Internet zu Hause: welche Geschwindigkeit brauche ich?

Welche Geschwindigkeiten werden angeboten?

Viele Schweizer Internet-Provider vermarkten die Internet-Geschwindigkeit als wichtiges Unterscheidungsmerkmal ihrer Angebote. Internet-Anbieter bieten deshalb oft mehrere Geschwindigkeitsvarianten an. Von Internet-Abos mit wenigen Mbit/s bis zu Angeboten mit mehreren Gbit/s gibt es in der Schweiz ein sehr breites Angebot. Umso schwerer kann die Wahl des richtigen Abos sein.

Bei manchen Internet-Abos ist die Downstream-Geschwindigkeit deutlich höher als die Upstream-Geschwindigkeit. Allerdings gibt es immer mehr Internet-Abos mit symmetrischer Geschwindigkeit: Bei diesen ist die Upstream-Geschwindigkeit gleich hoch wie die Downstream-Geschwindigkeit. Insbesondere bei Internet-Abos über Glasfaserleitungen (FTTH) sind symmetrische Geschwindigkeiten weit verbreitet.

Wo finde ich die unterschiedlichen Internet-Abos?

Der neutrale Internet-Abo-Vergleich von moneyland.ch berücksichtigt alle Geschwindigkeitsvarianten der Abos. Damit Sie auf der Resultatseite nicht von Hunderten von Angeboten «erschlagen» werden, zeigt Ihnen der Vergleich pro Internet-Abo jeweils nur die beste Variante für Ihre Bedürfnisse an.

Sie haben die Wahl zwischen den Profilen «langsames», «mittelschnelles», «schnelles» und «sehr schnelles» Internet-Abo. Wenn Sie es genauer wissen möchten, können Sie auch individuelle Angaben zur minimalen Download-Geschwindigkeit angeben.

Auch auf den Produkt-Info-Seiten von moneyland.ch werden Ihnen alle Geschwindigkeiten pro Abo angezeigt.

Erhalte ich überhaupt die angegebene Geschwindigkeit?

In vielen Fällen erhalten Sie die durch die Provider angegebene Internet-Geschwindigkeit nicht.

Insbesondere bei sehr schnellen Internet-Abos mit mehreren hundert Mbit/s oder gar über einem Gbit/s erhalten Kunden oftmals nicht die volle Geschwindigkeit. In der Praxis überträgt ein Server in der Regel maximal um die 300 Mbit/s zum Kunden.

Viele Computer und Geräte zu Hause unterstützen heute zwar eine Geschwindigkeit von 1 Gbit/s. Doch für schnellere Geschwindigkeiten braucht es spezielle Hardware, wie sie in der Regel nur in Datencentern und im professionellen Umfeld zur Verfügung stehen.

Was ist für die optimale Internet-Geschwindigkeit entscheidend?

Der wichtigste Faktor bei der Auswahl der optimalen Internet-Geschwindigkeit ist die Frage, wofür Sie in Ihrem Haushalt das Internet nutzen. WhatsApp-Textnachrichten oder das Surfen auf der Webseite von Wikipedia brauchen kaum Bandbreite, während das Streaming von Videos viel Bandbreite benötigt.

Entscheidend ist auch die Anzahl Personen, welche das Internet im Haushalt gleichzeitig nutzen. Wenn mehrere Personen im Haushalt das Internet nutzen, wird mehr Bandbreite benötigt als in einem Einpersonenhaushalt. Bedenken Sie, dass auch Personen, die sich via Ihr WLAN verbinden, Ihre Internet-Leitung beanspruchen.

Gibt es eine Faustregel zur optimalen Internet-Geschwindigkeit?

Eine allgemein gültige Faustregel gibt es nicht. Sie können sich an folgenden groben Empfehlungen orientieren.

Für einen kleinen Haushalt mit einer oder zwei Personen kann unter Umständen bereits ein Internet-Abo mit 10 Mbit/s völlig ausreichen. Dies wenn Sie im Haushalt maximal ein Video (maximal in HD-Qualität) gleichzeitig anschauen und nebenbei höchstens etwas im Internet nachlesen möchten.

Für einen kleinen Haushalt, bei dem häufig mehrere Videos (in HD-Qualität) gleichzeitig laufen, ist ein Internet-Abo mit mindestens 30 bis 50 Mbit/s empfehlenswert. Das kann zum Beispiel bei Haushalten der Fall sein, in denen oft auf mehreren Smartphones, Tablets und/oder auf dem TV-Gerät gleichzeitig Videos gestreamt werden.

Insbesondere in grösseren Haushalten, in Wohngemeinschaften oder für Familien mit Kindern ist oft ein schnellerer Internet-Anschluss notwendig. Als Minimum sind in diesem Fall 200 Mbit/s zu empfehlen.

Welche Dienstleistungen benötigen welche Geschwindigkeiten?

Verschiedene Internet-Dienstleistungen benötigen unterschiedliche Bandbreiten. Allerdings können die effektiv notwendigen Geschwindigkeiten je nach eingesetzter Technologie in der Praxis stark variieren.

