt aus Nutzersicht: Je niedriger die Latenz, desto besser. Eine Latenzzeit von maximal circa 20 Millisekunden ist für praktisch alle Anwendungen für Privatpersonen ideal. Besonders wichtig ist, dass Ihre Internetverbindung, also Ihre Leitung zum Provider und dessen Anbindung ans weltweite Netz, eine möglichst kurze Latenzzeit hat. Denn Ihre Latenz kann nie niedriger sein als dieser Wert. Moderne Technologien wie Glasfaser und 5G haben in der Regel niedrigere Latenzzeiten als ältere. Auf der letzten Meile – also von der Leitung zum Haus oder Haushalt – werden oft Kupferkabel verwendet, selbst wenn der Rest der Leitung Glasfaser ist. Das wirkt sich negativ auf die Latenzzeit der Verbindung aus.
Für die Messung der Latenzzeit wird ein winziges Datenpaket (auch Ping genannt) verwendet. Ein Gerät schickt diesen Ping an einen Server oder Netzwerkpartner – und dieser schickt das Paket wieder zurück. Der Absender misst, wie lange es dauert, bis das Paket wieder bei ihm ankommt. Diese Zahl wird in Millisekunden angegeben und ist die Latenzzeit. Teils wird auch nur die Zeit, die das Datenpaket braucht, um vom Server wieder zurück zum Absender zu gelangen, angegeben. Oft wird dieser Wert Ping genannt. Viele Online-Games zeigen den Ping an, damit Spielerinnen und Spieler jederzeit wissen, wie gut ihre Verbindung mit dem Server ist.
Da verschiedene Server unterschiedliche Verarbeitungszeiten haben, kann die Latenz von Anwendung zu Anwendung variieren. So könnte es im Extremfall sein, dass Ihr Ping in einem bestimmten Onlinespiel doppelt so hoch ist wie in einem anderen.
Die Latenzzeit beschreibt die Qualität, nicht die Geschwindigkeit der Verbindung. Latenz ist ein Wert, der besagt, wie viel Zeit ein (winziges) Datenpaket unabhängig von der Bandbreite benötigt, um mit einem Gerät im Netz zu kommunizieren. Die Verbindungsgeschwindigkeit hingegen besagt, wie viele Daten Sie über einen bestimmten Zeitraum maximal versenden und empfangen können. Die Latenz wird normalerweise in Millisekunden gemessen, die Bandbreite in Mbit/s.
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