• Textnachrichten (zum Beispiel via WhatsApp) benötigen nur eine sehr geringe Geschwindigkeit von rund 0.05 Mbit/s.
• Auch E-Mails – zumindest ohne Anhang – benötigen keine schnelle Verbindung.
• Für das Lesen der meisten Internet-Seiten wie Wikipedia oder Medienseiten genügt bereits eine geringe Internet-Geschwindigkeit.
• Das Streamen von Radiosendern oder Musik-Streamingdiensten wie Spotify sowie das Telefonieren via Internet (Voice Over IP) benötigt typischerweise zwischen 0.06 und 0.4 Mbit/s.
• Wesentlich mehr Bandbreite benötigt das Streamen von Videos, zum Beispiel auf Netflix, YouTube oder in den Mediatheken von Fernsehsendern. Idealerweise rechnen Sie hier mit 5 bis 10 Mbit/s für einen Stream in HD-Qualität.
• Eine deutlich höhere Internet-Geschwindigkeit braucht das Streamen von Videos in der 4K/UHD-Qualität. Je nach Technologie sollten Sie hier mit 25 bis 60 Mbit/s pro Video-Stream rechnen.
• Wer gerne viele grosse Dateien (insbesondere Videos und Spiele) herunterlädt, sollte sich ebenfalls für einen möglichst schnellen Internet-Anschluss entscheiden. Je schneller der Internet-Anschluss, desto schneller sind die Dateien auf Ihrem Computer.

Welche Geschwindigkeit brauche ich für Netflix?

Netflix selbst empfiehlt für Videos in Standardauflösung (SD) einen Internet-Zugang von mindestens 3 Mbit/s. In HD-Qualität beträgt die Empfehlung 5 Mbit/s und für UHD/4K-Videos 25 Mbit/s.

In der Praxis ist es sinnvoll, mindestens die doppelte Geschwindigkeit einzuplanen. Netflix reduziert automatisch die Bandbreite, wenn Ihr Internet-Zugang zu langsam ist. Die Bildqualität leidet dann unter der geringeren Bandbreite.

Welche Geschwindigkeit benötige ich für mein Home Office?

Das kommt ganz drauf an, welche Programme Sie in Ihrem Home Office benutzen. Für übliche Büroarbeiten benötigen Sie in der Regel keinen schnellen Internet-Zugang. Architektinnen, Fotografen und Mitarbeiterinnen, die Videos bearbeiten, brauchen häufig ein schnelleres Internet.

Ein wichtiger Punkt ist die Tatsache, wie Sie im Home-Office arbeiten. Üblich sind heute drei unterschiedliche Arbeitsweisen:

1. Beim Arbeiten auf dem lokalen Computer, eventuell verbunden mit Cloud-Services, benötigen Sie keinen schnellen Internet-Zugang. 10 Mbit/s sollten ausreichen.
2. Das gleiche gilt auch, wenn Sie mit Hilfe von so genannter VPN-Software auf Dateien im Firmen-Netzwerk zugreifen. Ein langsamer Internet-Zugang von 10 Mbit/s dürfte völlig ausreichen.
3. Wenn Sie via «Remote Access» den Computer im Büro von zu Hause aus steuern, ist ein etwas schnellerer Internet-Zugang durchaus sinnvoll. Da der Inhalt des Bildschirms via «Remote Access» ständig über das Internet übertragen werden muss, werden mehr Daten übertragen.

Ein wichtiges Thema im Home-Office sind bei vielen Firmen auch Videokonferenzen wie zum Beispiel Zoom, Google Meet oder Microsoft Teams. Die Anbieter empfehlen für Videokonferenzen in HD-Qualität eine Bandbreite von mindestens 2 bis 3 Mbit/s. Allerdings ist es besser, wenn Sie zu Hause eine deutlich höhere Internet-Geschwindigkeit haben. Wichtig ist für Videokonferenzen auch die Upstream-Geschwindigkeit.

Welche Geschwindigkeit benötige ich für das Gamen?

Bei reinen Online-Games gibt es grosse Unterschiede. Für ein Kartenspiel oder das Lösen von Sudokus braucht es kaum Bandbreite. Anders sieht es bei Spielen aus, bei denen ein Videobild übertragen wird. In HD-Auflösung sollten Sie mit mindestens 10 Mbit/s rechnen, bei UHD/4K-Auflösung besser mit 25 bis 60 Mbit/s. Wichtig ist jedoch, dass diese Bandbreite auch beim Upstream vorhanden ist.

Es gibt auch Online-Games, die vor dem Spielen heruntergeladen werden müssen. Die Dateien für solche Spiele können riesig sein. Je nach Spiel müssen Sie unter Umständen zuerst bis 100 GB herunterladen, bevor Sie spielen können. Für solche Spiele ist eine sehr schnelle Internet-Verbindung sinnvoll.

Wie wichtig ist eine schnelle Upstream-Geschwindigkeit?

Bei vielen Schweizer Providern ist die Upstream-Geschwindigkeit inzwischen gleich schnell wie die Downstream-Geschwindigkeit.

Eine schnelle Upstream-Geschwindigkeit ist wichtig, wenn Sie häufig Daten ins Internet übertragen. Beispiele: Das Veröffentlichen von Bildern auf Instagram, das Hochladen von Videos auf YouTube, die Teilnahme an Videokonferenzen oder Online-Spiele, bei denen das eigene Bild übertragen wird.

Weshalb soll ich nicht einfach das schnellste Internet-Abo wählen?

Viele Provider bieten häufig diverse Internet-Abo-Varianten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten an. Bei manchen Anbietern gilt die Regel: Je schneller das Internet-Abo, desto teurer ist es auch.

Nach der Erfahrung des Telekom-Experten Ralf Beyeler von moneyland.ch ist es so, dass viele Kunden eine Internet-Geschwindigkeit zu Hause haben, die Sie gar nicht bräuchten. Viele Kunden zahlen deshalb zu viel für Ihr Internet-Abo.

Im Zweifelsfall können Sie mit einem günstigeren und langsameren Internet-Abo einsteigen. Zu einem späteren Zeitpunkt könnten Sie die Geschwindigkeit dann immer noch upgraden, wenn der Anschluss für Ihre Bedürfnisse zu langsam sein sollte.

Bevor Sie jedoch auf ein schnelleres Internet-Abo umsteigen, sollten Sie Ihr WLAN-Netz überprüfen und optimieren. In vielen Fällen liegt die Ursache einer zu geringen Internet-Geschwindigkeit nicht am Abo, sondern am schlechten WLAN-Netz zu Hause.

Eine weitere häufige Ursache für ein zu langsames Internet ist eine Überlastung des Providers. In diesem Fall dürfte sich die effektive Geschwindigkeit bei einem Wechsel zu einem schnelleren Internet-Abo beim gleichen Provider nicht ändern.

Erstaunlich, aber wahr: Bei einigen Anbietern sind langsamere Internet-Abos sogar teurer als schnellere Internet-Abos.

Wie stelle ich die Internet-Geschwindigkeit bei mir zu Hause fest?

Im Internet gibt es diverse Webseiten (so genannte «Speed-Tests»), welche Ihnen mit einem Klick die eigene Internet-Geschwindigkeit zu Hause anzeigen. Auch auf den Webseiten von Schweizer Telekom-Providern wie Swisscom, UPC, Sunrise, Quickline oder Teleboy wird auf Speed-Tests verlinkt.

Welche Faktoren spielen neben der Geschwindigkeit auch noch eine Rolle?

Neben der Geschwindigkeit sind weitere Faktoren für ein gutes Internet-Erlebnis wichtig.

Dazu gehört die so genannte Latenzzeit. Insbesondere bei Telefongesprächen, Videokonferenzen oder Videospielen ist eine kurze Latenzzeit wichtig. Bei der Latenzzeit handelt es sich um die Verzögerung, die bei der Übertragung und Verarbeitung von Daten entsteht. Die Daten werden über mehrere Router und Server übertragen, bis Sie auf Ihrem Computer sind. Je nach Provider und Technologie (wie Kupfer oder Glasfaser) kann es unterschiedliche Latenzzeiten geben.

Ebenso wichtig ist, dass Ihr Internet-Provider selbst gut mit dem Internet verbunden ist. Internet-Provider müssen Verbindungen mit sehr vielen anderen Servern in vielen Netzen ermöglichen. Dafür verbinden sie sich mit anderen Internet-Providern und Datencentern. Insbesondere grosse Provider wie Swisscom oder UPC haben den Ruf, eher schlecht ans Internet angeschlossen zu sein. In der Branche hat Init7 einen guten Ruf, da Init7 zu vielen Servern direkte Verbindungen (so genannte Peerings) hat.

Was bedeuten eigentlich Mbit/s und Gbit/s?

Die Geschwindigkeit des Internet-Zugangs wird in Bit pro Sekunde (Bit/s) gemessen. Ein Bit ist die kleinste digitale Einheit. Ein Buchstaben besteht aus 8 Bit. Bei einer Geschwindigkeit von 1 Mbit/s können also rund 125'000 Zeichen in einer Sekunde übertragen werden.

Da im Vergleich zu früher heute sehr grosse Datenmengen übertragen werden, wird die Geschwindigkeit heute in der Regel in Mbit/s (das heisst Millionen Bits pro Sekunde) oder gar in Gbit/s (das heisst Milliarden Bits pro Sekunde) gemessen.

Tipp: Der Download-Rechner von moneyland.ch hilft Ihnen dabei, diese Grössen besser einschätzen zu können.

Weitere Informationen:
Internet-Technologien in der Schweiz
Schweizer Internet-Abos im Vergleich
Welche Internet-Geschwindigkeit brauche ich für mein Handy-Abo?